Bewerbungsabsage - was nun?

Was hat sie oder er, was ich nicht habe? Auch bei Absagen nach Bewerbungen ist dies – fast – immer die erste Frage, die sich Bewerberinnen und Bewerber stellen.

Denn mal ehrlich: Bewerbungen sind nicht nur anstrengend und zeitaufwändig. Sie sind manchmal auch frustrierend. Besonders dann, wenn die E-Mail mit dem Standardabsagetext ankommt.

Die gemeinen Standardabsagen: "Leider müssen wir Ihnen mitteilen ..." -

Die Absageschreiben gleichen sich: "Obwohl uns Ihre Bewerbung sehr gut gefallen hat, haben wir uns für einen Kandidaten, der noch besser zu unserem Idealprofil passt, entschieden" oder "Bei der Vielzahl von eingegangenen Bewerbungen ist uns die Auswahl nicht leicht gefallen. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir die ausgeschriebene Position durch einen Ihrer Mitbewerber besetzt haben".

Jede Absage hat ihre eigene Geschichte. Und löst ganz unterschiedliche Gefühle aus. Ein Bewerber beschreibt seine persönlichen Reaktionen:

"Ich bin auf jeden Fall enttäuscht, ich hatte in die Bewerbung Zeit und Mut gesteckt. Ich bin frustriert, weil ich wieder eine neue Bewerbung angehen soll. Ich frage mich dann immer: Warum hat es denn wieder nicht geklappt? Was mich auch im Herzen trifft sind Absagen auf Stellen, bei denen ich überzeugt war, dass ich den Anforderungen entspreche, da ich vergleichbare Aufgaben schon bearbeitet hatte. Insbesondere wenn ich schon ein Vorstellungsgespräch im Unternehmen geführt und ein positives Gefühl hatte."

Absagen ohne Begründung sind Standard

Die Gefühle der Bewerber stehen leider nicht immer im Fokus der Absagetexte. Bei über hundert Bewerbungen auf eine Stelle scheint vielen Unternehmen der Aufwand zu hoch zu sein, eine Absage individuell zu begründen. Das kann auch am Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) liegen, das seit September 2006 in Kraft ist und zuletzt 2012 geändert wurde. Ziel des "Antidiskriminierungsgesetzes" ist es, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse, wegen ethnischer Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.

Firmen formulieren Absagen deshalb oft bewusst neutral. Daher wirst du fast immer eine Bewerbungsabsage ohne Begründung erhalten.

Wenn die Selbstzweifel steigen

Wenn sich die Absagen häufen, kann dies zermürbende Fragen nach sich ziehen. "Bin ich vielleicht doch nicht so kompetent, wie ich dachte?" Diese Phase solltest du schnellstmöglich überwinden und positiv nach vorne blicken. Das ist leicht gesagt. Dennoch: Zielführender für dich ist es, nach Gründen zu suchen, die zu einer Absage führten.

Nicht immer liegen diese Gründe bei dir. Einige Beispiele: Nicht hinter jeder Stellenanzeige steckt auch immer ein tatsächlich offener Job. In seltenen Fällen schalten Unternehmen sogar Anzeigen, um zu zeigen: "Es gibt uns (noch) und wir stellen ein." Auch wenn faktisch Einstellungsstopp herrscht.

Öffentliche Organisationen wie zum Beispiel Hochschulen müssen meist einer Ausschreibungspflicht für Stellen nachkommen. Sie schalten also eine Anzeige, obwohl ein potenzieller Bewerber längst ausgeguckt ist.

Nicht bei jeder Anzeige haben sich Fach- und Personalabteilung in Bezug auf die spezifischen Anforderungen gut abgestimmt. Die eingehenden Bewerbungen passen in der Folge nicht zu dem gewünschten Profil der Fachabteilung.

Nicht aufgeben! Der richtige Job wartet auf dich

Die Analyse der Absage

Direkte Absagen nach der Bewerbung

Hast du eine Absage auf deine schriftliche Bewerbung erhalten, dann solltest du zunächst deine Bewerbungsunterlagen noch einmal analysieren.

  1. Hast du deine Bewerbung genau auf die Anforderungen der jeweiligen Stelle geprüft und konkrete Hinweise deiner Eignung durch Projekte, Aufgaben und Leistungsbeispiele gegeben?
  2. Bringst du das geforderte Profil sowie spezifisches Wissen und Erfahrungen wirklich mit? Sind in der Stellenanzeige deine Erfahrungen und Kompetenzen auch gefragt?
  3. Hast du deinen Lebenslauf individuell auf die Aufgaben und Anforderungen der neuen Stelle zugeschnitten und dann ebenso individuell ein Anschreiben formuliert?
  4. Ist der Lebenslauf selbst erklärend? Kann dein potenzieller Leser auf Unternehmensseite erkennen, warum du ein geeigneter Bewerber bist?

Bei häufigen Absagen bleibt dir gegebenenfalls nur der Schritt zurück zum Start mit der grundsätzlichen Frage: Ist die angestrebte Position/Branche für dich in deiner aktuellen Situation erreichbar? Musst du neue Bewerbungswege gehen oder deine Pläne erst einmal stoppen? Fehlen dir doch wesentliche Fähigkeiten, die du dir noch aneignen solltest?

Absagen nach einem Vorstellungsgespräch

Absagen nach einem Vorstellungsgespräch sind ein besonders schwerer Rückschlag. Ein Bewerber beschreibt das nach vielen Bewerbungsgesprächen so: "Im engen Rennen gegen den, der es dann geschafft hat, kommt eine Standardabsage und noch nicht mal ein Hinweis auf die vollzogenen Gespräche. Das ist frustrierend."

Zunächst der schwache Trost: Deine schriftliche Bewerbung ist gut, sonst wärst du nicht zum persönlichen Gespräch eingeladen worden. Was kannst du tun, um beim nächsten Mal keine Absage zu erhalten?

  1. Hattest du im Gespräch das Gefühl, dass die Atmosphäre stimmt? Dann frage nach den Gründen für die Absage. Aber auch hier spielt leider das AGG eine Rolle. Es gestaltet sich wahrscheinlich schwierig eine konkrete Rückmeldung zu erhalten.
  2. Hattest du im Gespräch das Gefühl, bestimmte Fragen nicht beantworten zu können? Welche waren das? Hast du mit diesen Fragen gerechnet? Versuche, die Fragen aus der Erinnerung aufzuschreiben und zu beantworten. In der einen oder anderen Form werden dir viele Fragen, wie die nach Stärken/Schwächen oder Erfolgen/Misserfolgen wieder begegnen.
  3. Hand aufs Herz: Ist das wirklich der Job oderdas Unternehmen, in dem du arbeiten willst?

Wie kann ich auf eine Absage antworten?

Dass du diesmal den Job nicht bekommen hast, heißt noch lange nicht, dass du für das Unternehmen uninteressant bist. Es ist im Recruiting durchaus üblich, guten Bewerbern eine zweite Chance einzuräumen. Daher solltest du unbedingt auf die Absage antworten!

Reagiere freundlich und schnell auf die Absage und biete dem Unternehmen an, dass deine Daten gespeichert werden dürfen. Vielleicht wendet sich eine andere Abteilung an dich oder der Arbeitgeber kommt bei einer späteren Gelegenheit wieder auf dich zu. Bei vielen hat sich eine nette und offene Antwort auf die Bewerbungsabsage schon ausgezahlt.

Antwort auf Bewerbungsabsage – eine Formulierung

Besonders wenn man sehr enttäuscht ist, fällt es oft schwer die richtigen Worte zu finden, um auf die Absage zu reagieren. Dieses Beispiel gibt dir eine gute Richtung, wie du professionell auf Absagen antworten kannst.

"Sehr geehrter Herr... / Sehr geehrte Frau...,

ich danke Ihnen für Ihre Nachricht vom ... . Schade, dass es nicht geklappt hat. Ich hätte mich sehr über eine Zusage gefreut und bedauere Ihre Entscheidung,

Für meine weitere Bewerbungsphase / Vorstellungsgespräche würde es mir sehr helfen, die Gründe für Ihre Absage zu erfahren. Dies wäre natürlich auch in einem kurzen Telefonat möglich.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal für den konstruktiven und interessierten Austausch mit Ihnen bedanken. Ich freue mich, wenn wir in Kontakt bleiben. Sollte mein Profil zu einem späteren Zeitpunkt relevant für Sie sein, melden Sie sich gern.

Mit freundlichen Grüßen

..."

Wichtig: Nur nicht den Mut verlieren!

Eine Absage ist kein Weltuntergang. Gegen den Frust hilft der Gedanke, dass das Schicksal etwas anderes mit dir vorhat und diese Stelle einfach noch nicht die richtige war. Jetzt ist Durchhaltevermögen gefragt. Wenn sich die Absagen nach der zweiten Runde häufen, kannst du dir professionelle Unterstützung für deine Bewerbung holen und so deine Chancen erhöhen.

Denke immer daran: Wo sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Vielleicht brauchen deine Bemühungen einen Richtungswechsel und die Bewerbungsabsage ist nur der Hinweis dafür. Oft sind es ohnehin die alternativen Wege, die uns zum Ziel führen.

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