Arbeiten in Spanien, Italien oder Portugal: Leben, wo andere Urlaub machen
Es ist für viele ein reizvoller Gedanke, im Ausland zu arbeiten. Noch reizvoller ist es, wenn das ins Auge gefasst Land auch gleichzeitig ein Urlaubsziel ist. Arbeiten in Italien, Spanien oder Portugal klingt nicht nur toll, sondern ist auch keineswegs unmöglich. Diese drei Länder gehören zur EU, was es für deutsche Beschäftigte etwas einfacher macht, ein solches Vorhaben zu realisieren. Monster hat ein paar nützliche Informationen zusammengestellt, die als gute Grundlage für deine Karriereplanung in Spanien, Italien oder Portugal dienen können.
1. Meldepflicht, Steuernummer und Co.
Ein Visum ist innerhalb der Europäischen Union zum Reisen und kurzen geschäftlichen Aufenthalten nicht notwendig. Bei längeren und beruflichen Aufenthalten in den Ländern oder wenn schon vorab feststeht, dass du deinen Wohnsitz dorthin verlagerst, musst du jedoch unter anderem hinsichtlich Wohnsitzmeldung, Steuerbelangen und Krankenversicherung einige Vorkehrungen treffen.
Spanien
Ab einem Aufenthalt von drei Monaten, wenn du dich in Spanien selbstständig machen oder eine Festanstellung annehmen möchtest, musst du dich im Rathaus (Ayuntamiento) offiziell anmelden. Du erhältst ein certificado de empadronamiento, eine Meldebescheinigung. Unter anderem befähigt dich diese Bescheinigung
- an kommunalen Wahlen teilzunehmen,
- Krankenversicherung zu beantragen,
- Kinder an örtlichen Schulen anzumelden.
Außerdem ist fürs Arbeiten in Spanien eine Steueridentifikationsnummer für Ausländer erforderlich, kurz NIE für Número de Identificación de Extranjero, die du bei einer Polizeiwache, dem Ausländeramt oder außerhalb von Spanien beim Konsulat beantragen kannst.
Italien
Auch fürs Arbeiten in Italien ist innerhalb von zwanzig Tagen nach dem Umzug eine Eintragung beim Einwohnermeldeamt notwendig. Zuvor solltest du dir jedoch eine italienische Steuernummer besorgen, da diese in der Regel für die Meldebescheinigung erforderlich ist. Die Steuernummer bekommst du entweder bei der örtlichen Steuerbehörde (Agenzia delle Entrate) oder auch vorab bei einer italienischen Auslandsvertretung in Deutschland.
Portugal
Fürs Arbeiten in Portugal im Rahmen einer Geschäftsreise unter drei Monaten ist keine gesonderte Arbeits- oder Aufenthaltsgenehmigung notwendig. Weißt du allerdings schon im Voraus, dass du länger als drei Monate in Portugal bleiben bzw. dich dort niederlassen wirst, musst du dich bei der zuständigen Stadt-, Gemeinde- oder Kreisverwaltung anmelden. Die Anmeldebescheinigung wird dir zunächst für fünf Jahre ausgestellt. Du musst dazu normalerweise auch ausreichend finanzielle Mittel sowie eine gültige Krankenversicherung vorweisen.
2. Erforderliche Sprachkenntnisse
Wenn du im Ausland arbeiten willst, kommst du generell nicht um gewisse Sprachkenntnisse herum. Und auch in Portugal, Spanien und Italien gerätst du in der Arbeitswelt ohne die jeweiligen Sprachen schnell an gewisse Grenzen. Am ehesten kannst du zwar noch in Norditalien, konkret im deutschsprachigen Südtirol, zurechtkommen. Allerdings solltest du durchaus sattelfest sein, was dein Spanisch, Italienisch und Portugiesisch angeht, um dich langfristig beruflich und privat in den Lebensalltag einzugliedern. Englisch wird zwar auch in allen drei Ländern gelehrt, aber nicht annähernd im Umfang wie es in Deutschland der Fall ist.
3. Bewerben in Spanien, Italien, Portugal
Im Großen und Ganzen kannst du deine Bewerbungsunterlagen in Spanien, Italien und Portugal wie in Deutschland aufsetzen: Lebenslauf und Anschreiben. Bei Zeugnissen, Referenzschreiben oder anderen Nachweise für Berufserfahrung gelten unterschiedliche Herangehensweisen.
In der Regel solltest du deine Unterlagen in den entsprechenden Landessprachen einreichen, es sei denn, es ist in der Stellenausschreibung anders angegeben. Darüber hinaus bestehen ein paar feine Unterschiede zwischen Bewerbungen in den drei Ländern.
Spanien
Ein striktes Format musst du bei einer spanischen Bewerbung nicht einhalten. Sie sollte auf jeden Fall nicht übermäßig lang sein. Außerdem solltest du darauf achten, dass du deine Kontaktdaten, Ausbildung, Berufserfahrung, Sprachkenntnisse und ein Foto einfügst. In Sachen Nachweise, Referenzen und Zeugnisse solltest du dich an die Stellenausschreibung oder, bei einer Initiativbewerbung, an die Wünsche des Unternehmens halten. Du kannst in deinen Unterlagen darauf verweisen und sie unbedingt beim Vorstellungsgespräch zur Hand haben.
Italien
In Italien liegt der Fokus auf dem Lebenslauf. Tendenziell mögen es italienische Arbeitgebende, wenn es sich um eine Art Kurzlebenslauf oder Kurzprofil in tabellarischer Form handelt: Kurze, prägnante Angaben zu Ausbildung und Arbeitserfahrung, visuell ansprechendes Layout und bloß nicht zu viele Seiten. Zeugnisse oder ähnliche Dokumente sowie ein Lichtbild sind in der Regel nicht notwendig. Diese solltest du jedoch beim späteren Vorstellungsgespräch parat haben, am besten inklusive Übersetzung.
Bewirbst du dich auf eine ausgeschriebene Stelle, reicht ein kurzes Anschreiben inklusive Kontaktdaten, dem Verweis auf den Lebenslauf und der Bitte um ein Vorstellungsgespräch. Bei einer Initiativbewerbung solltest du allerdings unbedingt deine Beweggründe für die Bewerbung angeben. Denke aber auch hier daran, dich möglichst kurz und prägnant zu fassen.
Portugal
Auch portugiesische Unternehmen bevorzugen kürzere Bewerbungen. Gerade das Anschreiben sollte nicht über eine Seite hinausgehen. Zusätzliche Unterlagen sind zum Zeitpunkt der schriftlichen Bewerbung nicht erforderlich, wohl aber beim späteren Bewerbungsgespräch. Stelle sicher, dass dir dann beglaubigte Übersetzungen für Zeugnisse und Referenzen vorliegen. Ein Foto ist eher unüblich.
4. Berufliche Möglichkeiten
Der Plan, sich zum Arbeiten in Portugal, Spanien oder Italien niederzulassen, steht je nach gewähltem Land auf durchaus solidem Fundament. Der Tourismus ist in allen drei Ländern ein wichtiger Wirtschaftssektor. Darüber hinaus sind aber auch die Dienstleistungen, metallverarbeitende Industrie und die Landwirtschaft essenzielle Wirtschaftszweige.
Spanien ist außerdem auch stark im Bereich von IT und Kommunikationstechnik, Petrochemie und Maschinenbau, insbesondere mit Unternehmen für KFZ-Teile, vertreten. Im Nachbarland Portugal sieht es ähnlich aus. Hier kommt zudem noch die Papierindustrie als großer Arbeitgeber hinzu.
Italien liegt im internationalen Ranking in Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit etwas vor den beiden anderen südeuropäischen Ländern. Hier stechen besonders drei Industriezweige hervor: die Metallverarbeitung (vor allen Dingen Flugzeug-, Automobil-, Maschinen- und Schiffbau), Chemie und Textil. Die größten Umsätze werden in der Lombardei, im Norden des Landes erwirtschaftet. Sie ist die wichtigste Wirtschaftsregion in Italien.
5. Verdienstniveau
Beim Arbeiten in Italien, in Portugal und in Spanien sollte dir im Voraus klar sein, dass die Durchschnittsgehälter im Vergleich zu deutschen Verhältnissen deutlich niedriger liegen. Vor diesem Hintergrund darfst du aber auch nicht vergessen, dass die Kosten für die Lebenshaltung ebenso geringer ausfallen. Berücksichtigst du dann noch die Tatsache, dass du an einem Ort lebst und arbeitest, an dem andere Urlaub machen, kann dies mitunter weitaus mehr wert sein als finanzielle Mittel.
Spanien
Spanische Beschäftigte werden laut dem Arbeitszeitgesetz in 14 Monatsgehältern bezahlt. Jeweils im Sommer und im Winter, meist Juli und Dezember, gibt es ein zusätzliches Gehalt. Der durchschnittliche Jahresverdienst liegt bei etwa 33.000 Euro brutto. Der gesetzlich festgelegte Mindestlohn rangiert bei knapp 12.000 Euro.
Italien
Das Gehaltsmittel in Italien liegt leicht über dem in Spanien, nämlich bei etwas über 35.000 Euro brutto jährlich. Einen Mindestlohn gibt es dagegen nicht. In größeren Städten und Ballungsgebieten, zum Beispiel um Rom oder Mailand, sind tendenziell höhere Gehälter möglich. Allerdings fallen hier wiederum höhere Lebenshaltungskosten an.
Portugal
Im Hinblick auf das durchschnittliche Jahresbruttogehalt bildet Portugal das Schlusslicht im Vergleich der drei Länder. Knapp 17.000 Euro verdienen portugiesische Beschäftigte. Entsprechend gering kommt der gesetzliche verankerte Mindestlohn daher, nämlich mit knapp über 8.000 Euro brutto pro Jahr.
Erfahrung sammeln für den Job im Ausland? Monster hilft dir
Arbeiten in Italien? Arbeiten in Portugal? Arbeiten in Spanien? Egal, welches Land, die Aussicht darauf bringt sicherlich viele ins Schwärmen. Wenn du zunächst Berufserfahrung sammeln möchtest, bevor du den Schritt wagst, dann ist ein kostenloses Jobprofil bei Monster ein guter Anfang.