Mit Blick für Mode und Technik: Der Augenoptiker
Sie schleifen Gläser, passen Brillen an und stellen Kontaktlinsen her. Doch neben dem notwendigen feinmechanischen Geschick müssen Optiker auch einen Sinn für Mode und Trends mitbringen. Denn ihre Kunden wollen nicht nur gut sehen, sie wollen auch gut aussehen.
Sie sind Dienstleister für Millionen Menschen und sie werden immer mehr gebraucht: Jeder zweite erwachsene Deutsche trägt eine Brille – Tendenz steigend. Brillenfachgeschäfte gibt es darum in Deutschland so viele wie seit langem nicht mehr. Viele Optionen, in der Branche zu arbeiten, findest du darum in der Monster Jobsuche. Denn Fachkräfte sind in dem Berufsfeld immer gefragt.
Aufgabenbandbreite unterliegt ständigem Wandel
„Die Aufgaben eines Augenoptikers haben sich in den vergangenen Jahren ein wenig geändert“, erläutert die Berliner Augenoptikermeisterin Susanne Hoyer. Denn Augenoptiker sind nicht nur Techniker, Physiker und Handwerker. Sie sind auch Psychologen, Designer, Mode- und Typberater sowie Geschäftsleute in einer Person.
„Vor allem die Gesundheitsberatung und die Mode sind mittlerweile wichtiger als noch vor Jahren“, weiß Hoyer. Neben eben dem Schleifen der Gläser und dem Einsetzen in die Fassung gehört nämlich auch die Beratung zur täglichen Arbeit. „Die Kunden wollen ja nicht mehr nur gut sehen, sie wollen auch gut aussehen.“
Unter den zahlreichen Brillenfassungen, die regelmäßig neu auf den Markt kommen, muss Hoyer innerhalb kurzer Zeit die eine passende finden: „Da sollte man schon einen modischen Blick haben und zudem auch das notwendige Einfühlungsvermögen für den jeweiligen Kunden.“ Das aber ist noch längst nicht alles. „Jede Brille muss ganz genau angepasst werden, und das dauert mindestens noch einmal so lange wie das Einarbeiten der Gläser“, erläutert die Augenoptikerin.
Mittlerweile lächelt schon ihre gesamte Verwandtschaft über einen Tick, den die Berlinerin „Berufskrankheit“ nennt: „Ich ärgere mich immer wieder lautstark, wenn Politiker im Fernsehen schlechtsitzende Brillen tragen“, so Hoyer. „Eine Brille sollte nämlich überhaupt nicht auffallen.“
Sinn für Mode ist ein Muss
Es sind eine ganze Reihe Dinge, die ein Augenoptiker idealerweise schon zu Beginn der Ausbildung mitbringt. Auf fünf Punkte legt Susanne Hoyer besonders Wert:
- mathematisches und naturwissenschaftliches Verständnis
- ästhetisches Verständnis und Sinn für Mode
- handwerkliches (vor allem feinmechanisches) Geschick
- einfühlsamer und kommunikativer Umgang mit Menschen
- kaufmännisches Verständnis
Neben der Brille spielen Kontaktlinsen eine wichtige Rolle. „Es gibt zahlreiche unterschiedliche Produkte, die natürlich nicht alle zu jedem Auge passen. Daher muss man in diesem Bereich immer auf dem neuesten Stand sein,“ erläutert Kontaktlinsen-Spezialist Jan Heinzig.
Der klassische Berufsweg
Um ein Augenoptiker-Gehalt nach Hause zu bringen, steht zu Beginn eine dreijährige Lehre, die mit der Gesellenprüfung abschließt. Als Ausbildende fungieren Optikermeister:innen. „Auf dem Papier reicht ein guter Hauptschulabschluss aus, aber die meisten Auszubildenden bewerben sich mit Realschulabschlüssen oder gar Abitur“, weiß Susanne Hoyer. „Zudem betone ich immer wieder, dass die Bewerber nicht gerade in Mathematik und Physik Probleme haben sollten, denn ein Optiker muss tagtäglich komplizierte Berechnungen ausführen.“
Wer nach dem Gesellenbrief noch höher hinaus will und beispielsweise die Selbstständigkeit anstrebt, kann an die Lehre noch eine weitere Ausbildung anschließen, die mit dem Meisterbrief oder einem dem Meister gleich gestellten Hochschulabschluss endet. Meister dürfen anspruchsvolle Aufgaben übernehmen, beispielsweise die sonst den Augenärzten vorbehaltene Sehstärkenvermessung. Die ist notwendig, damit berechnet werden kann, wie Brillengläser beschaffen sein müssen, damit die Kunden optimal sehen.
Die eigene Filiale
Drei unterschiedliche Wege führen zum Ziel der eigenen Filiale:
- das Meisterstudium, das mit dem Meisterbrief beendet wird. Möglich ist neben der Vollzeitausbildung (12 Monate) auch die Ausbildung in Teilzeit (18 Monate) oder in Blöcken (30 Monate).
- ein zwei- bis zweieinhalbjähriges Fachschul-Studium mit dem Abschluss „Staatlich geprüfte:r Augenoptiker:in“. Den Zusatz „Augenoptikermeister“ erhält der Absolvent, wenn er bestimmte Prüfungsgebiete vor dem Prüfungsausschuss der Handwerkskammer ablegt oder anerkannt bekommt.
- ein Hochschulstudium im Fachbereich „Augenoptik/Optometrie“ mit dem Abschluss „Bachelor“ und/oder anschließendem „Master“.
Weiterbildung von Optikern
Es gibt zahlreiche Institutionen, die sich auf die Weiterbildung von Optikern spezialisiert haben und die zum Abschluss ihrer Kurse den Meisterbrief überreichen. Voraussetzung für die Aufnahme ist das Bestehen einer Aufnahmeprüfung.
Die Kosten der zweijährigen Ausbildung unterscheiden sich je nach Institution. Auch Prüfungsgebühren können anfallen. Fachschulen in öffentlicher Hand erheben teilweise kein Schulgeld. Manche Akademien bieten darüber hinaus eine Ausbildung zum Führungsnachwuchs, so dass neben den klassischen Optikerfächern noch Unterricht in Deutsch, Englisch, Politik und Kommunikation zur Ausbildung gehört.
Was verdienen Optiker:innen?
Das Augenoptiker-Gehalt mit Gesellenbrief unterscheidet sich je nach Bundesland beträchtlich. Mitarbeiter mit Meisterbrief oder einem Hochschulabschluss, die beispielsweise bei großen Ketten beschäftigt sind, verdienen etwas mehr. „Gehälter von 2500 bis 3000 Euro monatlich sind für Meister mit Spezialkenntnissen durchaus drin“, verrät Kontaktlinsen-Spezialist Jan Heinzig.
Welches Gehalt am Ende bei dir herausspringt, kommt demnach ganz darauf an, welche Ausbildung du absolviert hast und welche Qualifikationen du darüber hinaus mitbringst. Deine Berufserfahrung spielt ebenfalls eine Rolle. Außerdem können sich die Gehälter für Selbstständige mit eigener Filiale von denen Angestellter unterscheiden.
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