Beförderung ohne Gehaltserhöhung - Annehmen oder nicht?
"Herzlichen Glückwunsch, Sie wurden befördert! Leider können wir Ihnen aber nicht mehr zahlen, auch wenn Sie nun mehr Verantwortung tragen, länger arbeiten und einen größeren Beitrag zum Unternehmensgewinn leisten müssen ‒ ein tolles Geschäft!"
Passiert so etwas wirklich?
„Es ist die Ausnahme, nicht die Regel”, so Lynne Sarikas, Leiterin des MBA Karrierezentrums am Northeastern University's College für Betriebswirtschaft. „Wenn es doch passiert, trifft es die Arbeitnehmer meist unvorbereitet.” Entweder macht man sich dann automatisch Gedanken über die finanzielle Situation des Unternehmens – oder man hat einfach noch nicht realisiert, dass Arbeitgeber auf dem unberechenbaren Arbeitsmarkt der 2010er-Jahre mehr Macht haben.
Hätte jemand ein solches Angebot vor 10 Jahren erhalten, „wäre er bestimmt misstrauisch geworden, was die wirtschaftliche Lage des Unternehmens angeht”, ist sich Wendy Komac, Karriereberaterin aus Cleveland, sicher. „Heutzutage nimmt man das Angebot an, beweist dann, dass man seine Sache gut macht und bekommt erst dann die Gehaltserhöhung.“
In manchen Fällen kann es aber durchaus vorteilhaft sein, eine Beförderung auch ohne Gehaltserhöhung zu akzeptieren, wie Lynne Sarikas berichtet: „Als ich selbst mehr Verantwortung übernahm, ohne sofort mehr Gehalt zu bekommen, hat die spätere Gehaltserhöhung alles wett gemacht, weil sie viel großzügiger ausfiel als zum Zeitpunkt meiner Beförderung möglich gewesen wäre. Außerdem konnte ich meinen Lebenslauf mit wertvollen Erfahrungen aufwerten.“
Wie kannst du dich für den Fall einer Beförderung ohne Gehaltserhöhung vorbereiten? Wenn du die folgenden drei Punkte beachtest, stehen die Chancen gut, dass deine Karriere am Ende davon profitiert.
Beförderung ohne mehr Geld - Die drei wichtigsten Punkte, die du beachten solltest
1. Finden Sie heraus, warum Sie keine Gehaltserhöhung bekommen
Am wichtigsten ist, dass du nicht vor Überraschung schweigend zustimmst, sondern sofort herausfindest, was dahintersteckt.
Nach „Tut uns leid, wir können uns keine Gehaltserhöhung leisten” ist das zweithäufigste Argument von Arbeitgebern, dass sie mit Ihrer Beförderung quasi den Sprung ins kalte Wasser wagen, wie Sarikas erklärt: „Der Personalmanager wird behaupten, dass Sie großartig sind, aber nicht alle Qualifikationen haben. Wenn er die Stelle mit einem ganz neuen Mitarbeiter besetzen würde, müsste dieser wirklich alle Anforderungen erfüllen.“
Diese Taktik wird auch von Arbeitgebern bestätigt: „Ich habe auch schon öfter gesagt, ‘Ok, Sie sind ein wenig unerfahren, aber talentiert, also gehe ich das Risiko ein und befördere Sie vom Bereichsleiter zum Oberbereichsleiter’”, berichtet Greg Dollarhyde, CEO der Restaurantkette Veggie Grill.
In solchen Fällen bist du selbst dafür verantwortlich, den Weg zu deiner Gehaltserhöhung zu ebnen. „Es sollte schriftlich festgehalten werden, wie Ihre Leistung und ein künftig höheres Gehalt zusammenhängen“, empfiehlt Komac.
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2. Bestehe auf die Weiterentwicklung deiner Karriere
Wenn deine Vorgesetzten argumentieren, du wurdest befördert, ohne hundertprozentig für die neue Position qualifiziert zu sein, frage nach, welche zusätzlichen Qualifikationen du benötigest. Lautet die Antwort dann – sinngemäß – „friss‘ oder stirb“, verrät das nur mangelnde Kenntnisse über Mitarbeiterführung und vielleicht ein Anlass sich nach einem neuen Arbeitgeber umzuschauen.
Teile deinem Vorgesetzten oder der Personalabteilung mit, dass du eine externe Weiterbildung, einen Mentor innerhalb der Firma oder sogar beides benötigen. Laut Dollarhyde kann ein Mentoring mit regelmäßigen Treffen sehr effektiv sein.
Lass' dich aber nicht von deinem Vorgesetzten damit abspeisen, dass er dein Mentor sein wird. Sarikas betont: „Ein Mentor muss jemand aus dem Unternehmen sein, der älter und erfahrener ist, aber keinesfalls ein Vorgesetzter“.
Externe Weiterbildung, entweder um die eigenen Managementfähigkeiten zu erweitern oder sich im jeweiligen Fachgebiet zu verbessern, kann dich ebenfalls in höhere Positionen bringen. Zögere nicht, deinen Vorgesetzten zu bitten, diese Weiterbildung zu bezahlen. „Budgets für Weiterbildung und Budgets für Gehaltserhöhungen haben nichts miteinander zu tun”, bestätigt auch Komac.
3. Finden Sie heraus, welchen Vorteil Sie davon haben
Eines solltest du unbedingt beachten, bevor du einer Beförderung ohne Gehaltserhöhung zustimmen: Stelle sicher, dass es nicht nur darum geht, mehr zu arbeiten, und ansonsten für dich aber alles gleich bleibt:
„Vereinbaren Sie ein Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber, um herauszufinden, welche Aufgaben Sie in Ihrer neuen Position erwarten und ob es sich nicht im Endeffekt um das handelt, was sie sowieso schon machen“, empfiehlt Hosking.
Lass' dich nicht von wirtschaftlichen Sorgen davon abhalten, deine Interessen in puncto Karriere durchzusetzen. „Fragen Sie sich unbedingt, was die Beförderung Ihnen persönlich wirklich bringt“, meint Sarikas.
Schlage deinem Vorgesetzten vor, deine neuen Aufgaben so anzupassen, dass sowohl deine Karriere als auch das Unternehmen davon profitieren können. Oder, wie Komac sagt: „Überlegen Sie sich genau, wie Sie aus Ihrer neuen Rolle das Beste für sich herausholen können.“
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