Arbeiten in Griechenland: Job und Privatleben zwischen Sokrates und Dionysos

Griechenland gilt als Wiege der modernen Demokratie. Das Land hat philosophische Strömungen hervorgebracht, frühe Entwicklungen in Naturwissenschaften begründet und weltweiten Einfluss auf Architektur und Literatur ausgeübt, der bis heute anhält. Und in der Gegenwart ist es eines der schönsten Urlaubsländer Europas. Allein diese Aufzählung gibt genügend Gründe an, um in Griechenland arbeiten und leben zu wollen.
Tatsächlich ist ein solches Vorhaben gar nicht einmal zu schwierig in die Tat umzusetzen. Wenn der Entschluss feststeht, kannst du mit guter Vorbereitung dein griechisches Leben beginnen. Monster gibt dir im Folgenden einen Überblick darüber, was du bei einem Umzug beachten musst, was bei der Jobsuche und der Bewerbung auf dich zukommt sowie Anhaltspunkte zu Gehalt und Lebenshaltungskosten.
1. Erste Schritte in Griechenland
Grundsätzlich ist es recht einfach, sich in Griechenland niederzulassen. Das Land ist Mitglied der Europäischen Union und nutzt den Euro. Für die Einreise ist weder ein Extradokument noch Währungsumtausch notwendig. Die magische Grenze von drei Monaten wie in anderen EU-Mitgliedstaaten gilt aber auch in Griechenland. Das heißt, spätestens dann musst du eine Meldebescheinigung beantragen. Dies ist in Polizeistationen oder der Ausländerbehörde möglich.
Mit dieser Meldebescheinigung kannst du anschließend zum einen eine Steuernummer – die AFM-Nummer (Arithmo Forologiko Mitro) – beantragen, die zum Arbeiten in Griechenland und zur steuerlichen Erfassung notwendig ist. Zum anderen benötigst du eine Sozialversicherungsnummer – die Arithmos Mitroou Koinonikis Asfalisis, kurz AMKA – zwecks Sozialleistungen und Krankenversicherung. Was Letzteres angeht, ist allerdings eine (internationale) Privatversicherung empfehlenswert.
Für die Aufnahme einer Arbeit ist es zudem mehr als ratsam, ein Bankkonto vor Ort zu eröffnen. Grundsätzlich benötigst du dazu deinen Ausweis und die zuvor genannte AFM-Nummer. Je nach Bank können weitere Dokumente erforderlich sein.
2. Sprachkenntnisse
Griechisch ist nicht nur eine eher exotische Sprache, sondern bringt auch noch ein eigenes Alphabet mit. Das macht es ungleich schwieriger, es zu lernen. Allerdings wird es dir im Alltag und auch im Berufsleben vieles leichter machen. Insofern solltest du einen Sprachkurs unbedingt ins Auge fassen. Dennoch kannst du auch mit Englisch über die Runden kommen. In griechischen Schulen wird es als erste Fremdsprache gelehrt.
3. Wochenarbeitszeit und Urlaubsanspruch
Die Arbeitswoche in Griechenland besteht meistens aus fünf Arbeitstagen und vierzig Arbeitsstunden. Für Überstunden gibt es genaue Regelungen, wie viel möglich sind, was Arbeitgebende zahlen und wie sie steuerlich gehandhabt werden. Bei der klassischen Fünf-Tage-Woche mit vierzig Stunden stehen dir jährlich 20 Urlaubstage zu. Arbeitest du sechs Tage pro Woche, geht der gesetzliche Urlaubsanspruch hoch auf 24 Tage. Bei einer Teilzeitstelle hast du entsprechend anteilig Urlaubsanspruch.
4. Gehaltsniveau und Lebenshaltung
Das durchschnittliche Jahresgehalt liegt bedeutend niedriger als in Deutschland. Im Schnitt verdienen griechische Beschäftigte zwischen 15.000 und 25.000 Euro, je nach Beruf. Abhängig vom Abschluss, von der Berufserfahrung und der Position kann es entsprechend höher ausfallen.
Ein potenziell eher niedriges Gehalt sollte dich aber keineswegs davon abhalten, den Traum vom Arbeiten in Griechenland zu verwerfen. Die Lebenshaltungskosten sind nämlich entsprechend geringer als in der deutschen Heimat. Beispielsweise rangiert die Monatsmiete für eine Zwei-Zimmer-Wohnung außerhalb der Stadtmitte der Hauptstadt Athen zwischen 450 und 500 Euro.
5. In Griechenland arbeiten
Der Dienstleistungssektor ist der wichtigste Wirtschaftssektor und damit der wichtigste Arbeitgeber. Er macht ungefähr Dreiviertel der gesamten Wirtschaftsleistung Griechenlands aus. Darüber hinaus ist der Tourismus ein weiteres essenzielles Standbein des Landes, beispielsweise die Personenschifffahrt.
Die Landwirtschaft hat sich im Zuge der griechischen Finanzkrise ab 2007 deutlich verändert: Viele Agrarbetriebe setzen mittlerweile auf Bio-Landwirtschaft. Darunter fallen insbesondere Weinbau sowie die Produktion von Tabak und Oliven. Arbeitsplätze für technisch ausgebildete Fachkräfte finden sich auch in verschiedenen Industriezweigen, beispielsweise im Anlagen- und Maschinenbau, Textilverarbeitung, Chemie sowie in der Öl- und Kohleindustrie.
Grundsätzlich hast du als Techniker:in, Ingenieur:in und mit Hochschulabschlüssen recht gute Chancen auf dem griechischen Jobmarkt. Übrigens: Deinen Beruf kannst du auch in Griechenland in einer anderen Branche ausüben als der, in der du bisher tätig warst – solange deine Qualifikation dem Anforderungsprofil der angestrebten Stelle entspricht. Ein Quereinstieg, bei dem du dich beruflich komplett neu orientierst, ist dagegen weniger üblich und dürfte schwieriger werden.
Wenn du einen festen Plan hast, dein Leben nach Griechenland zu verlagern, dann ist es grundsätzlich von Vorteil, wenn du dich bereits aus Deutschland auf einen Job bewirbst. Mit einer Arbeitsplatzzusage in der Tasche ziehst du zum einen nicht auf gut Glück in ein anderes Land. Zum anderen werden damit auch sämtliche organisatorische Aspekte des Umzugs einfacher: Die Anmeldung, die Miete einer Wohnung und auch die Abmeldung aus Deutschland, um nur einige Aspekte zu nennen.
6. Bewerbung in Griechenland
Wie auch in anderen Ländern, so läuft auch der griechische Bewerbungsprozess vielfach über Online-Plattformen ab. Allerdings sind gerade persönliche Kontakte eine ideale Methode, um einen Job zu landen. Hast du Verbindungen in Griechenland, dann solltest du diese Option zuerst ausloten, bevor du den klassischen Weg beschreitest.
Deine Unterlagen sollten nach Möglichkeit in Landessprache verfasst sein. Je nach Unternehmen kannst du aber auch auf Englisch weiterkommen. Außerdem solltest du dein Anschreiben und den Lebenslauf auf die entsprechende Arbeitsstelle anpassen. Halte das Anschreiben zudem eher kurz und prägnant.
Die Highlights deiner Karriere hältst du besser im chronologischen Ablauf im Lebenslauf fest. Womit du dich gegenüber Mitbewerber:innen hervortun kannst, sind Referenzen inklusive entsprechender Kontaktdaten. Und wenn du griechische (und andere) Sprachkenntnisse vorweisen kannst, solltest du dies unbedingt erwähnen.
Zusätzliche Unterlagen, wie beispielsweise Zertifikate, Arbeits- oder Schulzeugnisse, brauchst du nicht der schriftlichen Bewerbung hinzuzufügen. Ebenso wenig ist es üblich, ein Foto anzuhängen. Vorausgesetzt, es ist für beides nichts anderes in der Stellenausschreibung angegeben. Halte Zeugnisse und Ähnliches jedoch für das spätere Vorstellungsgespräch bereit, inklusive ihrer Übersetzungen.
Das Vorgehen und der Umgang beim Vorstellungsgespräch ähnelt auf weiten Strecken denen in Deutschland. Dazu gehört dem Anlass entsprechend gekleidet zu sein, pünktlich zu erscheinen und gut vorbereitet zu sein. Als ausländische:r Bewerber:in kann es gut sein, dass dir Fragen zu deinen Beweggründen, in Griechenland arbeiten zu wollen, gestellt werden.
Erfahrung in Deutschland, arbeiten in Griechenland – mit Monster gelingt‘s
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