Arbeiten in Kanada: Tipps für Job und Privatleben

Kanada gilt für viele als der nette, freundliche Nachbar der USA. Das Land ist aber so viel mehr als das: Kanada zeigt sich bei genauerem Blick als eine spannende Mischung aus modernem, urbanem Leben, atemberaubender Natur, dem kulturellen Erbe der indigenen Völker der First Nations und dem kolonialen Einfluss Frankreichs sowie des Vereinigten Königreichs. Heraus kommt ein Land mit hoher Lebensqualität, freundlicher Bevölkerung und guten beruflichen Aussichten.
Monster gibt dir eine Übersicht über die wichtigsten Aspekte fürs Leben und Arbeiten in Kanada. Voraussetzungen wie Arbeitserlaubnis und Sprachkenntnisse behandeln wir ebenso wie Tipps zur Jobsuche und zum Bewerben in Kanada. Darüber hinaus erhältst du Informationen über Urlaubsanspruch, Wochenarbeitszeit und Lebenshaltungskosten.
1. Arbeiten in Kanada: Voraussetzungen
Um in Kanada arbeiten zu können gilt: Ohne Arbeitserlaubnis kein Job. Es gibt nur sehr wenige, sehr spezielle Ausnahmen von dieser Regel (z.B. professionelle Sportler:innen oder Redner:innen). Es bestehen verschiedene Möglichkeiten und Situationen, wie du eine Arbeitserlaubnis bekommen kannst. Für alle gilt, dass du über ausreichend finanzielle Mittel verfügen musst, um vorerst deinen Lebensunterhalt sichern zu können.
- Employer-specific work permit:
Eine sehr weit verbreitete Option ist das employer-specific work permit – die arbeitgeberabhängige Arbeitserlaubnis. Diese gilt ausschließlich für diesen einen Arbeitgebenden, die angebotene Arbeitsstelle, den genannten Einsatzort und die angegebene Dauer. Du kannst sie anhand eines Jobangebots oder eines Arbeitsvertrages von Deutschland aus beantragen. Beachte dabei, dass es eine Ausschlussliste an Arbeitgebenden - Open work permit:
Als open work permit wird eine uneingeschränkte Arbeitserlaubnis bezeichnet. Du kannst also an einem beliebigen Ort bei beliebigen Arbeitgebenden beschäftigt werden. Allerdings bestehen strikte Auflagen, wer ein solches open work permit erhalten kann. Dazu gehören unter anderem Personen mit zeitlich begrenzter Aufenthaltsgenehmigung und Studierende, die ansonsten ihr Studium und den Lebensunterhalt nicht mehr bezahlen können. Die Gesamtliste der zugelassenen Antragsteller:innen stellt die kanadische Ausländerbehörde zur Verfügung. - Work and travel:
Im Rahmen des Programms „International Experience Canada“ (IEC) besteht die Möglichkeit, drei verschiedene Arbeitstypen wahrzunehmen: Working Holiday, Nachwuchsfachkräfte und internationales Praktikum im Rahmen des Studiums. Dabei füllst du zunächst einen Fragebogen aus, der unter anderem die Zulässigkeit deiner Bewerbung überprüft. Erstelle anschließend ein Profil mit allen angefragten Informationen. Daraufhin – wenn du zugelassen wirst – erhältst du eine Einladung zur Bewerbung und folgst den weiteren Schritten. - Start-up visa:
Hast du eine innovative Geschäftsidee, die sich dem globalen Wettbewerb stellen kann und gleichzeitig Arbeitsplätze für Kanadier:innen schafft? Dann kann ein Start-up-Visum eine Möglichkeit für dich sein.
2. Sprache
Damit du in Kanada arbeiten kannst, solltest du unbedingt Englisch oder auch Französisch sprechen. Englisch ist am weitesten verbreitet. Französisch ist aber gerade in der Region Quebec unerlässlich: Es ist in dieser Region die einzige Amtssprache. Und obwohl die Quebecer Bevölkerung durchaus Englisch spricht, wirst du im Beruf und Privatleben nur mit gutem Französisch auf einen grünen Zweig kommen. Am besten fährst du jedoch generell mit Kenntnissen in beiden Sprachen. Die kanadische Regierung stellt nützliche Informationen im Language Portal of Canada bereit.
Daneben gelten in den Nordwest-Territorien auch verschiedene indigene Sprachen als offizielle Amtssprachen. Inwiefern du dahingehend Sprachfähigkeiten benötigst, hängt letztlich vom Job ab.
3. Sonderfall Quebec
Das frankophone Quebec nimmt innerhalb Kanadas eine Sonderstellung ein, auch in Bezug auf Einwanderung und Arbeitserlaubnis. Die Provinz wird eigenständig verwaltet. Das heißt, wenn du dort leben und arbeiten möchtest, musst du die Anträge auf Arbeitserlaubnis und Aufenthalt bei der Regierung Quebec einreichen. Ein employer-specific work permit für Quebec läuft also nicht über das gesamtkanadische Antragsverfahren ab.
4. Jobsuche und bewerben in Kanada
Hast du fürs Arbeiten in Kanada die Voraussetzungen erfüllt, geht es an die Jobsuche. Die kanadische Regierung stellt auch hierfür auf ihrer Internetpräsenz etliche Ressourcen zur Verfügung, darunter eine Job Bank und ein Portal für Studentenjobs. Ein Jobprofil bei Monster Kanada kann dir ebenso helfen, einen Job zu finden. Beachte bei der Stellensuche aber immer, dass du dich auf manche Jobs nur bewerben kannst, wenn du bereits eine gültige Arbeitserlaubnis besitzt. Eine interessante Option sind die Regierungsprogramme für ausländische Fachkräfte:
- Federal skilled worker:
Dieses Programm richtet sich an ausländische Fachkräfte, die in Kanada einwandern möchten (gilt für alle Provinzen und Territorien außer Quebec). Dazu gehört unbedingt Berufserfahrung in einem qualifizierenden Fachgebiet, Sprachkenntnisse und eine Ausbildung. Anhand eines Punktesystem wird dabei deine Qualifikation bewertet. Für die Provinz Quebec gibt es ein separates Programm. - Federal skilled trades worker:
Dieses Bundesprogramm für Handwerksberufe ähnelt dem zuvor genannten Fachkräfteprogramm. Dabei musst du ausreichend Sprachkenntnisse besitzen, innerhalb der letzten fünf Jahre mindestens zweijährige Berufserfahrung in einem handwerklichen Beruf erlangt haben, die vorgeschriebene Qualifikation nachweisen und ein konkretes Jobangebot anbringen.
Was das Bewerben in Kanada angeht, solltest du auf eher kurze Bewerbungsunterlagen setzen. Insofern kannst du beispielsweise ein prägnantes Kurzprofil einreichen. Bevorzugst du, einen klassischen Lebenslauf für die Bewerbung zu erstellen, solltest du auch hier nicht über eine Seite hinausgehen. Formal solltest du ihn in umgekehrter chronologischer Abfolge aufsetzen, also mit den neuesten Stationen beginnen.
Fotos solltest du nicht anhängen. Alter, Familienstand und weitere persönliche Informationen gehören ebenso wenig in eine Bewerbung in Kanada. Damit wirst du sonst aller Wahrscheinlichkeit nach ziemlich schnell aussortiert, um Vorwürfe von Diskriminierung aufgrund des Aussehens, Alters oder Lebensstils zu vermeiden. Womit du dagegen unbedingt punkten kannst, sind Referenzschreiben oder Kontaktdaten von Personen, die dem neuen Arbeitgebenden eine Referenz über dich geben können. Willst du nicht direkt alle Karten auf den Tisch legen, kannst du die Referenzen auch erst auf Anfrage liefern.
Wenn du dich aus Deutschland heraus auf einen Job bewirbst, ist die Chance groß, dass du ein virtuelles Vorstellungsgespräch absolvieren wirst. Gehe aber auch an einen Videochat genauso heran wie an ein persönliches Gespräch: mit ordentlicher Kleidung, Pünktlichkeit und einem aufgeräumten Auftreten sowie guter Vorbereitung. Dazu gehört, die Stellenausschreibung genau im Kopf zu haben, dich und deine Qualifikationen gekonnt zu präsentieren, Fragen an den Arbeitgebenden zu stellen und wahrscheinlich auch, deine Beweggründe fürs Bewerben in Kanada vermitteln zu können.
5. Gehaltsniveau
Das jährliche Durchschnittsgehalt liegt laut einer amtlichen Statistik aus dem Jahr 2021 bei 96.280 Kanadischen Dollar brutto (umgerechnet knapp 66.000 Euro). Je nach Provinz und Territorium schwanken die durchschnittlichen Werte jedoch deutlich. So sind laut der Statistikbehörde in den nordwestlichen Territorien im Schnitt wesentlich höhere Gehälter möglich als in den Provinzen Prince Edward Island, New Brunswick und Nova Scotia, was aber wiederum auf die geografische Lage zurückzuführen ist.
6. Wochenarbeitszeit
Wenn du in Kanada arbeiten willst, kannst du in der Regel eine 40-Stunden-Woche erwarten. Es können aber auch bis zu 45 Wochenarbeitsstunden vereinbart werden. Alles, was darüber hinaus geht, gilt jedoch als Überstunden und wird mit dem 1,5-Fachen des Stundensatzes vergütet. Bei einem regulären Stundenlohn von beispielsweise 20 Kanadischen Dollar wird jede Überstunde folglich mit dreißig Kanadischen Dollar vergütet.
7. Bezahlter Urlaub
Die Regelungen zum Urlaubsanspruch variieren zwischen den kanadischen Territorien und Provinzen. Unter Vorbehalt kannst du jedoch folgendes als Faustregel heranziehen: Ab einem Jahr im selben Beschäftigungsverhältnis stehen dir zwei Wochen bezahlter Urlaub zu. Bei durchgängiger Beschäftigung ab fünf Jahren beim selben Arbeitgebenden erhältst du dann drei Wochen Urlaub, ab zehn Jahren winken sogar vier Urlaubswochen. Es können auch betriebsinterne Urlaubsregelungen getroffen werden. Diese dürfen aber die genannten Urlaubsansprüche nicht unterschreiten.
Die Bezahlung während der Urlaubszeit (vacation pay) wird separat errechnet und sorgt selbst unter Kanadier:innen teilweise für Verwirrung. Auch hierfür gilt die oben genannte Einteilung der Betriebszugehörigkeit – also ab einem, fünf und zehn Jahren. Grundlage der Berechnung ist das Bruttojahresgehalt. Du erhältst entsprechend vier, sechs und acht Prozent vacation pay.
Verdienst du beispielsweise jährlich 48.000 Kanadische Dollar brutto, sammelst du ab deinem ersten Arbeitstag vier Prozent Urlaubsgeld. Nach einem Jahr hast du regulären Urlaubsanspruch von zwei Wochen mit einer Bezahlung von folglich 1.920 Kanadischen Dollar. Bei gleichem Gehalt mit sechs Jahren im Betrieb würdest du während der drei Wochen Jahresurlaub entsprechend 2.880 Kanadische Dollar erhalten.
Zusätzlich zum gesetzlichen Urlaubsanspruch kommen noch rund acht bis zehn gesetzliche oder regionale Feiertage. Wie viele es konkret sind, hängt von der Provinz oder dem Territorium ab, in der oder dem du arbeitest. Fällt ein solcher Feiertag auf einen arbeitsfreien Tag, wird er entweder auf den vorigen Arbeitstag vorgezogen oder am nächsten Werktag nachgeholt. Musst du an Feiertagen arbeiten, steht dir in der Regel das 1,5-Fache deines Stundenlohns für die geleisteten Stunden zu.
8. Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten in Kanada variieren stark – je nachdem, ob du in einer der Großstädte wie Montreal, Calgary, Ottawa und Vancouver oder (weit) abseits größerer Ballungsräume wohnst. In den Städten kannst du mit auf weiten Strecken vergleichbaren Verhältnissen rechnen, wie sie in Deutschland existieren. Das heißt, in Bezug auf Mieten und Mietnebenkosten sowie Lebensmittel, Restaurantbesuche und Freizeitangebote kannst du mit ähnlichem, allenfalls leicht höherem Kostenniveau rechnen.
In abgelegenen Regionen liegen die Lebenshaltungskosten für gewöhnlich höher, da die Beschaffung und die Bereitstellung für Waren und Güter mit mehr Kosten und Aufwand verbunden sind. Die Gehälter tragen diesem Umstand in Kanada oftmals Rechnung, sodass du in der Regel ein angemessenes Auskommen haben kannst.
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