Bewerbungsratgeber USA: Cover Letter/Anschreiben

von Monster Contributor

Vieles spricht dafür, in Amerika ein Praktikum zu machen oder dort zu arbeiten. Doch der Weg zum Job ist anders gepflastert als in Deutschland. In unserem siebenteiligen Bewerbungsratgeber USA machen wir Sie fit für den Karrieresprung nach Übersee.

Bewerbungsratgeber USA: Der Cover Letter / Das Anschreiben

Von Sebastian Moll, New York

Amerikanische Arbeitgeber, das hat eine Studie ergeben, schenken einer neuen Bewerbung im Durchschnitt nicht mehr als 15 Sekunden ihrer Aufmerksamkeit. Wenn die Bewerbung in diesem kurzen Zeitraum nicht ihr Interesse geweckt hat, dann landet sie im Abfall.

Auf den ersten Blick überzeugen

Dem Anschreiben kommt deshalb bei einer Bewerbung auf eine Stelle in einem US-Unternehmen eine herausragende Bedeutung zu. Der Cover Letter muss den Empfänger auf einen Blick davon überzeugen, dass der Bewerber für die Position in Frage kommt und ihn oder sie dazu bringen, sich den beigefügten Lebenslauf anzuschauen.

Er muss deshalb kompakt auf das Wesentliche ausgerichtet sein und vom ersten Satz an den Leser ergreifen.

Kurz und knapp auf den Punkt gebracht

Der Cover Letter hat üblicherweise nicht mehr als drei oder maximal vier Absätze. Im ersten Absatz teilt man dem Leser mit, warum man ihn anschreibt. Im zweiten und dritten Absatz erklärt man, warum man für eine ausgeschrieben Stelle oder für sein Unternehmen im Allgemeinen der oder die Richtige ist.

Der Schlussabsatz verweist schließlich auf das beigefügte Resume und teilt präzise mit, in welchem Zeitraum man nachzuhaken gedenkt. Schließlich bedankt man sich förmlich für die Aufmerksamkeit und die Zeit, die der Leser für die Bewerbung aufwendet.

Der Eröffnungssatz

Im Eröffnungsabsatz sollte stehen, auf welche Position man sich bewirbt und warum man sich für diese Stelle und diese Firma interessiert. Dabei hat man die Gelegenheit zu demonstrieren, dass man seine Hausaufgaben gemacht hat und etwas über das Unternehmen weiß.

Eine gute Formulierung wäre beispielsweise:

"I am inspired to pursue my marketing interests at XY due to its reputation as a prestigious, innovative and growing company in liability policies.”

(Ich möchte meine Marketingkarriere bei XY verfolgen weil die Firma einen hervorragenden Ruf als innovatives und expandierendes Unternehmen auf dem Gebiet der Haftpflicht-Policen hat.)

In diesem Absatz, wie in allen folgenden sind Floskeln und hohle Phrasen unbedingt zu vermeiden. Der überstrapazierte Einstiegssatz, "I am applying for the ad I saw on your website" (hiermit bewerbe ich mich auf die Stellenausschreibung auf Ihrer website) ist eine sichere Art, den Leser vom Weiterlesen abzuhalten.

Irrelevantes

Wie man von der Stelle gehört hat ist irrelevant, es sei denn, man hat einen persönlichen Kontakt. (Laura Smith suggested I contact you concerning the Marketing position available at XY – Laura Smith hat mir geraten mich wegen der offenen Stelle in der Marketingabteilung an Sie zu wenden) ist beispielsweise ein guter Einstiegssatz. Ein bekannter Name bringt den Empfänger dazu, weiter zu lesen.

Der zweite Absatz ist der Kern des Anschreibens. Hier überzeugen Sie den potenziellen Arbeitgeber davon, dass Sie der oder die Richtige für den Job und für das Unternehmen sind. Dabei kommt es auf darauf an, konkret auf die Anforderungen in der Stellenausschreibung einzugehen und überzeugend darzulegen, warum Sie diese Anforderungen besonders gut erfüllen. Sie sollten knapp die Berufserfahrung zusammenfassen, die Sie für die angestrebte Position qualifiziert. Nicht relevante Berufserfahrung sollten Sie hingegen weglassen.

Intangibles - die weichen Qualifikationen

Außerdem sollten Sie auf das eingehen, was in den USA "intangibles" genannt wird – weiche Qualifikationen oder Soft Skills. Seien Sie dabei nicht schüchtern in der Selbstdarstellung. Selbstbewusstsein wird in den USA immer als Plus angesehen – wenn man dabei konkret bleibt und nicht in allgemeines Prahlen verfällt.

Eine gute Formulierung wäre etwa:

"Through challenging leadership positions, I have developed a strong sense of responsibility, effective interpersonal skills and the ability to contribute to teamwork, even in high pressure environments."

(Ich habe in herausfordernden Führungspositionen eine starkes Verantwortungsbewusstsein, einen effektiven Umgang mit Mitarbeitern und die Fähigkeit zum Teamwork erlernt – auch in einem Umfeld, in dem großer Druck herrscht.)

Ebenfalls wichtig ist es, gleich im Cover Letter etwaige Bedenken auszuräumen. Das ist für Deutsche besonders relevant. Der Arbeitgeber muss für einen deutschen Mitarbeiter die Visumsangelegenheiten regeln und es könnte sein, dass er vor dem bürokratischen Aufwand zurück schreckt. Versuchen Sie diese Bedenken so weit wie möglich auszuräumen.

Die Visumsfrage

Wenn Sie bereits ein Arbeitsvisum oder gar eine Green Card besitzen, dann schreiben Sie dies in den Cover Letter. Wenn Sie keines von beiden haben, dann geben Sie das offen zu und versichern der Firma, dass der Vorzug ihrer Qualifikation für das Unternehmen den bürokratischen Aufwand bei Weitem überwiegt.

Für den Fall, dass beim Interview das Gespräch auf die Visumsfrage kommt, informieren Sie sich vorher präzise bei ihrem Konsulat, für welche Visumskategorie Sie in Frage kommen und welche Arbeitsschritte auf ihren Arbeitgeber zu kommen. Nehmen Sie Ihrem Gegenüber so viel Arbeit wie möglich ab.

Gutes, fehlerfreies Englisch

Insgesamt wird bei dem Cover Letter großer Wert auf ein geschliffenes und absolut fehlerfreies Englisch gelegt. Das ist Ihre Gelegenheit zu demonstrieren, dass die Sprachbarriere kein Grund ist, Sie nicht einzustellen. Lassen Sie den Brief von einem Muttersprachler Korrektur lesen und redigieren, bevor Sie ihn abschicken.

Das vollständigen Musteranschreiben USA können Sie kostenlos als Word- oder PDF-Dokument herunterladen.

Word-Vorlage Musteranschreiben USA (Word 2007)

Word-Vorlage Musteranschreiben USA (bis Word 2003)

PDF-Vorlage Musteranschreiben USA

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Sebastian Moll
lebt seit 10 Jahren als Freier Journalist in New York.
Er berichtet für deutsche Tageszeitungen und Magazine über ein breites Spektrum an Themen aus der amerikanischen Kultur, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.