Brainteaser im Vorstellungsgespräch
Für die einen großer Spaß, für die anderen das pure Grauen – Brainteaser! Mittlerweile halten sie regelmäßig Einzug in Bewerbungsgespräche jeglicher Art. Besonders in Assessment Centern sind sie beliebt, um die Kandidaten auf die Probe zu stellen. Aber kein Grund zur Sorge! Wir erklären, welche Brainteaser es gibt und geben wertvolle Tipps, wie du dich mit dem Lösen der Aufgaben etwas vertrauter machen kannst
Was ist ein Brainteaser?
Brainteaser sind kleine Aufgabenstellungen, mit denen das analytische Denkvermögen hinterfragt werden kann. Wenn der Personaler beim Vorstellungsgespräch wissen will, wie der Bewerber wirklich tickt und wie er mit unerwarteten Situationen umgeht, wendet er gerne Brainteaser an.
Brainteaser – Herausforderung im Bewerbungsgespräch
Mit einem Brainteaser soll die Fähigkeit des Bewerbers getestet werden, logisch, analytisch und eigenständig zu denken. Die kleinen Aufgaben sollen dabei helfen, die Art und Weise, wie eine Person mit einer bisher unbekannten Fragestellung umgeht, besser zu verstehen. Bei Brainteasern geht es nicht in erster Linie um die richtige Lösung, sondern um den Weg, wie ein Lösungsansatz gefunden wird. Folgende Eigenschaften des Bewerbers werden auf die Probe gestellt:
- Problemlösungsfähigkeit
- Stressresistenz
- Motivation
- Logische Herangehensweise
- Ausdrucksfähigkeit
- Strukturiertheit
Fazit: Ein Brainteaser bietet dem Arbeitgeber eine schnelle Möglichkeit, im Bewerbungsgespräch die geistige Leistungsfähigkeit, aber auch die psychische Belastbarkeit eines Bewerbers einzuschätzen. Wie aussagefähig solche Tests sind, bleibt jedoch diskussionswürdig.
Einsatzfelder von Brainteasern
Insbesondere in Berufsfeldern, bei denen das logische, strukturierte Denken gepaart mit einem Blick für das Wesentliche speziell gefordert ist, werden Brainteaser als ergänzendes Element im Rahmen des Stresstest verwendet. Besonders häufig werden diese überraschenden Fragestellung von Strategie-Beratungen eingesetzt, um dem Kandidaten besonders zu fordern. Denn mit Stresssituationen im Arbeitsalltag als Berater muss gerechnet werden. Da ist es gut zu wissen, ob ein Kandidat auch dann noch gelassen und strukturiert einen Lösungsweg entwickeln kann, wenn die Rahmenbedingungen zum Beispiel durch Zeitdruck erschwert sind.
Brainteaser Beispiele
Brainteaser können sowohl im Vorstellungsgespräch als auch im Assessment Center auf den Bewerber zukommen. Im Wesentlichen lassen sie sich in fünf Aufgabengruppen unterteilen:
1. Mathematisches Denken
Hier geht es darum, bei Rechenaufgaben die relevanten Informationen herauszufiltern und einfachen Rechenregeln und Formeln einen Lösungsweg aufzuzeigen.
Beispiel: Sie fahren mit dem Fahrrad am Bahndamm entlang. Auf der Bahnstrecke verkehrt ein Linienzug, der regelmäßig zwischen zwei Städten pendelt. Alle 30 Minuten überholt Sie ein Zug von hinten, alle 20 Minuten kommt Ihnen ein Zug entgegen. In welchem Takt fahren die Züge?
2. Logisches Denken
Hier ist der Bewerber gefordert, von gegebenen Aussagen durch strukturiertes, systematisches Denken auf ein Ergebnis zu kommen.
Beispiel: Auf einem Tisch liegen neun Kugeln und eine Apothekerwaage mit zwei Waagschalen. Eine der neun Kugeln ist schwerer als die anderen acht Kugeln. Der Gewichtsunterschied ist jedoch so gering, dass er nur mithilfe der Waage erkannt werden kann. Ist es möglich, mit zweimaligem Wiegen die schwere Kugel zu finden? Wenn ja, wie muss man vorgehen?
3. Trial and Error
Die Herausforderung besteht darin, durch geschicktes Ausprobieren einen Lösungsansatz zu finden, da sich diese Aufgaben in der Regel nicht über mathematische Formeln lösen lassen.
Beispiel: In einem Vorstellungsgespräch bietet Ihnen der Personalchef folgendes Spiel an: "Wir addieren ausgehend von der Zahl zehn immer abwechselnd eine Zahl zwischen eins und zehn auf die neue Summe. Wer am Ende auf genau 100 addiert hat gewonnen. Ich fange an, um Ihnen das zu demonstrieren: Also 10 + 2 = 12. Das ist mein erster Zug. Nun ist es an Ihnen." Können Sie das Spiel gewinnen?
4. Out of the Box
Gelingt es einem Bewerber kreativ zu sein und seinen gesunden Menschenverstand einzusetzen? Es gilt: Alles was nicht verboten ist, ist ein möglicher Lösungsansatz.
Beispiel: Theo hat zwei Seile, die jeweils in einer Stunde ganz abbrennen. Die Geschwindigkeit, mit der die Seile abbrennen, ist nicht konstant. Beispielsweise können nach drei Minuten bereits 80 Prozent des einen Seils abgebrannt sein, während das andere Seil in derselben Zeit nur zu 20 Prozent abgebrannt ist. Wie kann Theo mit den beiden Seilen genau 45 Minuten abmessen?
5. Schätzen
Kann ein Bewerber mit mathematischem Grundwissen, Allgemeinbildung und Kreativität für eine auf den ersten Blick nicht wirklich beantwortbare Frage eine logisch nachvollziehbare Antwort entwickeln?
Beispiel: Wie schwer ist Manhattan?
>>Bist du beim Lesen der Versuchung erlegen, die Beispielaufgaben lösen zu wollen? Für all diejenigen, hier jeweils ein kurzer Lösungshinweis (PDF).
10 Tipps, wie du mit Brainteasern am besten umgehst
- Bei den meisten Aufgaben muss man erst um die Ecke denken, um zur richtigen Lösung zu gelangen. Die naheliegende Lösung ist meistens falsch!
- Ein Aufgabentext enthält oft viele überflüssige Informationen und das wirklich wichtige Detail ist in einem scheinbar unwichtigen Nebensatz versteckt. Aufgabe also gut lesen bzw. sehr gut zuhören und filtern, was wirklich relevant ist!
- Denke in Ruhe über das Problem nach und stelle gezielte, kluge Fragen.
- Lasse dich nicht verunsichern, wenn eine Aufgabe absurd oder hochkomplex klingt. Jeder Brainteaser hat eine Lösung, die auch in deinen Möglichkeiten liegt.
- Du darfst kreativ an das Problem herangehen, erfinde aber keine weiteren Annahmen hinzu, die nicht in der Aufgabe stehen. Präsentiere auch keine Lösungen, nach denen nicht gefragt wurde.
- Du kannst davon ausgehen, dass du alle Infos bekommen hast, die du zur Lösung brauchst. Versuche nicht, die Aufgabe als fehlerhaft hinzustellen.
- Keine falsche Scheu: Wenn du etwas nicht verstanden hast, dann frage einfach nach.
- Gliedere die Aufgabe in mehrere Unteraufgaben, die zuerst zu lösen sind.
- Dokumentiere jeden Schritt mit ein paar Notizen, damit du deinen Lösungsweg dem Personaler flüssig vortragen kannst.
- Gebe nicht zu früh auf. Führt ein Lösungsansatz nicht zum Ziel, dann probiere einen anderen aus.
Und nicht vergessen: Der Personaler will im Bewerbungsgespräch sehen, wie du mit Stress umgehst: Bleibe also ruhig und gelassen. Begründe jeden Schritt, gehe strukturiert vor und versuchee das Problem voll zu durchdenken. Die Lösung ist weniger wichtig – die Art und Weise, wie du an das Problem herangehen, interessiert deinen Interviewer viel mehr.