Arbeiten in den USA: Tipps für den Berufsalltag

von Christina Pichlmaier

Für viele ist es ein beruflicher Traum: Arbeiten in den USA. Mit Vorbereitung, den richtigen Voraussetzungen und mit ein bisschen Glück kann es Realität werden. Das Leben in Amerika ist oberflächlich betrachtet dem deutschen sehr ähnlich. Der Teufel steckt jedoch im Detail. Gerade in der Geschäftswelt wird dir bei genauem Hinsehen auffallen, dass es tatsächlich eine ganze Reihe feiner Unterschiede gibt, die zu Stolpersteinen werden können. Monster bringt dir die wichtigsten davon näher und hilft dir, diese kulturellen Hürden erfolgreich zu nehmen.

1. When in Rome

Steigst du gerade erst in einen Job in den USA ein, dann kann allein die neue berufliche Situation bereits zu einer Herausforderung werden. Von den neuen, englischen Berufsbezeichnungen ganz zu schweigen. Bevor du dich davon ins Bockshorn jagen lässt, kannst du zur Überbrückung einen Trick anwenden: „When in Rome“ nennen es Amerikaner:innen.

Diese verkürzte Redewendung meint, sich den örtlichen Gepflogenheiten anzupassen. Halte dich also an die Business-Etikette deiner Vorgesetzten und Kolleg:innen. Vermeide aber, deren Verhalten eins zu eins zu kopieren. Schaue dir vielmehr ihre Muster an. Sobald du einen guten Draht zu Kolleg:innen entwickelt hast, solltest du die Gelegenheit nutzen, mit ihrer Hilfe deine USA-spezifischen Umgangsformen aufzupolieren.

2. First name basis

Es ist in den meisten Bereichen des amerikanischen Lebens – auch in der Arbeitswelt – absolut üblich, sich direkt mit dem Vornamen anzusprechen. Es entspricht am ehesten der Anrede mit Vornamen und Siezen, trifft es aber nicht hundertprozentig. Im deutschen Berufsleben ist es unüblich, sich beim ersten Aufeinandertreffen direkt mit dem Vornamen anzusprechen. Beim Arbeiten in den USA stellt die First name basis eine Art Zwischenstufe dar: Man kennt sich noch nicht, versucht aber durch die Anrede mit dem Vornamen die Distanz zu reduzieren.

My name is…

Vorstellen solltest du dich generell mit dem vollen Namen. Wie es danach weitergeht, kannst du einerseits davon abhängig machen, wie sich dein Gegenüber in Sachen Anrede verhält. Wenn du dir unsicher bist, ist es der sicherste Weg, zunächst bei der formellen Anrede mit dem Nachnamen zu bleiben.

Das amerikanische Fräulein

Obwohl das amerikanische Englisch so oft den Eindruck macht, locker-flockig zu sein, so gibt es einen weiteren sprachlichen Stolperstein. Und zwar in der Kommunikation mit weiblichen Vorgesetzten: Wenn die Anrede mit Nachnamen praktiziert wird, solltest du grundsätzlich „Miss“ – das in Deutschland nicht mehr gebräuchliche „Fräulein“ – verwenden, ungeachtet des Alters deines Gegenübers. Als „Mrs.“ werden in der Regel nur verheiratete Frauen angesprochen. Da du diese Information häufig nicht besitzt, ist „Miss“ oder geschrieben „Ms.“ der sicherste Weg, Fettnäpfchen zu vermeiden.

3. Dresscode

Es hängt natürlich von der Branche und der konkreten Position ab, inwiefern ein Dresscode für dich relevant ist. Gerade die Covid-Pandemie hat viele Normen, die in den Jahren davor in amerikanischen Unternehmen als allgemeingültig angesehen wurden, über den Haufen geworfen.

Wo in vielen Büros in Deutschland durchaus Jeans, Hemd, Bluse oder Pullover sowie Sneaker in Ordnung sind – sogar beim Vorstellungsgespräch –, gilt dasselbe nicht für die USA. Im Büroumfeld ist in der Regel ein formeller Stil üblich: Business Formal. Und selbst Business Casual bedeutet nicht, in allzu lockerer Freizeitbekleidung am Arbeitsplatz zu erscheinen.

Falls es eine explizite „Dresscode Policy“ gibt, also eine Kleidungsvorschrift, wird es recht einfach. Ist dies nicht der Fall, folgst du im Zweifel am besten dem gelebten Standard der Belegschaft.

Business Formal und Business Casual

Für Herren sind für gewöhnlich Stoffhosen, Halbschuhe und Businesshemd angebracht. Die Krawatte ist nicht überall ein Muss. Dies fällt alles noch unter das Business Casual. Ein Outfit inklusive Jackett und Krawatte oder ein kompletter Anzug – also Business Formal – kommt in Branchen zum Einsatz, in denen eine eher traditionelle Kleiderordnung Anwendung findet. Beispielsweise kannst du in Anwaltskanzleien, im Investmentbanking oder im gehobenen Immobilienhandel davon ausgehen, dass Business Formal erwartet wird.

Auch für Damen besteht ein großer Unterschied zwischen deutschem und US-amerikanischem Dresscode. Damen haben im deutschen Arbeitsumfeld in der Regel einen recht großen Spielraum. In den USA solltest du im Prinzip die Richtlinien für Herren anwenden und den „professional style“ verfolgen: Stoffhose oder Rock, kombiniert mit Bluse und passenden Schuhen, im Rahmen des Business Casual. Passender Blazer, Hosenanzug oder Kostüm sind Standards für das Business Formal.

Casual Friday

Als ob das Thema Bekleidung und Arbeiten in den USA nicht ohnehin schon recht aufwändig ist, so wenden viele amerikanische Firmen den sogenannten Casual Friday an: Jeweils freitags wird der mitunter strikte Dresscode gelockert und die Mitarbeitenden können in etwas legereren Outfits zur Arbeit erscheinen. Hier musst du allerdings genau aufpassen, was das in einem bestimmten Unternehmen konkret bedeutet.

Vielfach gelten am vermeintlich regelfreien Casual Friday dennoch gewisse Maßgaben, die du nicht „unterschreiten“ solltest. Allzu legere Outfits sind manchmal weniger gern gesehen. In dem Fall liegt die Grenze des Akzeptablen immer noch auf gewissem Level: Beispielsweise ordentliche Jeans, Polohemd, Pulli, Bluse, nicht allzu sportliche Turnschuhe. Teilweise können auch noch Kapuzenpullover oder Sandalen in Ordnung sein. Nachfragen oder dem Vorbild der Kolleg:innen folgen, ist die Devise.

4. Kommunikation

Beim Arbeiten in den USA wirst du schnell feststellen, dass Kommunikation in der amerikanischen Geschäftswelt einiges an Feingefühl erfordert. Sie ist geprägt von einem ständigen Hin und Her aus leichter Konversation und harten Fakten.

Small Talk vs. Business Talk

Small Talk ist in den USA nicht nur eine unverbindliche Plauderei und ein Eisbrecher, sondern auch eine Art Ritual. Es gehört zu Gesprächen dazu wie Begrüßung und Verabschiedung. Was vielen Deutschen im Berufsleben als ineffizient erscheint, nutzen amerikanische Geschäftsleute dazu, um ein Gefühl für ihr Gegenüber zu bekommen. Insofern solltest du dich unbedingt auf diesen Gesprächseinstieg einlassen, anstelle dein amerikanisches Gegenüber direkt mit Business Talk zu überrollen. Wer die leichte Konversation meistert, hat eine gute Ausgangslage für das folgende Gespräch.

Beim anschließenden Business Talk ist oftmals nicht mehr viel von der Leichtigkeit des Small Talks übrig. Dennoch geht es immer respektvoll und höflich zu. Außerdem sind Amerikaner zielorientiert, was gut mit deutscher Arbeitsweise zusammenpasst. Allerdings möchten sie sich nicht ausufernd mit Problemen oder Schwachstellen eines Vorhabens auseinandersetzen. Bricht sich diese deutsche Angewohnheit in einem Meeting bei dir Bahn, achte darauf, immer auch mögliche Lösungen mitzubringen.

Zügige Kommunikation

Grundsätzlich solltest du darauf achten, bei elektronischer Kommunikation zügig zu reagieren. Das heißt, möglichst schnell E-Mails beantworten oder so bald wie möglich auf eventuell verpasste Telefonanrufe reagieren. Das gilt erst recht, wenn du eine Rückmeldung auf deine Bewerbung in den USA bekommen hast. Ebenso wichtig ist es, Anfragen nicht auf die lange Bank zu schieben, wenn du mit Kund:innen zu tun hast.

Nach Besprechungen oder Telefonaten ist es in den USA zudem üblich, Follow-up-E-Mails zu senden. Dabei geht es darum, sich für das Gespräch zu bedanken sowie die getroffenen Absprachen oder das Ergebnis zusammenzufassen. Darüber hinaus halten Amerikaner:innen damit die Tür offen für weitere Kommunikation.

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