Was ist ein Chief Engineer?
Chief Engineer ist eine dieser englischen Berufsbezeichnungen, die auch bei genauerer Betrachtung nicht wirklich aussagekräftig sind. Hinzu kommt, dass diese Position nicht branchenspezifisch ist. Dennoch verrät die wortwörtliche Übersetzung ins Deutsche – Chef-Ingenieur – zumindest ein Stück weit, dass es sich hierbei um keinen Einstiegsjob, sondern eher um eine führende Position handelt.
Was ist ein Chief Engineer überhaupt? Welche Aufgaben fallen in den Tätigkeitsbereich? In welchen Branchen gibt es Chief Engineers, wie wird man das und was kann man verdienen? Diesen Fragen gehen wir im Folgenden auf die Spur.
Definition des Berufs
Semantisch betrachtet, meint der Begriff Chief Engineer schlichtweg den oder die dienstälteste Ingenieur:in in einem technischen Beruf. Sie können in den unterschiedlichsten Branchen zum Einsatz kommen, beispielsweise in Produktionsanlagen, Kraftwerken oder anderen Versorgungsbetrieben. Zu den Verantwortlichkeiten gehören aber im Allgemeinen die Teamleitung, das Projektmanagement , die Planung von Ressourcen und Abläufen sowie die Qualitätssicherung.
Ursprünglich kommt die Berufsbezeichnung aus der englischen und amerikanischen Schifffahrt. Im engeren Sinne sind Chief Engineers nämlich die ranghöchsten, leitenden Offiziere in der kommerziellen Schifffahrt. Sie sind das zweitwichtigste Besatzungsmitglied neben dem oder der Kapitän:in. Sie leiten das Team der technischen Schiffsingenieur:innen an und beschäftigen sich mit Betrieb, Wartung und Instandhaltung der Maschinenanlagen.
Wie wird man Chief Engineer?
Da der Titel in der deutschen Arbeitswelt nicht eindeutig ist, ist auch der Werdegang keine einfache Antwort. Nachdem wir die Frage „Was ist ein Chief Engineer?“ etwas verdeutlicht haben, beleuchten wir nun die möglichen Wege, um diese Tätigkeiten auszuüben.
Chief Engineer als leitender Ingenieur
Im Hinblick auf das Berufsbild im weiteren Sinne gibt es keine Ausbildung und keinen speziellen Studiengang. Der erste Schritt ist ein Ingenieursstudium beziehungsweise Bachelor- und Masterstudium in einem technischen Fachgebiet, beispielsweise:
- Maschinenbau
- Wirtschaftsingenieurwesen
- Elektrotechnik
- Bauingenieurwesen
- Fahrzeugtechnik
- Chemieingenieurwesen
- Luft- und Raumfahrttechnik
- Energie- und Umwelttechnik
- Verfahrenstechnik
- Produktionstechnik
- Schiffbau und Meerestechnik
Der Weg zum Chief Engineer erfordert nun Arbeitserfahrung sowie Weiterbildungen, um über aktuelle technische Entwicklungen und neue Standards informiert zu bleiben. Wachsende Erfahrung ermöglicht den Aufstieg in leitende Positionen inklusive Teamführung, Management und Organisation.
Chief Engineer als Teil der Schiffsbesatzung
Der Chief Engineer in Bezug auf die Schifffahrt wird Leiter der Maschinenanlage genannt. Als Voraussetzung gilt grundsätzlich ein Studium der Nautik und Meerestechnik. Bachelorstudiengänge und aufbauende Masterstudiengänge sind an diversen Hochschulen möglich, beispielweise in Rostock, Elsfleth und Emden. Auch eine Ausbildung zum oder zur Nautischen Schiffoffizier:in kann Ausgangspunkt sein.
Darüber hinaus sind dem Rang entsprechende Befähigungszeugnisse nach der Seeleute-Befähigungsverordnung (offiziell: Verordnung über die Befähigungen der Seeleute in der Seeschifffahrt) erforderlich. Diese sind keine Prüfungen oder Examen, sondern bescheinigen, dass Anwärter:innen die notwendigen beruflichen Anforderungen zum aktuellen Zeitpunkt erfüllen. Um ein solches Befähigungszeugnis zu erhalten, bestehen zwei Optionen:
- eine Seefahrtzeit von mindestens zwölf Monaten in der Position als Technische:r Wachoffizier:in sowie weitere zwölf Monate als Zweite:r Technische:r Schiffsoffizier:in
oder
- 24 Monate als Technischer Wachoffizier:in
Letztlich erfolgt auch der Werdegang zum Leiter der Maschinenanlage über Arbeitserfahrung und die wiederholten Befähigungsnachweise.
Voraussetzungen für den Job als Chief Engineer
Es ist egal, ob du den Job als Chief Engineer an Land oder auf See ausüben möchtest. Fest steht jedoch, dass für den Werdegang zu diesen Positionen ein hohes Maß an technischem Verständnis sowie eine gute Portion Eigeninitiative notwendig sind. Hinzu kommen branchenspezifische Kenntnisse und der stetige Aufbau des Erfahrungsschatzes durch Weiterbildung. Je weiter du die Karriereleiter erklimmst, werden auch die Aspekte Teamleitung, Arbeitsorganisation, Zeit- und Projektmanagement sowie Personalplanung wichtiger.
Um den Job als Chief Engineer an Bord eines Schiffes anzustreben, bestehen noch weitere Voraussetzungen. So musst du bereits zu Studienbeginn oder zum Zeitpunkt einer Ausbildung an Bord seediensttauglich sein. Darüber hinaus sind gute Englischkenntnisse essenziell. Außerdem kommen einige Soft Skills zum Tragen, beispielsweise schnelle Auffassungsgabe, gute Kommunikationsfähigkeit und Verantwortungsbereitschaft.
Was verdient man als Chief Engineer?
Das Gehalt von Chief Engineers hängt sehr stark von der Branche, dem Unternehmen sowie vom Arbeitsstandort ab. Hinzu kommt Berufserfahrung und ob eine Spezialisierung auf ein Fachgebiet, eine Beraterfunktion und Personalleitung zum Aufgabengebiet gehören. So können erfahrene Ingenieure im Maschinenbau oder in Produktionsanlagen mitunter weit über 6.000 Euro brutto pro Monat verdienen. Technische Leiter:innen können branchenabhängig monatlich zwischen 3.000 und knapp 6.000 Euro brutto verdienen.
Auf dem Weg zum Chief Engineer an Bord eines Schiffes sind als Technischer Wachoffizier:in bereits Bruttogehälter von 3.800 bis 4.800 Euro monatlich möglich. In der Position als Leiter:in der Maschinenanlage liegt das Gehalt dann durchschnittlich bei etwa 6.500 Euro brutto pro Monat. Das Gehalt entwickelt sich mit steigender Erfahrung und wird meist nur noch durch den oder die Kapitän:in selbst getoppt.
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