Verliebt in Kollegen: Berufliche Achterbahnfahrt der Gefühle

Ein gemeinsamer Erfolg, ein kurzer Blick und ein gemeinsames Lachen in der Kaffeepause – und plötzlich ist es passiert: Du hast dich in eine Kollegin oder in einen Kollegen verliebt. Und das geschieht gar nicht mal so selten. Mitunter die Hälfte aller Erwerbstätigen haben es schon erlebt, dass sie im Arbeitsumfeld Schmetterlinge im Bauch hatten. Verliebt in Kollegen – was erst einmal romantisch klingt, wirft in der Realität allerdings oft zahlreiche Fragen auf. Was bedeutet das für den Job? Gibt es Regeln, die man beachten sollte? Und wie geht man am besten mit solchen Gefühlen um?

MonsterCareers gibt dir im folgenden Artikel einige praktische Tipps an die Hand, wie du mit Herz und Verstand durch diese besondere Situation navigierst. Zudem erfährst du ein paar rechtliche Grundlagen und die psychologischen Hintergründe, die diese Achterbahnfahrt der Gefühle erklären.

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In Kollegen verliebt: Gibt es Verbote oder Faustregeln?

Prinzipiell steht dem Verliebtsein in oder gar einer Beziehung mit einem Kollegen oder einer Kollegin nichts im Weg. Es handelt sich dabei – rein rechtlich betrachtet – um deine Privatsache. Du musst also theoretisch keinerlei Auskünfte über deine (sich eventuell anbahnende) Liebesbeziehung geben oder deine:n Chef:in informieren.

Kurz gesagt: Verbote von Beziehungen am Arbeitsplatz sind arbeitsrechtlich unwirksam. Versuche in dieser Hinsicht gab es immer wieder, haben jedoch in der deutschen Arbeitswelt keine Grundlage. Verliebt in Kollegen zu sein, Dating oder eventuelle Beziehungen am Arbeitsplatz fallen nämlich unter das Persönlichkeitsrecht im Grundgesetz (Art. 2 GG).

Grundsätzlich solltest du jedoch Fingerspitzengefühl und vor allen Dingen Diskretion zeigen. Schließlich willst du vermeiden, dass sich aus deinem Interesse an einem Kollegen oder einer Kollegin Probleme in deinem Team oder mit deinem Arbeitsplatz – zum Beispiel Konflikte aufgrund von Bevorzugung, öffentlichen Liebesbekundungen oder nachlässiger Arbeitsleistung – ergeben.

Verliebt in Kollegen: Herausforderungen für den Umgang

So schön sich Verliebtsein auch anfühlt – mit den Schmetterlingen im Bauch gehen meistens auch einige Herausforderungen einher. Einerseits gilt es, diese zu identifizieren. Andererseits geht es darum, Strategien zu finden, die dir helfen, diese Herausforderungen zu meistern.

1. Wahrung der Professionalität

Egal, wie locker der Umgangston und wie flach die Hierarchien auch sind – am Arbeitsplatz gilt grundsätzlich, ein gewisses Maß an Professionalität an den Tag zu legen. Glücklich oder unglücklich in einen Kollegen verliebt zu sein, kann diesen Anspruch gehörig auf die Probe stellen. Schließlich kann emotionale Ablenkung dazu führen, dass deine Arbeitsleistung beeinträchtigt wird.

Um das zu vermeiden, reicht es für manche bereits, den Arbeitsplatz als Ort zu definieren, an dem ausschließlich berufliche Themen und professionelles Auftreten zulässig sind. Dass diese Herangehensweise angesichts von Freundschaften mit Kolleginnen und Kollegen, Sorgen im Privatleben oder eben dem Verliebtsein nicht für jeden so einfach einzuhalten ist, ist verständlich.

Tipps zur Wahrung deiner Professionalität

SBI-Methode für Eigenfeedback

Die SBI-Methode gehört eigentlich in den Bereich Feedbackgespräche. Dennoch kannst du sie für dich nutzen, um dein Verhalten am Arbeitsplatz zu überprüfen. Du gibst dir damit sozusagen selbst Feedback und ermöglichst dir, dein berufliches Auftreten zu analysieren.

SBI steht für Situation, Behaviour und Impact, also Situation, Verhalten und Auswirkung. Du beziehst dich dabei auf bestimmte Situationen, analysierst sie und eröffnest dir dadurch Lösungsmöglichkeiten.

  • Situation: Um welchen konkreten Zeitpunkt geht es? Hier solltest du nicht schwammige Zeitangaben wie „neulich“ oder „letzte Woche“ anbringen. Benenne bestimmte Momente wie beispielsweise „gestern beim Teammeeting“.
  • Behaviour: Was hast du in der definierten Situation getan? Wie hast du dich verhalten? Oder natürlich auch: Wie hat sich mein Schwarm verhalten? Was hat er oder sie konkret getan? Sei auch hier sehr spezifisch und vermeide Annahmen, Wertungen oder vermeintliche Absichten.
  • Impact: Wie hat sich das zuvor benannte Verhalten ausgewirkt – auf dich, auf dein Gegenüber oder auch auf andere Personen im Umfeld? Versuche auch hier, möglichst sachlich zu sein und keine unbegründeten Vermutungen anzuführen.

Anhand dieser drei Schritte hast du die Möglichkeit nachzuvollziehen, ob du dich im beruflichen Umfeld angemessen verhältst. Wenn nein, helfen dir diese konkreten Beispiele, dein Verhalten entsprechend zu ändern, um dein Professionalität wiederherzustellen.

Verhaltensregeln und Grenzen:

Ein weiterer Ansatz, um am Arbeitsplatz seriös zu sein und zu bleiben, ist die Erstellung einer persönlichen Verhaltensleitlinie. Diese unterstützt dich dabei, Gefühle und berufliche Verpflichtungen voneinander zu trennen. Ziel ist es, dir trotz allem zu ermöglichen, deiner beruflichen Verantwortung nachzukommen. Gleichzeitig erlaubst du dir, deine Gefühle zuzulassen und ihnen gegebenenfalls im privaten Rahmen nachzugehen.

Das heißt, obwohl du strikte Grenzen ziehst, setzt du zunächst weder das eine noch das andere aufs Spiel. Du widmest dich ihnen jeweils nur dann, wenn der andere Part des Tages abgeschlossen ist. Grenzen zu ziehen und selbst auferlegte Verhaltensregeln zu befolgen, hat also nichts mit Verzicht und Einschränkung zu tun, sondern vielmehr mit Respekt gegenüber deinem Beruf und deiner Lebensgrundlage sowie gegenüber deinem Kollegium.

Zeitmanagement:

Wenn du verliebt in einen Kollegen oder eine Kollegin bist und du Sorge über dein professionelles Auftreten hast, dann sind klassische Zeitmanagement-Methoden für den Arbeitsalltag eine hilfreiche Option. Indem du dir Techniken heraussuchst, die deiner aktuellen Gefühlslage gerecht wird, kannst du dennoch produktiv sein und dich professionell deinen Verantwortlichkeiten widmen.

2. Konzentrationsschwierigkeiten

In Kollegen verliebt zu sein, führt anfangs oft dazu, sich nicht so gut konzentrieren zu können. Ständige Gedanken an die Person lenken dich von der Arbeit ab: Bei Besprechungen fällt es dir schwer, deine Aufmerksamkeit auf den Inhalt zu richten, insbesondere wenn dein Schwarm anwesend ist. Zufällige Begegnungen in der Kaffeeküche oder auf dem Flur bringen dich durcheinander. Oder dein Blick wandert immer wieder zum Schreibtisch der Person.

Oftmals lässt sich diese emotionale und manchmal auch physische Reaktion auf dein Gegenüber kaum steuern oder unterbinden. Dein Herz und dein Körper reagieren einfach ohne dein Zutun. Daran ist nichts Verwerfliches. Mach dir also keine Vorwürfe oder setze dich unter Druck. Gestehe dir ein, dass du so fühlst und sei geduldig mit dir selbst.

Tipps bei Konzentrationsschwierigkeiten

Gedankenparkplatz:

Das Prinzip des Gedankenparkplatzes setzt darauf, dir für einen späteren Zeitpunkt bewusst Raum für das Verliebtsein zu erlauben, um im Jetzt den Fokus auf die Arbeit zu legen. Notiere dir dazu deine aktuellen Gedanken über deinen Schwarm. Lege eventuell auch einen Zeitpunkt fest, zu dem du dich mit diesen Gedanken beschäftigen wirst.

Du „parkst“ gewissermaßen deine Gefühle, um sich ihnen später anzunehmen. Du unterdrückst sie also nicht oder verbietest sie dir, sondern erlaubst dir, ihnen zu einer besseren Gelegenheit nachzugehen. Mit dieser Erlaubnis bist du besser in der Lage, deine Konzentration deinen aktuellen Arbeitsaufgaben zu widmen.

5-4-3-2-1-Methode:

Diese Methode ist eine Achtsamkeitsübung, die du in dieser Situation nutzen kannst, um dich aus dem Gedankenkarussell zu befreien und auf das Hier und Jetzt deiner Arbeit zu fokussieren. Wie der Name der Methode andeutet, geht dies in fünf Schritten.

  • Fünf Dinge sehen: Zähle fünf Dinge in Gedanken auf, die du um dich herum siehst. Es muss nichts Besonderes, sondern kann etwas Banales wie eine Büroklammer oder eine Büropflanze sein. Nimm dir Zeit, diese fünf Dinge bewusst wahrzunehmen und zu betrachten.
  • Vier Dinge spüren: Anschließend geht es darum, vier Dinge, die du physisch fühlen kannst, wahrzunehmen. Das kann zum Beispiel die Sitzfläche deines Stuhls, die Oberfläche deines Schreibtisches oder der Boden unter deinen Füßen sein.
  • Drei Dinge hören: Danach lausche, welche drei Geräusche du um dich herum erkennst, beispielsweise das Summen eines Lüfters, das Gurgeln der Kaffeemaschine auf dem Gang oder das Murmeln deiner Kolleginnen und Kollegen. Werte dabei nicht, sondern identifiziere die Geräusche einfach nur und höre für einen Moment bewusst hin.
  • Zwei Dinge riechen: Nimm daraufhin wahr, welche zwei Gerüche sich um dich herum befinden. Das kann beispielsweise dein eigenes Parfüm oder deine dampfende Tasse Kaffee sein. Schnuppere ganz bewusst danach. Achte auch hier darauf, sie nicht zu werten, selbst wenn es sich um einen weniger angenehmen Geruch handelt.
  • Ein Ding schmecken: Der letzte Schritt dreht sich darum, eine Sache zu erschmecken. Vielleicht hast du dir vor der Übung ein Kaugummi in den Mund gesteckt, der letzte Schluck Tee wirkt noch nach oder du hast noch den Geschmack des Mittagseesens auf der Zunge.

3. Emotionale Achterbahn

Eine der wohl größten Hürden, verliebt in einen Kollegen oder eine Kollegin zu sein, ist die emotionale Achterbahnfahrt: Du hast deine Gefühle, weißt dagegen nichts über die deines Schwarms. Du läufst Gefahr, zu viel in normale kollegiale Interaktion hineinzudeuten. Du fühlst Euphorie bei positiven Begegnungen und Niedergeschlagenheit bei ausbleibender Aufmerksamkeit.

Die ständige Beschäftigung mit den eigenen Gefühlen kann auslaugen und dein allgemeines Wohlbefinden belasten. Genauso wie Konzentrationsschwierigkeiten so kann sich auch die emotionale Achterbahn negativ auf deine Arbeitsleistung auswirken.

Es gibt jedoch Techniken, durch die du diese unmittelbaren Spannungen – zumindest für den Moment – lösen kannst. In diesen Momenten ist es wichtig, aus deinen aktuellen Denkmustern auszubrechen, um deinen Fokus zurückzusetzen und auf deine beruflichen Aufgaben zu richten.

Tipps für den Umgang mit der emotionalen Achterbahnfahrt

4-7-8-Atmung:

Wenn dich deine Gefühle in einem Moment überfordern oder du dich hin- und hergerissen fühlst, dann ist die 4-7-8-Atemtechnik eine spontane Möglichkeit, das Gedanken- und Gefühlschaos zu durchbrechen. Du nimmst dir einen Moment Zeit, um bewusst zu atmen und dadurch die Spannung zu lösen.

Sofern es dir möglich ist, solltest du die aktuelle Situation verlassen. Gehe dazu kurz aus dem Büro, zum WC oder vor die Tür. Achte auf eine aufrechte Körperhaltung, schließe am besten die Augen und entlasse zunächst die Luft aus deinen Lungen. Wiederhole den folgenden Atemzyklus drei- oder viermal.

  • 4 Sekunden einatmen: Atme bewusst, tief und kontrolliert durch die Nase ein, sodass sich dein Brustkorb deutlich hebt. Zähle dabei bis vier.
  • 7 Sekunden Luft anhalten: Halte nun die Luft an, während du bis sieben zählst. Konzentriere dich dabei auf deinen Atem beziehungsweise das Luftanhalten oder deinen Herzschlag.
  • 8 Sekunden ausatmen: Atme anschließend langsam durch den Mund aus und zähle dabei bis acht. Am besten legst du deine Zunge an den Gaumen, um geräuschvoll an ihr „vorbei“ ausatmen zu müssen. Dies verlangsamt den Atemfluss und du erreichst einfacher das achtsekündige Ausatmen.

Gefühlstagebuch:

Wenn du befürchtest, dass deine emotionale Achterbahnfahrt sprichwörtlich entgleisen könnte, dann schreibe all deine Gedanken in einer Art Tagebuch nieder. Indem du deine Gefühle und Erlebnisse schriftlich festhältst, kannst du sie für dich selbst einordnen und etwas objektiver betrachten.

Nimm dir also ein paar Minuten, um die Richtung deiner Gedanken an dem Punkt anzuhalten, deine Gefühle wahrzunehmen und sie dir von der Seele zu schreiben. Achte aber darauf, dich dabei nicht selbst mit Vorwürfen zu überschütten. Notiere dir deine Gedanken nach Möglichkeit ohne eine Bewertung.

Eventuell hilft dir ein Gefühlstagebuch auch dabei, die Situation im Nachhinein, wenn du deine Einträge erneut durchliest, anders zu deuten. Es ist also einerseits eine Art Ventil, um unmittelbar Spannungen loszuwerden, und andererseits eine Möglichkeit, deine Gefühlswelt über einen längeren Zeitraum zu dokumentieren und zu überprüfen.

4. Verhaltensänderungen

Dich im Kollegium verliebt zu haben, kann dazu führen, dass sich dein Verhalten unbewusst verändert. Du suchst beispielsweise die Nähe deines Schwarms, bist übermäßig hilfsbereit oder kleidest dich mit mehr Aufwand. Kurz: Du verhältst dich in vielen Situationen anders, als du es normalerweise tun würdest. Solche Veränderungen können auffallen – sei es der betreffenden Person, anderen aus deinem Team oder Vorgesetzten.Sein Verhalten zu ändern, ist grundsätzlich nichts Verwerfliches, du solltest es aber beobachten.

Tipps, um Verhaltensänderungen zu handhaben

Selbstbeobachtung:

Indem du dich selbst beobachtest, wie du dich im beruflichen Umfeld verhältst, kannst du dir deine Verhaltensänderung bewusst machen und identifizieren, wie sich diese konkret äußert. Sie gibt dir die Chance, ein gesundes Gleichgewicht zwischen deinen persönlichen Gefühlen und deinen beruflichen Aufgaben zu finden.

Wenn du deine Verhaltensänderung bewusst wahrnimmst, bist du in der Lage, dein Verhalten gezielt anzupassen und professionelle Grenzen zu wahren. Außerdem kann Selbstbeobachtung dazu beitragen, Stress abzubauen, da du auf diese Weise deine Gefühle besser verarbeitest.

Achte beispielsweise auf folgende Aspekte:

  • Mehr Zeit mit der Person verbringen wollen: Suchst du vermehrt nach gemeinsamen Projekten oder Gesprächsthemen?
  • Verändertes Kommunikationsverhalten: Sprichst du mit der Person anders als mit anderen Kollegen und Kolleginnen?
  • Eifersucht: Fühlst du dich eifersüchtig, wenn die Person mit anderen spricht?
  • Vernachlässigung anderer Aufgaben: Konzentrierst du dich so sehr auf deinen Schwarm, dass andere Aufgaben liegen bleiben?

Arbeitsroutinen stabilisieren:

Um die Arbeitsleistung stabil zu halten, hilft es, dir deine Arbeitsroutinen bewusst zu machen und zu stabilisieren. Indem du dir deine typischen Handlungsweisen vor Augen führst, kannst du bewusst kleinere und größere Kurskorrekturen vornehmen.

Notiere dir, wie du normalerweise Aufgaben, Meetings, Kundenkommunikation und Kollegeninteraktionen handhabst. Hierbei ist es wichtig, ehrlich mit dir selbst zu sein und verändertes Verhalten zuzugeben. Behalte diese Notiz bei dir, um dich – wann immer es nötig ist – an diese Aspekte zu erinnern.

Deine Arbeitsroutinen unterstützen dich nicht nur dabei, deinen dir anvertrauten Aufgaben nachzukommen. Sie sind auch eine Art Gedankenstütze, die dir mentale Freiräume schafft, um gleichzeitig mit dem Verliebtsein umgehen zu können.

5. Innere Konflikte

Ein Nebeneffekt, verliebt in einen Kollegen oder eine Kollegin zu sein, ist der innere Konflikt: Du ringst mit dir, ob du wirklich so empfindest. Du fragst dich, ob dein Schwarm vielleicht genauso fühlt. Du hast Angst vor Zurückweisung oder peinlichen Situationen. Du sorgst dich, dass andere Mitarbeitende deine Gefühle bemerken könnten. Der Zwiespalt zwischen dem Wunsch nach Nähe und der Notwendigkeit professioneller Distanz bereitet dir Stress.

All dies sind berechtigte Sorgen und Fragen, können aber deinen Arbeitsalltag erschweren. Die Beschäftigung mit diesem inneren Konflikt bedingt mitunter die zuvor genannten Konzentrationsschwierigkeiten und verstärkt nicht selten auch die emotionale Achterbahnfahrt.

Tipps für den Umgang mit inneren Konflikten

Selbstreflexion:

Du kannst nicht wissen, wie dein Gegenüber fühlt, ohne ein Gespräch zu führen. In einer frühen Phase des Verliebtseins ist dies aber wahrscheinlich keine Option. Allerdings kannst du dich selbst genauer unter die Lupe nehmen. Frage dich:

  • Fühle ich wirklich etwas für die Person?
  • Ist es reine Schwärmerei oder ist da mehr?
  • Was hat diese Gefühle ausgelöst?
  • Wie geht die Person mit anderen im Team um?
  • Interpretiere ich zu viel in eine Situation hinein?

Antworten auf solche Fragen ermöglichen dir, deine Gefühle zu analysieren und für dich einzuordnen. Darüber hinaus können sie die Grundlage für eine Abwägung sein, ob du deine Gefühle offenlegen solltest. Auch eine hypothetische „Was wäre wenn“-Überlegung hilft dir, die Unsicherheit über die Situation und das Ungewisse etwas abzufedern. Durchdenke in dem Zug mögliche Konsequenzen für dich, für dein Gegenüber und die Arbeitssituation.

Akzeptanz der Unsicherheit:

Manchmal gibt es einfach keine klare Antwort darauf, ob du wirklich verliebt in einen Kollegen oder eine Kollegin bist, ob dies auf Gegenseitigkeit beruht oder ob du etwas unternehmen solltest. Hier kommt es einerseits darauf an, der Sache Zeit zu geben. Andererseits nimmt es oftmals den Druck aus einer Situation, diesen Umstand schlichtweg als gegeben hinzunehmen.

Gestehe dir ein, dass die Situation derzeit nicht unter deiner Kontrolle und die Unsicherheit ein Teil der Situation ist. Du bist also nicht in Zugzwang, etwas daran zu ändern.

Gespräche mit Freunden:

Ein einfaches Mittel, um nicht allein mit der Situation umgehen zu müssen, sind Gespräche mit Freunden oder Familienmitgliedern. Außenstehende sind oftmals besser in der Lage einzuschätzen, ob es berechtigte Hoffnung gibt oder du dich vielleicht auf dem emotionalen Holzweg befindest.

6. Kommunikative Herausforderungen

Ein weiteres Problem kann darin liegen, wie du mit deinem Schwarm kommunizierst. Vielleicht bist du besonders nervös, wenn du mit der Person sprichst. Du hast Schwierigkeiten, den gewohnten lockeren Umgangston beizubehalten. Du vermeidest bewusst den direkten Blickkontakt. Oder aber du interpretierst ihre Aussagen übermäßig. All das kann dazu führen, dass allein auf der kommunikativen Ebene Missverständnisse oder Unsicherheiten entstehen.

Tipps für die Kommunikation

Aktiv zuhören:

Wenn ihr miteinander sprecht, konzentriere dich darauf, was die Person sagt, anstatt zu überlegen, wie du wirken könntest. Aktives Zuhören hilft dir, Missverständnisse zu vermeiden und ein authentisches Gespräch zu führen.

Bewusst Pausen setzen:

Wenn du merkst, dass du nervös wirst, gönn dir einen Moment, bevor du antwortest. Atme tief durch und formuliere deine Antwort in Ruhe.

Keine Überinterpretation:

Vermeide es, jede Geste oder Aussage deines Schwarms zu analysieren. Bleibe bei dem, was direkt gesagt oder gezeigt wurde, und gehe nicht automatisch von versteckten Bedeutungen aus.

Klare und einfache Kommunikation:

Halte deine Worte so klar und sachlich wie möglich. Das wirkt professionell und gibt deinem Gegenüber keinen Anlass, dich falsch zu verstehen.

Verliebt in Kollegen: Was tun?

Es ist also passiert – du bist verliebt in einen Kollegen oder eine Kollegin. Und jetzt? Wie gehst du am besten mit dieser Situation um? Was kannst du unternehmen?

Professionelle Grenzen

Bevor du in irgendeiner Weise handelst, versuche, deine Gefühle von deinem Verhalten bei der Arbeit zu trennen: Bleib am Arbeitsplatz unbedingt professionell. Achte vor allem darauf, dass deine Arbeitsleistung durch dein Verliebtsein nicht beeinträchtigt wird. Erfülle also deine Aufgaben gewissenhaft, wie dein Team und deine Vorgesetzten es von dir gewohnt sind.

Vermeide außerdem, am Arbeitsplatz zu flirten und Annäherungsversuche zu unternehmen. Daraus können Missverständnisse und mögliche Konflikte innerhalb deines Teams entstehen.

Geduldig sein und Gefühle erkunden

Verliebt in einen Kollegen oder eine Kollegin zu sein, erfordert Besonnenheit und Geduld, so schwer es dir auch fällt. Immerhin geht es nicht nur um dein Liebesleben, sondern auch um deine Karriere.

Horche deshalb erst einmal in dich hinein. Finde heraus, wie du selbst tatsächlich empfindest. Ist es nur eine Schwärmerei oder hast du tatsächlich tiefergehende Gefühle entwickelt?

Zurückhaltung und keine falsche Interpretation

Was auch immer du tust, sei unbedingt diskret und verletze die Privatsphäre der Personen um dich herum nicht. Behalte vor allen Dingen immer im Hinterkopf, dass deine Interpretation der Situation durch deine Gefühle verzerrt sein kann. Deute also nicht zu viel in das Verhalten deines Schwarms hinein.

Offenheit ist in Gefühlsfragen sicherlich wichtig. Überstürze es jedoch nicht, deinem Schwarm bei der ersten Gelegenheit die Liebe zu gestehen. Vor allem dann, wenn du weder weißt, ob er oder sie Single ist und interessiert sein könnte, noch deine eigenen Gefühle für dich eingeordnet hast. Behalte daher einen kühlen Kopf.

Situation ausloten

Wenn du dir selbst darüber im Klaren bist, was du fühlst, bedeutet dies nicht, dass du diese Information auch in Bezug auf dein Gegenüber hast. Du kommst also nicht daran vorbei, in Erfahrung zu bringen, ob die betreffende Person ebenso Gefühle für dich hegt.

Direkt zu fragen, wäre zwar einfach, ist aber weder beim Dating außerhalb des Arbeitsplatzes noch in Bezug auf Kolleginnen oder Kollegen eine gute Strategie. In vielen Fällen stößt du damit den Menschen leicht vor den Kopf.

Anfangs hast du aber die Möglichkeit, auf eher passive Weise auf Signale oder das Verhalten des Kollegen oder der Kollegin zu achten. Mit etwas Glück gibt dir dieser Ansatz bereits etwas Aufschluss und du stellst weder dich selbst noch dein Gegenüber bloß:

1. Aus der Distanz

Wie findest du nun heraus, wie dein Gegenüber fühlt oder dich sieht? Du kannst zunächst aus der Distanz darauf achten, wie sich dein Schwarm während des Arbeitstages verhält: Sucht er oder sie (ebenso) deine Nähe? Scheint er oder sie Interesse an dir zu haben, das über Arbeitsthemen hinaus geht? Wie geht er oder sie im Vergleich mit anderen Kolleg:innen um?

2. Zwanglose Pausengestaltung

Über eher subjektive Beobachtungen hinaus können Mittags- und Kaffeepausen hilfreich sein. Geht der Kollege oder die Kollegin mit anderen zum Mittagessen, dann schließe dich an, sofern nichts dagegen spricht. Strecke in diesem Setting deine Fühler aus, um zu erfahren, ob er oder sie überhaupt Single ist. Auch hier gilt, keine Grenzen zu überschreiten, zu direkt zu sein oder die andere Person zu überrumpeln.

Richte beispielsweise eine meist aufschlussreiche Frage über Urlaubspläne oder Wochenendaktivitäten in die gesamte Runde. So ergibt sich eine natürliche Unterhaltung, ohne dass du eine Person gezielt aushorchst.

Es ist gut möglich, dass du auf diese Weise herausfindest, ob dein Schwarm bereits vergeben ist. Zudem hast du ebenso die Möglichkeit, unterschwellig deinen Beziehungsstatus mitzuteilen.

3. Unverbindliche Vier-Augen-Gespräche

Ist er oder sie Single, ergibt sich mit der Zeit womöglich eine Gelegenheit, eine Pause allein mit ihm oder ihr zu verbringen oder beim Kaffeeholen einige Worte unter vier Augen zu wechseln. Dann hast du die Möglichkeit, etwas privatere Gespräche anzustoßen.

Außerhalb der Arbeit

Wenn einiges darauf hindeutet oder du vermutest, dass die Gefühle beidseitig sein könnten, besteht die Option, sich außerhalb der Arbeit zu treffen. Ergreifst du nun die Initiative in dieser Hinsicht, sendest du ein deutliches Signal an dein Gegenüber. Wenn der Kollege oder die Kollegin nun positiv auf deinen Vorschlag reagiert, dürfte dir dies ein stückweit Klarheit verschaffen.

Obwohl du natürlich auch eine schöne Zeit verbringen willst, solltest du dennoch daran denken, dass du mit einem Kollegen oder einer Kollegin ausgehst. Du wirst ihn oder sie am nächsten Arbeitstag wiedersehen. Gestalte das Date folglich so, dass du weiterhin mit ihm oder ihr professionell umgehen kannst.

Hintergründe: Warum bin ich in Kollegen verliebt?

Die Tatsache, dass du im Arbeitsumfeld verliebt in Kollegen bist, ist unterm Strich nichts allzu Überraschendes. Es passiert nämlich recht häufig. Fast jede:r Zweite hat sich schon einmal in Kollegen verliebt.

Warum aber ist das so? Die Antwort auf darauf ist letztlich recht einfach. Es handelt sich um eine Mischung aus psychologischen, sozialen und situationsbedingten Faktoren:

Häufiger Kontakt

Menschen neigen dazu, Gefühle für diejenigen zu entwickeln, die sie regelmäßig sehen und mit ihnen interagieren. Im Arbeitsumfeld verbringst du oft viele Stunden mit deinen Kolleginnen und Kollegen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine emotionale Verbindung entwickelt.

Dieses Phänomen bezeichnet die Psychologie als Mere-Exposure-Effekt, auch Effekt des bloßen Kontakts genannt. Im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz geht es folglich um den häufigen Kontakt oder die häufige Begegnung mit einer Kollegin oder einem Kollegen.

Gemeinsame Interessen und Ziele

Über den Mere-Exposure-Effekt hinaus verfolgst du mit direkten Kolleg:innen in der Regel auch dieselben Ziele und Interessen. Abgesehen vom konkreten Unternehmensziel ist das schlichtweg auch die Erfüllung deines Jobs.

Dieses Gefühl von Gemeinsamkeit schafft eine natürliche Basis für Sympathie und tiefergehende Beziehungen. Insofern sind Freundschaften im Kollegium fast schon vorprogrammiert. Verliebtsein und romantische Beziehungen sind oft nicht weniger wahrscheinlich.

Stress, Zusammenhalt und Verständnis

Arbeitsplätze können stressig sein. Wenn du und deine beruflichen Mitstreiter gemeinsam Herausforderungen bewältigen, entsteht daraus häufig eine Bindung. Ihr versteht gegenseitig, welche Hürden und Schwierigkeiten im Alltag bestehen. Jede:r von euch weiß, dass dieser Stress manchmal bis ins Privatleben hineinreicht und warum.

Indem ihr euch in stressigen Zeiten gegenseitig unterstützt und Erfolge miteinander teilt, fördert dies nicht nur ein Zusammengehörigkeitsgefühl auf beruflicher, sondern auch auf emotionaler Ebene. Das führt vielfach zu Freundschaften, aber eben auch dazu, dass du in Kollegen verliebt bist und umgekehrt.

Attraktivität in der beruflichen Rolle

Menschen, die in ihrem Element sind, lösen häufig eine gewisse Faszination auf ihre Umgebung aus. Das heißt, dass Personen, die in ihrem beruflichen Umfeld kompetent und selbstbewusst sind, oftmals attraktiver erscheinen.

Gelegenheit und Nähe

Arbeitsplätze bieten eine natürliche Umgebung für Gespräche, Zusammenarbeit und den Aufbau von Vertrauen. In Verbindung mit allen Hochs und Tief, die ihr gemeinsam meistert, kann diese Nähe leicht zu mehr als nur kollegialer Freundschaft führen.

Soziale Dynamik

Humor, Teamprojekte und kleine Alltagsmomente schaffen positive Erinnerungen und stärken die emotionale Bindung zwischen dir und deinen Kolleginnen und Kollegen. Es ist daher kaum verwunderlich, dass sich daraus romantische Gefühle entwickeln.

Unglücklich in Kollegen verliebt: Wenn die Gefühle nicht erwidert werden

Das Ende einer Beziehung am Arbeitsplatz ist eine Herausforderung. Doch was, wenn du unglücklich in einen Kollegen verliebt bist? Das kann mitunter genauso emotional belastend sein und den Arbeitsalltag verkomplizieren. Das gilt gerade dann, wenn du mit deinem Schwarm direkt zusammenarbeitest. Hier sind einige Strategien, um mit der Situation umzugehen:

  • Wünsche respektieren: Werden deine Gefühle nicht erwidert, dann ist die wichtigste Regel, dies zu respektieren. Akzeptiere, dass dein Gegenüber nicht dieselben Emotionen hat.
  • Gefühle anerkennen und geduldig sein: Erkenne deine Gefühle an, ohne dich dafür zu verurteilen. Es ist menschlich, sich zu verlieben, auch wenn die Umstände ungünstig sind. Habe also Geduld mit dir selbst und deinen Emotionen.
  • Austausch mit Vertrauten: Sprich mit Freunden, einem Familienmitglied oder vielleicht sogar einem Coach darüber, um die Emotionen zu verarbeiten. Ein neutraler Blickwinkel kann helfen, die Situation klarer zu sehen.
  • Fokus auf die Arbeit: Konzentriere dich bewusst auf deine beruflichen Aufgaben und Ziele, um Ablenkung zu finden. Vermeide es, dass deine Gefühle die Arbeitsdynamik oder deine Leistung beeinträchtigen.
  • Eigene Bedürfnisse priorisieren: Überlege, was du brauchst, um glücklich und ausgeglichen zu sein, unabhängig von dieser Person. Hobbys, Freundschaften und persönliche Ziele können dir helfen, die Achterbahnfahrt der Gefühle zu überstehen und dich über kurz oder lang emotional zu stabilisieren.
  • Berufliche Veränderung: Wenn die Gefühle zu überwältigend sind, könntest du überlegen, ob ein Abteilungswechsel oder sogar ein Jobwechsel langfristig das Beste für dich ist. Überstürze eine Kündigung jedoch nicht und ziehe diesen Schritt nur als letzte Lösung in Betracht. Immerhin hast du nichts falsch gemacht. Sich in den Falschen oder die Falsche zu verlieben, sollte keinesfalls dein Berufsleben in Mitleidenschaft ziehen.

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