Gehaltserhöhungen und Gehaltsverhandlung: Tipps für mehr Geld

von Christina Pichlmaier

Ein angemessenes Gehalt ist für die meisten Arbeitnehmenden ein zentrales Anliegen. Schließlich soll die eigene Leistung fair vergütet werden. Außerdem muss das Gehalt mit den steigenden Lebenshaltungskosten Schritt halten können. Doch wie geht man am besten vor, um Gehaltserhöhungen zu erwirken? Das ist gar nicht so einfach, denn Arbeitgebende sind häufig zurückhaltend, wenn es ums Geldausgeben geht. Eine durchdachte Strategie und überzeugende Argumente sind deshalb der Schlüssel zum Erfolg bei Gehaltsverhandlungen.

In diesem Artikel gibt Monster dir verschiedene Tipps und Hinweise, die dir bei deinem Vorhaben weiterhelfen können. Du erfährst die rechtlichen Aspekte in puncto Gehaltserhöhung nach der Probezeit und wieviel Gehalterhöhung pro Jahr realistisch ist. Im Zentrum stehen Hinweise zur Gehaltsverhandlung, Tipps in Sachen Dos und Don’ts sowie mögliche Alternativen, wenn es mit der Aufstockung des Lohns nicht funktioniert.

Wieviel Gehaltserhöhung pro Jahr möglich ist: Gesetz und Realität

Die Frage nach der Höhe von Gehaltserhöhungen steht für viele im Mittelpunkt. Eine definitive Antwort, mit der du an deine Chefin oder deinen Chef herantreten kannst, gibt es leider nicht. Das liegt zum Großteil daran, dass es vom Gesetz her keine Regelungen dazu gibt. Außerdem spielen diverse Faktoren eine Rolle bei Gehaltsverhandlungen: Allen voran realistische Vorstellungen.

Gesetzliche Lage zu Gehaltserhöhungen

Die schlechte Nachricht direkt vorab: Du hast keinen Rechtsanspruch auf Gehaltserhöhungen. Insofern kannst du diese bei deiner Chefin oder deinem Chef nicht einfordern. Auch die Gehaltserhöhung nach der Probezeit ist kein Muss. Letztlich hängt alles daran, was du im Anschluss an das Bewerbungsgespräch für deinen Arbeitsvertrag aushandelst oder was du im Laufe deines Arbeitsverhältnisses durch Gespräche erzielen kannst.

Ausnahmen davon sind Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen. Dabei werden in regelmäßigem Turnus Verhandlungen zwischen Arbeitgeberverbänden und Arbeitnehmervertretungen geführt. Gerade Tarifverhandlungen finden oftmals alle zwei Jahre statt, sodass du dann in der Regel auch mit Gehaltsanpassungen rechnen kannst.

Der Gesetzgeber hat jedoch Grundlagen geschaffen, die Arbeitgebende berücksichtigen müssen:

  • Einhaltung von Mindestlohn:

Wenn du nach dem Gesetz als Arbeitnehmer:in giltst (§611a BGB), dann greift auch das Mindestlohngesetz (§1 MiLoG). Dieses besagt, dass dir als Arbeitnehmende:r pro Stunde die aktuell gültige Mindestvergütung zusteht. Der Mindestlohn wird alle zwei Jahre durch die Mindestlohnkommission ermittelt und der Bundesregierung vorgelegt. Dabei orientiert sie sich an den aktuellen Tarifentwicklungen. Ziel ist es, „zu einem angemessenen Mindestschutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beizutragen, faire und funktionierende Wettbewerbsbedingungen zu ermöglichen sowie Beschäftigung nicht zu gefährden“ (§9 MiLoG).

  • Kein Lohnwucher:

Unter „Lohnwucher“ versteht man, kurz gesagt, die Unterbezahlung von Arbeitnehmenden. Dies trifft zu, wenn Arbeitgebende bewusst weniger bezahlen, als es in der Branche üblich ist. In diesem Fall besteht also ein Rechtsanspruch auf Gehaltsanpassung. Es kann zudem das Arbeitsverhältnis nichtig machen (§138 BGB). Und nicht nur das. Lohnwucher kann zudem gravierende Konsequenzen für Arbeitgebende haben, angefangen von Geldstrafen bis hin zu Freiheitsstrafen (§291 StGB).

Vermutest du, dass eine solche Situation bei dir vorliegt? Du kannst zunächst einmal dein Gehalt nachrechnen. Außerdem solltest du eine professionelle Rechtsberatung in Erwägung ziehen. Nur so kannst du konkrete Informationen und Empfehlungen für dein Vorgehen erhalten.

Realistische Gehaltserhöhungen

Grundsätzlich hängt es vom Unternehmen und von der Branche ab, welche Position du dort einnimmst und welche Leistung du erbringst. Zudem spielt die wirtschaftliche Lage des Unternehmens eine bedeutende Rolle. Darüber hinaus haben auch Aspekte wie Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel, Inflation und steigende Lebenshaltungskosten Einfluss auf die Gehaltsentwicklung.

Was bedeutet das? Wieviel Gehaltserhöhung pro Jahr ist nun möglich? Im Schnitt kannst du zwischen drei und fünf Prozent als realistisch ansehen. Bekleidest du besondere (Spezialisten-) Positionen, übernimmst mehr Verantwortung oder bist auf eine leitende Stelle aufgestiegen, liegen auch zwischen fünf und zehn Prozent im Bereich des Möglichen. Gerade Beförderungen erlauben eine deutliche Lohnanpassung.

Diese Werte sind jedoch keine in Stein gemeißelten Gehaltsschritte. Viel hängt von der individuellen Situation ab. Wenn du sehr gute oder steigende Leistung erbringst, Verhandlungsgeschick beweist und die passenden Argumente für die Gehaltserhöhung parat hältst, kannst du mitunter auch 15 bis 20 Prozent herausschlagen. Je nach Situation können vielleicht sogar bis zu 25 Prozent drin sein.

Gehaltserhöhung nach Probezeit

Neue Mitarbeitende stehen vergleichsweise stark im Rampenlicht. Arbeitgebende beachten während der Probezeit unter anderem dein soziales Verhalten innerhalb des Kollegiums, die Geschwindigkeit und Qualität deiner Einarbeitung, wie schnell du selbstständig arbeitest und inwiefern du bereits einen Mehrwert erbringst. Diese Aspekte sind nicht nur maßgeblich für die Übernahme, sondern werden auch für eine eventuelle Gehaltsanpassung herangezogen.

Das Ende der Probezeit geht allerdings nicht automatisch mit Gehaltserhöhungen einher. Auch für diesen Fall gibt es keine arbeitsrechtlichen Vorschriften, weswegen ebenso individuelle Absprachen oder Vereinbarungen im Arbeitsvertrag notwendig sind. Das gilt sowohl für die Gewährung der Gehaltserhöhung als auch für deren Höhe.

Du hast einerseits die Möglichkeit, bereits im Einstellungsgespräch und bei den damit verbundenen Gehaltsverhandlungen eine Aufstockung zu vereinbaren, die nach Ablauf der Probezeit automatisch einsetzt. Andererseits ist es auch nicht unüblich, dass im Zuge eines Übernahmegesprächs das Gehalt neu verhandelt wird. Die Neuverhandlung kannst du auch bereits bei deiner Einstellung vereinbaren. Auf diese Weise ist es ein konkreter Termin, auf den du hinarbeiten kannst.

Gehaltsverhandlung: Tipps zu Dos und Don’ts im Gespräch

Du hast dich dazu entschlossen, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen? Viele macht dieser Entschluss etwas nervös. Das ist völlig verständlich.

Doch wenn du dich gut darauf vorbereitest, kannst du das Gespräch meistern. Monster hat einige Dos und Don’ts zusammengestellt, die bei der Vorbereitung weiterhelfen können.

Dos – Was in Gehaltsverhandlungen hilfreich ist

1. Konkrete Gehaltsvorstellungen mitbringen

Das Allerwichtigste ist natürlich, dass du mit einer genauen Gehaltsforderung in das Gespräch gehst. Erwarte nicht, dass Vorgesetzte auf die unspezifische Frage nach mehr Gehalt von sich aus ein Angebot machen.

Das heißt: Wenn du eine Gehaltsanpassung möchtest, habe auch eine konkrete Vorstellung davon, wie viel dir vorschwebt. Insofern solltest du immer eine konkrete Spanne nennen können.

2. Argumente für Gehaltserhöhung zurechtlegen

Einer der wichtigsten Aspekte: die Antwort auf die Frage, warum ein höherer Lohn für dich gerechtfertigt ist. Deshalb solltest du zuerst deine Argumente für eine Gehaltserhöhung zusammenstellen.

Dokumentiere dafür deine Leistung und deine Erfolge. Umso besser, wenn du eine solche Dokumentation bereits führst. Um daraus faktenbasierte Argumente abzuleiten, kannst du dir zum Beispiel folgende Fragen stellen:

  • Übernimmst du mittlerweile mehr Aufgaben und Verantwortung, als es in deinem Arbeitsvertrag steht?
  • Bringst du dich bei der täglichen Arbeit und Projekten überdurchschnittlich engagiert ein?
  • Hast du dich im Verlauf deines Arbeitsverhältnisses kontinuierlich fort- und weitergebildet?

Durch diese und ähnliche Fragen kannst du vielen Aspekten und Details deiner Arbeitsleistung auf die Spur kommen. Halte zudem immer auch konkrete Beispiele bereit, da du deine Argumentation so stichhaltig belegen kannst.

3. Den eigenen Wert ermitteln

Zusätzlich zu Überlegungen zur Argumentation solltest du unbedingt auch vergleichbare Gehälter in deiner Branche und der Region, in der du arbeitest, recherchieren. Allein nach Gefühl zu gehen, ist wenig zielführend. Berücksichtige zudem auch deine Berufserfahrung und erlangte berufsbezogene Qualifikationen.

Auf diese Weise kannst du zum einen überprüfen, ob du bisher ein marktgerechtes Gehalt erhalten hast. Zum anderen kannst du ermitteln, ob deine Vorstellungen eine angemessene Gehaltserhöhung darstellen.

Zu dem Zweck kannst du dich auch auf ähnliche Jobs bewerben und im Idealfall sogar Bewerbungsgespräche inklusive Gehaltsverhandlungen absolvieren. So kannst du aktiv den Wert deiner Qualifikationen und Berufserfahrung testen.

Dabei geht es jedoch (zunächst) nicht darum, den Job zu wechseln. Vor allen Dingen, wenn du prinzipiell in deinem Unternehmen und in deinem Job glücklich bist. Allerdings kann dir dieser Schritt eine größere Perspektive für deinen weiteren Karriereweg dahingehend vermitteln, was du in Zukunft erreichen möchtest.

4. Auf Einwände und Gegenargumente vorbereiten

Antizipiere mögliche Einwände deines Verhandlungspartners oder deiner Verhandlungspartnerin gegen eine Gehaltsanpassung. Erarbeite passende Gegenargumente, um diese Einwände zu entkräften.

Hier einige Klassiker für Einwände inklusive möglicher Gegenargumente:

I. „Die derzeitige Finanz- oder Wirtschaftslage des Unternehmens lässt keine Gehaltserhöhungen zu.“

Informiere dich im Voraus über die Lage deiner Firma und der Branche insgesamt, zum Beispiel über öffentlich zugängliche Jahresabschlüsse im Bundesanzeiger. Stellt sich die Situation daraufhin anders für dich dar als vom Arbeitgeber vermittelt, kannst du dies auch äußern.

Ist die wirtschaftliche Lage deiner Firma allerdings tatsächlich angespannt, kannst du einen neuen konkreten Termin für die Gehaltsdebatte zu einem späteren Zeitpunkt festlegen. Als Alternative kannst du außerdem Sachleistungen verhandeln.

Das Meeting kannst du zudem für eine generelle Leistungsbeurteilung nutzen. So hältst du diese Aspekte fest und lässt sie nicht in Vergessenheit geraten.

II. „Das wird schwierig, dies bei der Geschäftsführung durchzukriegen.“

Versucht dein Gesprächspartner oder deine Gesprächspartnerin die Anfrage dadurch abzublocken, indem sie die Entscheidungskompetenz an Kolleg:innen oder Vorgesetzte verlagern? In dem Fall kannst du zweierlei Dinge tun.

Zunächst kannst du nachhaken: Das heißt, dein:e Gegenüber würde folglich eine Gehaltsanpassung befürworten, wenn er oder sie die Entscheidungshoheit hätte?

Dann kannst du versuchen, dass sie oder er sich im Anschluss an das Gespräch für dich einsetzt: Kann ein gemeinsames Meeting mit der Geschäftsleitung helfen, dich bei deinem Anliegen zu unterstützen?

Beide Ansätze sind jedoch keine Garantie, dass du die Lohnerhöhung bekommst. Du solltest hier in jedem Fall sensibel vorgehen, um deine:n Vorgesetzte:n nicht bloßzustellen.

III. „Wenn ich Ihr Gehalt jetzt erhöhe, muss ich anschließend mit Anfragen der Kollegen rechnen.“

Dieser Einwand ist leicht außer Kraft zu setzen. Versichere deiner oder deinem Vorgesetzten, dass du dieses Gespräch absolut vertraulich behandeln wirst. Wenn Kolleg:innen ebenso nach Gehaltserhöhungen fragen, geschieht dies ohne dein Zutun.

Zudem kannst du deutlich machen, dass es allein um deine persönliche Leistung geht und dass du die berufliche Situation von Kolleg:innen und deren Leistung nicht beurteilen vermagst. Das sei weder deine Aufgabe noch dein Kompetenzbereich.

Dies sind nur einige Beispiele für Einwände oder abwehrende Aussagen, die Vorgesetzte vorbringen können. Je besser du dich darauf vorbereitest, indem du fundierte Gegenargumente, Daten und Fakten sammelst, umso besser stehen deine Chancen.

Wichtig ist auf jeden Fall, dass du sachlich und freundlich bleibst. Schließlich geht es nicht darum, aus einer Diskussion ums Ego als Sieger hervorzugehen, sondern einvernehmlich eine Gehaltsanpassung für dich auszuhandeln.

5. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Auch die äußeren Umstände einer Gehaltsverhandlung wollen geplant sein. Ein spontanes Gespräch zwischen Tür und Angel ist nämlich keine gute Ausgangsposition.

Vereinbare besser einen Termin mit deiner oder deinem Vorgesetzten. Dann weißt du, wie viel Zeit du für die Vorbereitung hast, und überrumpelst sie oder ihn nicht mit deinem Anliegen.

Zudem eignen sich besondere Meilensteine im Geschäftsjahr dazu, Gehaltserhöhungen anzusprechen. Beispielsweise kannst du auch ein jährliches Mitarbeitergespräch zum Anlass nehmen, dein Gehalt anzusprechen.

Ebenso eignet sich der Zeitpunkt direkt vor oder nach einem erfolgreichen Projektabschluss für eine solche Unterhaltung. Denn dann sind deine Leistungen sehr aktuell und präsent.

Der richtige Zeitpunkt bedeutet auch, die Unternehmenslage zu berücksichtigen. Wenn es offensichtlich ist, dass es dem Unternehmen zum aktuellen Zeitpunkt wirtschaftlich nicht gut geht oder die Auftragslage zurückgegangen ist, stehen deine Chancen eher schlecht.

Warte dann besser auf Phasen, in denen das Unternehmen erfolgreich arbeitet. Gerade in Zeiten, wenn viele Projekte anstehen und du intensiv eingespannt sein wirst, ist die Wahrscheinlichkeit für Gehaltserhöhungen hoch.

6. Stelle dich auf dein Gegenüber ein

Wenn du weißt, mit wem du das Gespräch führen wirst, solltest du dich auf diese Person einstellen. Das heißt, dass du deine Strategie für das Gespräch dem Gesprächspartner anpasst.

Wenn deine Chefin oder dein Chef zum Beispiel ein Zahlenmensch ist, dann solltest du eher mit Daten und Fakten argumentieren. Hast du es mit einem Morgenmuffel zu tun, der am Arbeitsplatz erst einige Tassen Kaffee benötigt, um funktionsfähig zu sein, ist eine Gehaltsverhandlung um acht Uhr morgens wenig erfolgversprechend.

7. Durchsetzungsvermögen beweisen

Präsentiere deine Forderungen selbstbewusst und versuche, deine Verhandlungsziele durchzusetzen. Selbstbewusstsein zeigt, dass du dir sicher bist, das Gespräch geplant hast und dich nicht so leicht ins Bockshorn jagen lässt.

Daher ist es auch mehr als sinnvoll, das Verhandlungsgespräch vorher zu trainieren. Setze dich dazu mit jemandem aus dem Freundeskreis oder mit einem Familienmitglied zusammen und spiele eine Simulation des Gesprächs durch. Alternativ kannst du auch KI-Chatbots nutzen, um eine Gehaltsverhandlung zu simulieren.

Auf diese Weise erlangst du mehr Sicherheit, dein Anliegen zu präsentieren. Außerdem kannst du im Zuge der Vorbereitungen feststellen, zu welchen Aspekten oder Einwänden du noch weitere Informationen oder Argumente benötigst.

Don’ts – Was du vermeiden solltest

1. Unvorbereitet sein

Informiere dich gründlich über dein Unternehmen, deine Branche und den Arbeitsmarkt, bevor du in die Gehaltsverhandlung gehst. Gute Vorbereitung ist das A und O für solche Gespräche.

Wenn du blindlings nach einer Erhöhung deines Gehalts fragst, stehen deine Chancen prinzipiell eher schlecht. Vor allen Dingen wenn du keine Fakten über deine Leistungen vorweisen kannst und ohne Argumente parat zu halten, um eventuelle Einwände zu entkräften. Insofern solltest du die zuvor genannten „Dos“ unbedingt beherzigen.

2. Zu schnell nachgeben

Sei bereit, zu verhandeln, aber gib nicht sofort nach, wenn du nicht mit dem ersten Angebot zufrieden bist. Lasse dich nicht von deinem Verhandlungspartner unter Druck setzen oder mit Komplimenten abspeisen.

Du kannst dich sicherlich zunächst für die positive Bewertung deiner Arbeit und der Stellung im Team bedanken. Außerdem hat dir dein Gegenüber soeben ein Argument für und nicht gegen eine Gehaltsanpassung gegeben – du bist ein:e wichtige:r Mitarbeitende:r. Insofern kannst du es aufgreifen und damit deinen Wunsch untermauern.

Vermeide auch, bei der Reaktion auf deine Gehaltsvorstellungen zu schnell nachzugeben oder zu beschwichtigen, weil du annimmst, dass du mit der genannten Spanne zu viel gefordert hast. Dies passiert vielen, während das Gegenüber über das Gesagte nachdenkt, eine einsilbige Antwort gibt oder die Augenbrauen hebt.

Gerade dann ist es aber wichtig, nicht sofort zu reagieren, sondern stattdessen einer – auch längeren – Gesprächspause standzuhalten. Du kannst als Hilfestellung innerlich langsam bis zehn zählen. Die Chance steht dann gut, dass dein:e Gesprächspartner:in dann zuerst das Wort ergreift.

3. Mit Gehältern von Kolleg:innen argumentieren

Es ist nicht illegal, sich mit Kolleg:innen über ihren Verdienst auszutauschen. Seit dem 2017 in Kraft getretenen Entgelttransparenzgesetz (EntgTranspG) ist es sogar möglich, vom Arbeitgebenden gewisse Auskünfte über das Gehalt zu verlangen.

Letzteres solltest du jedoch eher dann einsetzen, wenn du eine Ungleichbehandlung in Sachen Gehalt vermutest, weniger im Kontext von Gehaltserhöhungen. Unterhaltungen mit Kolleg:innen sind allerdings eine gute Möglichkeit festzustellen, wo du dich in Bezug auf die Lohnhöhe im Vergleich mit Positionen auf gleicher Ebene befindest.

So weit, so gut. Dennoch solltest du diese „Recherche“ nicht auch gleich als Argument für deine Gehaltsanpassung verwenden. Damit rechtfertigst du deinen Gehaltswunsch nicht mit deiner eigenen Leistung. Greife lieber auf starke Argumente zurück, die für dich und deine Arbeit sprechen.

4. Festen Betrag anstelle Gehaltsspanne nennen

Es mag verlockend sein, sich auf einen konkreten Wert einzuschießen, um ihn im Gehaltsgespräch anzubringen. Allerdings ist dann recht wahrscheinlich, dass du diesen Betrag nicht erhalten wirst. Schließlich heißt es Gehaltsverhandlung – deine Chefin oder dein Chef wird in den meisten Fällen versuchen, dich herunterzuhandeln.

Besser ist es, wenn du mit einer Spanne arbeitest. Das gilt sowohl für Gehaltsgespräche bei einem neuen Arbeitsverhältnis, im Rahmen einer bestehenden Beschäftigung als auch in Bezug auf den Wunsch nach Gehaltserhöhung nach der Probezeit. Nenne daher als untere Grenze den Wert, den du gerade noch bereit bist zu akzeptieren. Dieser sollte leicht über deinem aktuellen Gehalt liegen. Als Obergrenze solltest du dein absolutes Traumgehalt angeben.

Dabei besteht die Chance, dass Arbeitgebende nicht knauserig erscheinen möchten, und deshalb nicht die untere Grenze vorschlagen. Umgekehrt werden sie aber auch nicht direkt dein Höchstgebot akzeptieren. Nach der Verhandlung stehst du womöglich mit einem Wert im mittleren Bereich da, der dennoch deutlich über deinem aktuellen Gehalt liegt.

5. Drohungen aussprechen

Eine eindeutig leere Drohung wie eine Kündigung solltest du unbedingt vermeiden, denn dadurch verlierst du deine Glaubwürdigkeit und den Respekt deines Gegenübers. Im schlimmsten Falle kann sie nämlich auch nach hinten losgehen und dein Chef oder deine Chefin lässt sich auf die angedrohte Kündigung ein.

Aber auch sonstige Androhungen sind keine Basis für eine Gehaltsverhandlung. Deshalb solltest du besser mit stichhaltigen Argumenten für Gehaltserhöhungen punkten.

6. Gehalt mit privaten Verpflichtungen rechtfertigen

Die Gründe, die du für Gehaltserhöhungen anbringst, sollten sich nicht um private Verpflichtungen drehen. Argumente wie beispielsweise ein Hauskauf sind für dich vielleicht der Antrieb, Gehaltsverhandlungen zu führen, sind aber für Arbeitgebende wenig überzeugend.

Besser ist es, Gründe aufzufahren, die sich über deine Arbeit definieren und für das Unternehmen Vorteile bringen. Kurz: Punkte mit deinem Mehrwert. Nenne beispielsweise, dass deine Leistungen zu Umsatzsteigerung, Kosteneinsparung oder Zeitersparnis geführt haben.

Erfolglose Gehaltsverhandlung: Tipps zu Alternativen

Eine erfolglose Gehaltsverhandlung bedeutet nicht zwangsläufig, den Job wechseln zu müssen. Schon gar nicht, wenn es um eine Gehaltserhöhung nach der Probezeit geht. Wenn du sie nämlich mit Bravour absolviert hast und dir der Job gefällt, geht es dir sicherlich um ein langfristiger Arbeitsverhältnis. Kommen du und dein:e Vorgesetzte:r nicht direkt auf einen gemeinsamen Nenner, ist das auch nicht unbedingt das Ende des Weges in Richtung Gehaltsanpassung.

Vielleicht ist es einfach ein Aufschub, während dich Chefinnen und Chefs beobachten möchten, um zu einem späteren Zeitpunkt eine bessere Entscheidung treffen zu können. Vielleicht haben sich auch Einwände in Bezug auf die wirtschaftliche Lage des Unternehmens bestätigt. Es kann viele Gründe geben.

Fest steht, dass du nicht mit leeren Händen aus dem Gespräch gehen musst. Es gibt Alternativen, durch die du entweder zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Gehaltsanpassung kommst oder die dir indirekt zu mehr Lohn verhelfen.

1. Geldwerte Vorteile

Neben klassischen Gehaltserhöhungen gibt es andere Möglichkeiten, dein Gehalt zu verbessern: Geldwerte Vorteile. Diese bewegen sich abseits monetärer Vergütung, können aber durchaus dazu führen, dass du am Ende mehr Lohn in der Tasche hast. Dazu gehören unter anderem:

  • Erweiterung des Urlaubsanspruchs
  • (Mehr) Homeoffice-Tage
  • Firmenfahrrad oder E-Bike
  • Zuschüsse zu Ladekosten für E-Autos oder Plug-in-Hybride
  • Jobticket oder Fahrtkostenzuschüsse
  • Erweiterte Fort- oder Weiterbildung
  • Zuschüsse für die Gesundheitsvorsorge
  • Aufstockung vermögenswirksamer Leistungen
  • Zuschüsse für die Kinderbetreuung

Aus einigen dieser Sach- und Sonderleistungen ergeben sich für den Arbeitgebenden sogar steuerliche Vorteile, staatliche Förderungen oder Begünstigungen. Insofern sind dies attraktive Optionen, durch die du deine Chefin oder deinen Chef überzeugen und mit einem Gewinn aus dem Gespräch gehen kannst.

Kommen geldwerte Vorteile für dich als Alternativen in Frage, solltest du in der Vorbereitung auf das Gespräch diejenige Option ermitteln, die für dich am reizvollsten wäre. So kannst du direkt weiterverhandeln. Lege dir also für den Fall der Fälle ebenso eine Argumentation dafür zurecht.

2. Zielvereinbarungen

Lag die Vertagung (oder Ablehnung) deines Gesuchs in deiner Leistung begründet, kannst du mit deiner oder deinem Vorgesetzten Zielvereinbarungen festlegen. Durch diese kannst du in der unmittelbaren Zukunft aktiv auf eine Neuverhandlung hinarbeiten.

Außerdem helfen sie dir und Vorgesetzten, die Erwartungen an dich und deinen Fortschritt für einen bestimmten Zeitraum konkret nachzuhalten. Vor allen Dingen kannst du durch Zielvereinbarungen erkennen, an welchen Aspekten deiner Arbeit womöglich Verbesserungsbedarf besteht und worauf es deiner oder deinem Vorgesetzten ankommt.

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