Entscheidung treffen leicht gemacht: Tipps und Tricks
Eine Entscheidung treffen: Jeder tut es zigmal am Tag. Die meisten davon im Bruchteil einer Sekunde. Schulabgänger und Uniabsolventen aufgepasst, denn jetzt stehen für euch große Entscheidungen an. Bei dem Gedanken an das finale ja oder nein bekommst du Gänsehaut und schläfst schlecht? Da bist du nicht allein. Denn die Entscheidung, welchen Job du machen möchtest, welches Jobangebot du annimmst oder ob du doch lieber ein Gap Year einlegst, ist nicht so schnell getroffen.
Es gibt zu viele Auswahlmöglichkeiten und du kannst dich einfach nicht entscheiden? Fühlst du das? Wir nennen das Gefühl Optionsparalyse* – den Moment, wenn du vor lauter Wahlmöglichkeiten einfach aus einem Muster heraus entscheidest – oder sogar gar keine Entscheidung triffst. Aber wir haben unten die richtigen Tipps für dich, wie du mit dieser Situation am besten umgehst!
Eine wichtige Entscheidung treffen: Die Unsicherheit ist groß
Die allermeisten der Entscheidungen, die du triffst, sind trivial und du triffst sie „aus dem Bauch heraus“. Ohne lang zu grübeln, belegst du dein Brot morgens zum Frühstück zuhause mit Wurst oder Käse. Anders sieht es da schon aus, wenn du im Hotel vor einem üppigen Frühstücksbuffet stehst. Plötzlich hast du eine riesige Auswahl vor dir: verschiedene Sorten Käse, Wurst, Marmelade, Aufstrich, Obst, Salat und Säfte – toll! Aber dir ist auch klar, dass du nicht alles davon probieren kannst. Überforderung macht sich breit. Vor lauter Frühstücksbuffet weißt du nicht, was du willst und am Ende greifst du zum gewohnten, trockenen Knäckebrot.
Zugegeben, die Entscheidung, was du nun vom Buffet nimmst, ist natürlich nicht weltbewegend. Aber sie zeigt, wie schnell wir von zu viel Auswahl überfordert sind und in eine Schockstarre verfallen können. Wie ist es dann erst, wenn es um wirklich wichtige Entscheidungen geht, die sich nachhaltig auf dein Leben auswirken? Etwa wenn du überlegst, in eine andere Stadt zu ziehen oder eine Wohnung zu kaufen. Zwar gibt es bei einer solchen Entscheidung meist keine übermäßig vielen Optionen. Doch weil man eine so wichtige Entscheidung nicht alle Tage trifft, ganz einfach Erfahrungswerte fehlen (die Eltern sind auch nicht mehr so richtig greifbar) und die Konsequenzen nicht bis ins Letzte absehbar sind, fällt es oftmals schwerer, sich zu entscheiden. Im ungünstigsten Fall trifft man aus Überforderung und Unsicherheit überhaupt keine Entscheidung und verharrt im Status Quo.
Entscheidungen über die eigene Karriere: „Hilfe, mir steht die Welt offen!“
Dein Schulabschluss steht bevor, du hast deinen Bachelor in der Tasche oder noch einen Master oben drauf gepackt? Dann musst du jetzt die Entscheidung treffen, wie es weitergeht. Schließlich beginnt damit jetzt das Berufsleben und wie du wahrscheinlich von deinem Umfeld zu hören bekommst, stehen dir mit deiner Qualifikation ja immerhin viele, wenn nicht sogar alle Türen offen. Mindestens genauso häufig wie „Dir steht die ganze Welt offen!“ hast du in deinem Leben jedoch wahrscheinlich auch schon die alte Weisheit „Augen auf bei der Berufswahl!“ gehört. Und so überkommt dich neben der Freude, die du über deinen Abschluss und deine Möglichkeiten verspürst, auch ein seltsames Gefühl der Sorge und des Drucks? Kein Wunder! Entscheidungen, die du über deine Karriere triffst, gehören ganz ohne Zweifel zu denjenigen, die erheblich größere Auswirkungen auf dein Leben haben als die über die Wahl deines Frühstücks. Das übt natürlich Druck aus. Und wie soll man sich bei so vielen Optionen (alle Türen!) denn für den Traumjob entscheiden? Woher weiß ich, was das Richtige für mich ist? Jetzt bloß nicht aus Angst, das Falsche zu wählen, in eine Optionsparalyse verfallen!
Zwei Bewerbungen, zwei Jobangebote – und jetzt?
Hast du dich vielleicht schon für eine Richtung entschieden, in die du beruflich gehen willst, bist du leider trotzdem nicht vor schwierigen Entscheidungen und damit einer Optionsparalyse gefeit. Dann nämlich, wenn du dich beworben, bei Vorstellungsgesprächen ordentlich Eindruck hinterlassen hast und plötzlich (unerwartet) gleich mehrere Jobangebote bei dir reinflattern. Das ist natürlich erst einmal super! Aber der Druck ist nach wie vor hoch: Immerhin legt der erste Job den Grundstein für die berufliche Zukunft. Die Entscheidung will also gut durchdacht sein. Doch abzuschätzen, welche Stelle besser passt, kann extrem schwerfallen. Und so besteht die Gefahr, entweder einfach, ohne andere Kriterien in Betracht zu ziehen, das erstbeste Angebot zu wählen oder aber aus Angst, die falsche Entscheidung FÜR eines der Angebote zu treffen, alles abzulehnen und auf den vermeintlichen Traumjob zu warten. Klar, sollte niemand ein Angebot annehmen, nur um eben eines anzunehmen und sei es noch so unpassend. Doch wer sich aus einer Optionsparalyse heraus für „nichts“ entscheidet, läuft Gefahr, genau das immer wieder zu tun und so nie aus der Schockstarre herauszukommen.
Eine Entscheidung jagt die nächste
In deinem Leben – beruflich wie privat – wirst du dich immer wieder in ähnlichen Situationen befinden. Bist du beispielsweise einmal im Job, aber stellst fest, dass du unzufrieden damit bis, steht wieder eine wichtige Entscheidung bevor: Gehen oder bleiben? Denn auch wenn dein aktueller Job dich nicht erfüllt und ein neues Angebot in Aussicht ist, so ist doch ungewiss, ob sich damit wirklich etwas zum Besseren verändert. Schließlich kann man das neue Unternehmen, die neue Aufgabe und die neuen Kollegen nur begrenzt einschätzen. Auch hier lauert also wieder die Gefahr, ganz nach dem Motto „Da weiß ich zumindest, was ich habe!“, doch beim alten, eigentlich ungeliebten Arbeitgeber zu bleiben. Selbst wenn du eigentlich zufrieden bist im Job, wirst du dir wahrscheinlich hin und wieder Gedanken über einen Wechsel machen – beispielsweise, weil du den Druck verspürt, die Karriereleiter immer weiter hochzuklettern. Dann stellt sich die Frage: „Soll ich einen Wechsel ins Ungewisse wagen, obwohl ich in meiner momentanen Position und mit dem Unternehmen eigentlich zufrieden bin?“ Dadurch kann es zu einem inneren Konflikt und damit einhergehend zu einer Paralyse kommen.
Raus aus der Paralyse – Diese Tipps helfen dir bei wichtigen Entscheidungen
Generell ist eine große Auswahl an sich ja erstmal nichts Schlechtes und zuweilen eher ein Luxusproblem. Die meisten Menschen bevorzugen eine größere Auswahl und die sich daraus ergebende Entscheidungsfreiheit. Doch im buchstäblich entscheidenden Moment kommt es nicht selten vor, dass man, wie in den oben beschriebenen Situationen, vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht und lieber auf Altbekanntes zurückgreift oder es gänzlich vermeidet, eine Entscheidung zu treffen. Steckst du gerade in einer Optionsparalyse? Oder willst du für den Fall der Fälle einfach vorbereitet sein? Die folgenden Tipps helfen dir, aus einer Entscheidungsparalyse herauszukommen:
#1: Finde heraus, was du willst
Nur, wenn du wirklich weißt, was du willst, profitierst du letzten Endes von einer großen Auswahl. Denn dann fällt es leichter, Vor- und Nachteile abzuwägen und so eine fundierte Entscheidung zu treffen, die du auch im Nachhinein nicht bereust. Karrieretechnisch heißt das also: Geh der Sache auf den Grund. Anfangen kannst du damit, indem du folgende Fragen für dich selbst beantwortest:
- Wo stehe ich?
- Was kann ich?
- Wo will ich hin?
Weiter geht es mit detaillierteren Faktoren:
- Möchte ich mehr Gehalt?
- Ist mir ein flexibleres Arbeitszeitmodell wichtig?
- Wünsche ich mir ein kollegialeres Umfeld?
- Hätte ich gern mehr Verantwortung?
- Wie wichtig ist mir die Option auf Homeoffice?
- Will ich mich mit den Werten deines Unternehmens identifizieren können?
- …
Schreibe dir all deine Gedanken dazu auf, zum Beispiel in einer Mindmap.
Unser Tipp: Frage auch Freunde und Familie nach ihrer Einschätzung dazu, was du beispielsweise besonders gut kannst. Manchmal ist uns gar nicht so sehr bewusst, dass wir etwas gut können und lassen es deshalb außer Acht, wenn es um unsere Karriere geht. Achte aber andererseits darauf, dich nicht für etwas zu entscheiden, nur weil du es kannst, vielleicht aber nicht willst.
#2: Entscheidung treffen – Mach dir klar, was dir wirklich wichtig ist
Der nächste Schritt besteht darin, dir klarzumachen, welche Faktoren dir im Job besonders wichtig sind. Um dich etwa zwischen zwei Jobangeboten oder zwischen dem alten und einem neuen Job zu entscheiden, kannst du die Wichtigkeit der eigenen Wünsche und Anforderungen an den Job in einem Ranking aufstellen und die unterschiedlichen Optionen anhand dessen für dich bewerten.
Unser Tipp: Kommt nach dem Ranking heraus, dass für dich keine der Optionen in Frage kommt – etwa, wenn dir zwei Jobangebote vorliegen, aber beide nicht die Bedingungen erfüllen, die dir am wichtigsten sind – schrecke nicht davor zurück, dich tatsächlich mal für das „nichts von beidem“ zu entscheiden. Triff diese Entscheidung jedoch ganz bewusst, um sie auch später noch gut vor dir selbst begründen zu können und nicht nur als vermeintlich beste Option immer wieder zu wählen.
#3: Sammle Informationen – Wissen ist Macht!
Es gibt Dinge, bei denen du bis zu einem bestimmten Grad deinem Bauchgefühl vertrauen musst. Grundsätzliche Rahmenbedingungen des Jobs, wie etwa das Gehalt, gehören allerdings nicht dazu. Das Gehalt ist ein „harter Faktor“, der sich zwar verhandeln lässt, aber am Ende eine feste Größe ist. Um deine Entscheidung auf eine solide Basis zu stellen, solltest du daher möglichst viele Informationen über solche feststehenden Faktoren zu den zur Auswahl stehenden Optionen abfragen und sammeln. Aber auch über softere Faktoren, wie die Kultur eines Unternehmens, kannst du bereits vorab einiges in Erfahrung bringen. Noch bevor du überhaupt eine Bewerbung rausschickst, kannst du dich über Bewertungsportale, Social-Media-Auftritte oder durch einen Anruf beim Personalverantwortlichen über Unternehmen informieren und abklopfen, ob deine Werte und Vorstellungen zu denen des Unternehmens passen. So kannst du schon von vornherein einige Optionen ausschließen oder bewusst in die Auswahl miteinbeziehen.
Unser Tipp: Ein bewährtes Hilfsmittel, um alle gesammelten Informationen nicht nur übersichtlich zusammenzutragen, sondern auch gleich sinnhaft einzuordnen, ist die gute alte Pro-Kontra-Liste.
#4: Werde dir darüber bewusst, was du hast
Hast du dich einmal für eine Option entschieden, mag es schwer fallen dir nicht ständig Gedanken über das „Was wäre, wenn?“ zu machen. Das ist aber wichtig, damit du dich überhaupt auf die neue Rolle einlassen kannst. Gib der gewählten Option die Chance, sich als die richtige zu beweisen! Das heißt natürlich nicht, dass du gänzlich unreflektiert durchs Leben gehen solltest. Im Gegenteil: Die Übereinstimmung dessen, was du willst, mit dem was du hast, regelmäßig zu überprüfen ist ebenso wichtig. Nur solltest du darauf achten, nicht vermeintlich verpassten Chancen hinterherzutrauern (du hast dich ja aus gutem Grund für die eine und nicht die andere Option entschieden), sondern dir immer wieder auch klarzumachen, womit du zufrieden bist und was gut läuft.
Unser Tipp: Durch einen regelmäßigen Realitätscheck vermeidest du Unzufriedenheit aufgrund längst getroffener Entscheidungen und überprüfst zugleich, ob es Zeit ist, sich nach neuen Optionen umzusehen.
An deiner Seite
Egal ob du ein entscheidungsfreudiger Mensch bist oder eher Typ „Kopf in den Sand“. Die Entscheidung, welcher Job der Richtige für dich ist, ist keine einfach leichte. Du wünschst dir weiterhin Tipps auf dem Weg zu dem Job, der zu dir passt? Melde dich kostenlos bei Monster an. Als Mitglied bekommst du spannende Inhalte und wertvolle Tipps für deinen Weg zum neuen Job via E-Mail zugeschickt – damit du bestens informiert und vorbereitet bist für deine nächsten Schritte. Und wichtig bei allen Entscheidungen, die du triffst: Bleibe dir selbst treu!
*Daher kommt der Begriff „Optionsparalyse“:
Den Begriff „Optionsparalyse“ hat der Schriftsteller Douglas Coupland in seinem Buch „Generation X“ von 1991 geprägt. Prof. Dr. Tim Weitzel, Professor am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Informationssysteme in Dienstleistungsbereichen, der Universität Bamberg, erinnert sich noch gut, wie seine Generation die Generation X zu jener Zeit gesehen und sich von ihr abgegrenzt hat: „Die Gen X jammert auf hohem Niveau und sowohl bezüglich Spaß als auch Erfolg fehlt ihr jegliche Extrem- oder Leistungsorientierung.“
Dann kam das Coupland-Buch, das die zugrundeliegenden Lebensphilosophien für ihn sehr schön entschlüsselt und das Bild pointiert hat: Junge Menschen in den 1990ern haben so viele Möglichkeiten, interessante, spannende und bedeutsame Dinge zu machen – beruflich wie privat –, dass daraus eine Optionsparalyse entsteht: Jede Entscheidung FÜR etwas ist gleichzeitig eine Entscheidung GEGEN viel anderes. Die Angst, das Richtige zu verpassen (heute würde man dazu „FOMO“ sagen), lässt die Entscheidung so bedeutsam erscheinen, dass man lieber gar nichts – und damit nichts Falsches - entscheidet. Heute beobachtet Weitzel, dass die Unterschiede etwa zu Werten oder Anforderungen an Arbeitgeber zwischen den Generationen häufig kleiner sind als innerhalb der Generationen bzw. zwischen allen heute und vor 15 Jahren. Entsprechend finde er teils sehr hohe Ausprägungen von Optionsparalyse sowohl bei Gleichaltrigen als auch bei Kindern.