Die Probezeit ist keine Einbahnstraße - So nutzt du sie

Probezeit und neuer Job gehören zusammen wie Hamburg und die Alster. Nach der großen Freude über die neue Stelle geht es dann darum, die Probezeit ohne Kündigung zu überstehen. Überstehen? Viele denken zunächst nur darüber nach, wie sie die Probezeit rumbekommen, ohne den Job gleich wieder zu verlieren. Doch die Probezeit ist keine Einbahnstraße!

Nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für dich als neuer Mitarbeiter steckt in der Probezeit die Chance auszutesten, ob du und das Team und die Unternehmenskultur wirklich zusammenpassen. Sie ist eine Testphase für beide Seiten. Mit unseren Tipps kannst du die Probezeit optimal für dich nutzen und überprüfen, ob du mit deinem neuen Job auf Dauer glücklich wirst oder ihr doch lieber getrennte Wege gehen solltet. Denn wenn du feststellst, dass es nicht passt, ist selbst kündigen in der Probezeit immer auch eine valide Option.

Darum solltest du die Probezeit für dich nutzen

Fängst du einen neuen Job an, ist alles erst einmal ungewohnt, oft noch überfordernd und es wird Tage geben, an denen du abends nach Hause kommst und dich fragst, ob du wirklich den richtigen Job angefangen hast. Dann wird es wieder Tage geben, an denen das Gegenteil der Fall ist und du vollkommen zufrieden mit dir und deiner neuen Arbeit ins Bett fällst. Beides ist normal. Die Frage ist nur, in welchem Verhältnis diese Zustände auftreten und bei welchem Zustand sich dein Gefühl nach einer Weile einpendelt. Denn überwiegt am Ende der Probezeit das negative Gefühl, ist es wahrscheinlich, dass sich das auch nach Ende der Probezeit nicht wesentlich ändern wird. Soll heißen: Wer die Probezeit einfach nur „überlebt“, wird auf Dauer nicht glücklich.

Deshalb ist es enorm wichtig, die Probezeit für dich als Test zu nutzen und nicht bloß zu versuchen, sie auf Biegen und Brechen zu überstehen. Die Probezeit ist nicht nur für Arbeitgeber, sondern für beide Seiten gleichermaßen als Testphase gedacht. Überprüfe, ob du dich im Unternehmen, mit den neuen Aufgaben und Kollegen wohlfühlst, ob die Unternehmenswerte wirklich zu deinen Vorstellungen passen und ob der Job alles in allem dem entspricht, was dir vorher versprochen wurde. Wir geben dir Tipps, wie du dabei am besten vorgehst und wie du in jedem Fall von der Probezeit profitierst – selbst, wenn du dich am Ende entscheidest, selbst zu kündigen in der Probezeit und das Unternehmen wieder zu verlassen.

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5 Tipps, mit denen du deine Probezeit optimal nutzt

1. Probezeit planen

Schon vor deinem ersten Arbeitstag kannst du dafür sorgen, dass du die Probezeit wirklich als Testlauf nutzen kannst. Frage bereits im Vorstellungsgespräch nach, ob es für die ersten Monate einen Einarbeitungsplan gibt und wie er aussieht. So weißt du schon lange vor Arbeitsbeginn was in den ersten Monaten alles passieren soll, welche konkreten Aufgaben du wann übernimmst und kannst dich darauf einstellen. Oder eben feststellen, dass schon der Plan nicht dem entspricht, was du dir von deiner neuen Stelle wünschst. In diesem Fall kannst du vorab mit deinem Chef darüber sprechen, deine Wünsche einbringen und den Plan entsprechend nachjustieren. Gibt es noch gar keinen Plan, fordere ihn ein und mache auch hier von Anfang an klar, was du erwartest. Auf diese Weise geht niemand mit falschen Erwartungen in die neue Zusammenarbeit und beide Seiten können die Probezeit effektiv nutzen, um zu überprüfen ob die andere Seite die Erwartungen erfüllt.

2. Stimmt die Chemie? Stelle es auf die Probe!

Ein wichtiger Faktor, um auf lange Sicht glücklich in seinem Job zu sein, ist das Zwischenmenschliche. Kommen Kollegen nicht miteinander zurecht, führt das schnell zu einer Negativspirale, die sich auch auf die Leistung im Job auswirkt, im schlimmsten Fall zu Mobbing und Burn-out. Ob wir mit Menschen gut zurechtkommen oder nicht, wissen wir meistens schon nach relativ kurzer Zeit. Die Probezeit ist also ideal, um zu checken, ob die Chemie zwischen dir und deinen neuen Kollegen stimmt.

Idealerweise hast du gleich vom ersten Tag an so etwas wie eine Vertrauensperson, einen Mentor oder „Buddy“ an die Seite gestellt bekommen, der dich nicht nur fachlich einarbeitet, sondern auch für alle anderen Fragen, Anliegen und Bedenken für dich der erste Ansprechpartner ist. Mit einer festen Bezugsperson ist es einfacher, ein Gefühl für das Zwischenmenschliche und die Teamdynamiken an deinem neuen Arbeitsplatz zu bekommen. Sollte das nicht der Fall sein, suche umso mehr den Kontakt außerhalb von arbeitsbezogenen Meetings zu deinen Kollegen. Nutze beispielsweise die Mittagspause, kleine Pausen in der Kaffeeküche zwischendurch oder die Zeit beim gemeinsamen Feierabendbier bewusst dazu, deine Kollegen auch auf persönlicherer Ebene kennenzulernen. Nur so kannst du für dich herausfinden, ob du dich in diesem Umfeld auch auf Dauer wohlfühlst.

3. Buch führen – vor und während der Probezeit

Noch als du auf Jobsuche warst, wusstest du (hoffentlich) schon, was dir im Job besonders wichtig ist. Vergiss das nie! Im Optimalfall hattest du schon für den Bewerbungsprozess eine Liste mit den Aspekten, die dir am wichtigsten sind, wie zum Beispiel eine gute Work-Life-Balance oder ein wertschätzendes Arbeitsklima. Wenn ja, wirf die Liste bei Jobbeginn bloß nicht weg! Wenn nein, höchste Zeit, eine Liste anzulegen! Jetzt, da du im neuen Job bist, kannst du sie nutzen, um zu überprüfen, inwiefern deine Anforderungen an den Job auch tatsächlich erfüllt werden.

Auch kann es hilfreich sein, in den ersten Monaten eine Art Tagebuch zu führen. Dort schreibst du rein:

  • was besonders gut lief
  • was nicht so gut lief
  • wie du dich fühlst
  • wen du kennengelernt hast
  • wie du mit deinen Kollegen und deinem Chef zurechtkommst
  • welche Aufgaben dir Freude bereiten
  • wo du dir mehr Unterstützung wünschen würdest, etc.

Das musst du nicht unbedingt täglich aufschreiben, unter Umständen reicht es auch einmal die Woche – Hauptsache du reflektierst regelmäßig und führst Buch darüber, wie deine Probezeit so läuft. Hast du mal einen schlechten Tag, schau in deine Notizen und sieh nach, was bisher alles gut gelaufen ist. Danach sieht die Welt oft schon wieder besser aus. Und tut es das nicht, weißt du, dass sich etwas grundlegend ändern muss.

4. Problem erkannt? Sprich es an!

All das, was du dir in deinem Tagebuch notierst, auf deiner Anforderungsliste abhakst oder eben auch nicht abhaken kannst, hilft dir dabei, einen möglichst umfassenden Blick auf deine Probezeit zu bekommen. Nutze alles, was du aufgeschrieben hast, um regelmäßig zu überprüfen, ob du und dein neuer Arbeitgeber zusammenpassen. Die Betonung liegt hier auf regelmäßig – und nicht erst am Ende der Probezeit! Denn dann ist es für beide Seiten zu spät, um irgendetwas an der Situation zu ändern. Am besten du legst schon gleich zu Beginn fest, dass du beispielsweise jeweils nach einem Monat alles Revue passieren lässt. Auf diese Weise erkennst du frühzeitig wo genau es Probleme und Herausforderungen gibt.

Und dann? Kommen die Probleme dahin wo sie hingehören! Nämlich nicht unter den Teppich, sondern auf den Tisch: Es war die Rede von Work-Life-Balance und du schiebst schon in der Probezeit regelmäßig Überstunden? Dir wurden im Vorstellungsgespräch andere Aufgabengebiete versprochen als dir nun tatsächlich zugeteilt wurden? Suche das Gespräch mit deinem Chef und sprich an, wenn du dir auf Grundlage der Stellenbeschreibung, des Vorstellungsgesprächs und des Arbeitsvertrags etwas anderes von deiner neuen Stelle erwartet hast.

Ein klärendes Gespräch kann in vielen Fällen Wunder bewirken. Nur, wenn dein Arbeitgeber weiß, dass du mit etwas unzufrieden bist, kann er auch etwas daran ändern. Halte für dich außerdem schriftlich fest, was im Gespräch besprochen wurde. So kannst du überprüfen, ob sich im Laufe der Zeit tatsächlich etwas zum Positiven verändert oder dir einfach nur leere Versprechungen gemacht worden sind. Ändert sich auch nach einem Gespräch nichts, ist das eine ebenso wertvolle Erkenntnis auf deren Basis du den „Fit“ deines neuen Jobs mit deinen Anforderungen und Wünschen bewerten kannst.

5. Auch eine Möglichkeit: Selbst kündigen in der Probezeit

Nutzt du deine Probezeit mit diesen Tipps optimal, wirst du gut abschätzen können, ob du mit dem neuen Job langfristig glücklich wirst. Sollte das Ergebnis sein, dass es nicht passt, ist es wichtig, aus dieser Erkenntnis auch die Konsequenz zu ziehen – also im Ernstfall auch die Reißleine zu ziehen und sich nach etwas Neuem umsehen.

Selbst kündigen in der Probezeit ist vollkommen legitim! Wenn du die Probezeit für dich genutzt hast, indem du deinen neuen Job mithilfe unserer Tipps auf Herz und Nieren überprüft hast, wird dir die Entscheidung über Gehen oder Bleiben auch nicht schwerfallen. Sieh die Probezeit als das an, was es ist: Als Test. Stell deinen neuen Arbeitgeber, aber auch deine eigenen Vorstellungen auf die Probe. Gerade wenn du erst ins Berufsleben eingestiegen bist, ist es wichtig, herauszufinden, was dir wirklich Spaß macht, was wirklich zu dir passt und was du wirklich willst. Denn manchmal stellt sich auch erst heraus, ob man etwas wirklich will, wenn man es ausprobiert hat. Und das, was du während der Probezeit über deine eigenen Wünsche, Vorstellungen und Erwartungen bezüglich des Jobs gelernt hast, kannst du beispielsweise bei der nächsten Jobsuche nutzen, um genauer einzugrenzen und dich noch gezielter zu bewerben. In jedem Fall profitierst davon, die Probezeit nicht bloß zu „überstehen“, sondern sie produktiv und sinnvoll für dich zu nutzen.

Es geht um dich!

DIe Probezeit ist eine wichtige Phase, die du nutzen solltest. Vergisse dabei also nicht, dass es dabei vor allem um dich geht. Du wünscht dir beim Start in den neue Job weiterhin Begleitung? Melde dich kostenlos bei Monster an. Als Mitglied bekommst du spannende Inhalte und wertvolle Tipps zum Thema Jobstart, Karriere und nächste Schritte zu geschickt – damit du ganz sicher den Job findest, der zu dir passt.