Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte: Mehr als eine Rechtsanwaltsgehilfin

Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte sind wichtige Fachkräfte in Anwaltskanzleien und Rechtsabteilungen aller Art. Umgangssprachlich werden sie auch „ReNo“ genannt. Die Bezeichnung Rechtsanwaltsgehilfin oder Rechtsanwaltsgehilfe taucht noch immer gelegentlich auf, gilt aber seit Mitte der 1990er Jahre als veraltet. Immerhin sind sie keine bloßen Handlanger für Anwält:innen, sondern sorgen in Personalunion und mit Eigenverantwortung unter anderem für Büromanagement, Terminplanung, Mandantenbetreuung, Rechnungswesen, sowie Rechtspflege und notarielle Belange.

Aufgaben von Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten

Das Bild einer oder eines Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten sieht bei vielen Außenstehenden wie eine bessere Sekretärin aus. Das könnte jedoch nicht weiter von der Realität entfernt sein. Sicherlich gehören büroorganisatorische Tätigkeiten zum Aufgabengebiet, aber der Arbeitsalltag enthält weitaus mehr Fachliches. Kanzleien, Notariate und andere Rechtsabteilungen sind auf Fachpersonal über Juristen und Notare hinaus angewiesen, die praktisch das Tagesgeschäft am Laufen halten.

Zu den wichtigsten Aufgaben von ReNo gehören:

  • Aktenführung
  • Mandaten- und Beteiligtenbetreuung
  • Verfassen von Schriftstücken, Anträgen und Verträgen
  • Besprechungsorganisation
  • Fristen- und Terminmanagement
  • Honorarabrechnungen und sonstige Rechnungsstellung
  • Durchführung von jeglichem elektronischen Rechtsverkehr

Diese Kernaufgaben zeigen deutlich, dass der Beruf weit über Hilfstätigkeiten hinaus geht. Fachwissen und Grundlagen in Sachen Gesetze und Verordnungen sind maßgeblich, um den Arbeitsalltag in einer Kanzlei, im Notarbüro, bei Versicherungen oder sonstigen Unternehmen bestreiten zu können.

Ausbildung als ReNo

Dem Beruf als Notar- und Rechtsanwaltsfachangestellte:r liegt eine staatlich anerkannte, dreijährige Ausbildung zugrunde. Je nach Kanzlei, Eignung und Schulabschluss ist es mitunter auch möglich, die Ausbildung auf zweieinhalb bis zwei Jahre zu verkürzen. Grundsätzlich handelt es sich um eine duale Ausbildung. Das heißt, die Praxis wird vor Ort in der Kanzlei, im Notarbüro oder ähnlichem, die Theorie in der Berufsschule vermittelt.

Eignung und Voraussetzungen

Eine bestimmte Vorbildung ist gesetzlich nicht vorgeschrieben, um eine Ausbildung in einer Anwaltskanzlei zu beginnen. In der Realität werden jedoch meist mittlere Reife oder Abitur vorausgesetzt. Die Eignung hängt also theoretisch nicht vom Schulabschluss ab. Praktisch sind aber vorzeigbare Noten in Deutsch und Mathe hilfreich. Auch gute Englischkenntnisse werden immer wichtiger.

Eine Eignung als Rechtsanwaltsgehilfin oder -gehilfe zeigt sich unterm Strich am ehesten durch gewisse Soft Skills. So sind gute Kommunikationsfähigkeiten, solide Auffassungsgabe, organisatorisches Talent, Zuverlässigkeit, ein Blick für Details und unbedingt ein Interesse an Recht und Gesetz die beste Grundlage. Außerdem sollte einer oder einem ReNo die Arbeit mit Menschen Spaß machen.

Ausbildung und Prüfung

Im ersten Lehrjahr werden unter anderem Aspekte wie Mandantenbetreuung, Arbeits- und Büroorganisation, Rechnungswesen sowie Rechtspflege und Zivilrecht gelehrt. Danach beziehungsweise zu Beginn des zweiten Ausbildungsjahres folgt die erste Zwischenprüfung.

Im zweiten Lehrjahr geht es zum einen um die Vertiefung des bisher erlernten Wissens. Des Weiteren lernen ReNo-Auszubildende unter anderem Aktenbuchhaltung, Rechtsanwendung in den Bereichen bürgerliches Recht, Zivilprozesse, Wirtschafts- und Europarecht, Familien- und Erbrecht sowie Urkundenwesen.

Das dritte Ausbildungsjahr dient weiterer Vertiefung. Vorrangig geht es aber darum, Auszubildende zu selbstständigen und routinierten Mitarbeiter:innen zu machen. Im Anschluss daran steht die Abschlussprüfung vor der Rechtsanwaltskammer. Diese besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Part.

Fortbildungsmöglichkeiten

Mit einer abgeschlossenen Ausbildung als Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte:r bestehen verschiedene Fortbildungsoptionen. Der Karriereweg muss also nicht als Rechtsanwaltsgehilfin enden. Die Zugangsvoraussetzungen sind in der Regel die bestandene Abschlussprüfung mit zweijähriger Berufspraxis. Insofern kann die Lehre als ReNo eine ausgezeichnete Grundlage für die weitere Laufbahn sein.

Rechtsfachwirt:in

Mit der Fortbildung Geprüfte:r Rechtsfachwirt:in erlangen ReNo zusätzliche Verantwortung. In erster Linie fungieren Rechtsfachwirt:innen als Büroleiter:innen. Zudem erhalten sie mit der bestandenen Prüfung die Befähigung, Rechtsberatung zu absolvieren. Dies ist ansonsten nur Juristen erlaubt.

Notarfachwirt:in

Geprüfte Notarfachwirt:innen in Notarbüros sind die Entsprechung von Rechtsfachwirt:innen in Kanzleien und Rechtsabteilungen.

Betriebswirt:in für Recht

Durch eine Fortbildung zum Betriebswirt oder zur Betriebswirtin für Recht kommt eine kaufmännische Komponente hinzu. Dies erweitert den Einsatzbereich. Eine Anstellung kann damit beispielsweise auch in Unternehmensberatungen erfolgen.

Gehalt für Rechtsanwalts- und Notarfachkräfte vor und nach der Lehre

Das Bruttogehalt während der Ausbildung ist nach Lehrjahr gestaffelt, schwankt aber stark je nach Bundesland. Im ersten Ausbildungsjahr sind zwischen 550 Euro und vereinzelt bis zu 1.000 Euro pro Monat möglich. Danach etwa 650 bis 1.100 Euro. Im Letzten Lehrjahr liegt es nochmals etwas höher, nämlich im Bereich von 740 bis 1.200 Euro monatlich.

Einstiegsgehälter nach der Lehre sind nicht minder breitgefächert und abhängig vom Bundesland. Sie liegen bei monatlich etwa 1.500 Euro brutto. Je nach Abschluss liegt die Vergütung aber auch über diesem Wert. Mit Berufserfahrung können daraus auch ca. 2.300 Euro brutto im Monat werden.

Mit Weiter- oder Fortbildung liegen die Chancen auf höheres Gehalt etwas besser, sind aber natürlich abhängig vom Fachgebiet und vom Arbeitsmarkt sowie auch vom Geschick bei Gehaltsverhandlungen. Geprüfte Rechtsfachwirt:innen können mit etwa 2.500 bis 3.400 Euro brutto rechnen. Die Monatsvergütung von Notarfachwirt:innen rangiert im Schnitt oftmals höher, nämlich mitunter zwischen 4.300 und 5.800 Euro. Mit der Fortbildung Betriebswirt:in driften Durchschnittsbruttogehälter noch stärker auseinander. Hier sind je nach Unternehmen, Erfahrung und Leistung 2.800 Euro aufwärts möglich.

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