Sabbatical: Was ist das und warum ergibt es Sinn?

Dem Alltag entfliehen und sich kopfüber ins Abenteuer stürzen – das wünschen sich viele Arbeitnehmer:innen. Das Sabbatical-Jahr oder Sabbatical bietet hierzu die perfekte Möglichkeit. So bezeichnet man den befristeten Ausstieg aus dem Berufsleben, zum Beispiel für ein Jahr. Oftmals kann man hinterher wieder in seinen alten Job zurückkehren. Das hängt alles von der eigenen Planung und Vorbereitung ab – und natürlich von der Einstellung deines Arbeitgebers.
Der wohl beliebteste Grund für die Auszeit ist die Weltreise bzw. der längere Aufenthalt im Ausland. Aber es gibt auch andere Gründe, wie zum Beispiel den Hausbau oder den Wunsch, sich um die Kinder oder pflegebedürftige Verwandte zu kümmern. Für manche erfüllt sich während dieser Zeit auch der Wunsch nach Weiterbildung oder einer beruflichen Neuorientierung.
Was auch immer deine Gründe sind, eine Auszeit vom Job will gut geplant sein und es gilt, diverse Hürden zu überwinden. Für viele sind diese Herausforderungen zum Beispiel das Finanzielle, die Angst vor Einbrüchen in der Karriere oder der Verlust sozialer Kontakte. Aber mit der richtigen Motivation und Planung ist ein gelungenes Sabbatical realisierbar.
Wieso, weshalb, warum überhaupt ein Sabbatical?
Überlege dir genau, weshalb du gerade jetzt eine Pause einlegen möchtest. Auch wenn es verlockend ist, sich dem Träumen hinzugeben, darfst du nicht vergessen, dass eine Auszeit aus dem Beruf auch Probleme mit sich bringen kann. Finanzielle Engpässe, Mangel an Unterstützung von Arbeitgeber:innen oder Verzögerungen beim Erhalt eines Visums: Überlege dir deshalb frühzeitig, wie du mit eventuellen Herausforderungen und Stolpersteinen umgehen kannst.
Planung fürs Jahr
Wenn die Entscheidung für eine Pause vom Job gefallen ist, möchte man natürlich am liebsten gleich mit der Planung loslegen. Aber bevor du die Flugtickets buchst oder dich für eine Fortbildung einschreibst, gilt es erstmal, das Bürokratische zu erledigen.
Der Gehaltsverzicht ist wohl der größte Stolperstein für eine geplante kreative Pause, egal ob im öffentlichen Dienst oder als Angestellter. Deshalb ist auch hier frühzeitige Vorbereitung angesagt. Hast du bereits finanzielle Rücklagen, die du verwenden kannst, solltest du genau durchrechnen, wie dein monatliches Budget aussieht – insbesondere, wenn du eine Reise planst. Es ist ebenso hilfreich, bereits lange im Voraus die Kosten im Alltag zu reduzieren, um sich ein Polster anzulegen. Mach dir einen detaillierten Finanzplan für deine Auszeit, am besten mit etwas Spielraum für Notfälle.
Einige Unternehmen unterstützen ihre Arbeitnehmer:innen in ihrem Vorhaben und bieten sogar die Möglichkeit, im Voraus auf einen Teil des Gehalts zu verzichten, der dann während der Abwesenheit der Mitarbeiter:innen ausgezahlt wird.
Recherchiere lokale Preise, günstige Unterkünfte und Wechselkurse. Auch darfst du nicht vergessen, dass bürokratische Kosten anfallen, beispielsweise wenn du einen neuen Pass brauchst oder ein Visum beantragst.
Versicherungen und Soziales
Auch wenn dein Sabbatical nicht die Welt kostet, solltest du dich auf Verzicht einstellen. So entgehen dir zum Beispiel während der Zeit Renten- und Sozialbeiträge ganz, werden stark reduziert oder müssen privat weiterbezahlt werden.
Im Falle einer Kündigung erhältst du Arbeitslosengeld nur, wenn du im Land bist und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehst. Viele Versicherungen kannst du allerdings während deiner Abwesenheit ruhen lassen bzw. kündigen.
Dies gilt aber nicht für die Krankenversicherung. Bleibt dein Arbeitsverhältnis bestehen, läuft auch deine Krankenversicherung weiter. Jedoch solltest du dich vorher schlaumachen, ob eventuell eine Zusatzversicherung notwendig ist, zum Beispiel bei einem (längeren) Auslandsaufenthalt. Gibst du dein Arbeitsverhältnis jedoch komplett auf, musst du dich selbst versichern. Auch hier gilt es, sich frühzeitig zu informieren, welche Zusatzversicherungen notwendig sind, da die Reisekrankenversicherung bei längeren Aufenthalten im Ausland nicht greift.
Die meisten Versicherer sind aber auf solche Fälle vorbereitet und bieten maßgeschneiderte Tarife für Weltenbummler. Eventuell benötigst du eine Anwartschaftsversicherung oder einen entsprechenden Zusatztarif.
Abwesenheits-Regelung: Wie überzeuge ich meinen Arbeitgeber?
Verständlicherweise sind nicht alle Vorgesetzten begeistert von der Idee, ihre Arbeitskräfte für einige Zeit entbehren und ersetzen zu müssen. Trotzdem gibt es auch Konzerne, die eine Dienstunterbrechung für ihre Angestellten als Bereicherung sehen und sogar bereits vertragliche Regelungen dazu haben.
Es ist definitiv empfehlenswert, sich vorher Tipps zur Planung zu holen. Solltest du persönlich niemanden mit einer ähnlichen Erfahrung kennen, gibt es im Internet diverse Foren oder auch Gruppen in sozialen Medien, die dir dabei behilflich sein können.
Ist der Zeitpunkt für das Gespräch erstmal gekommen, ist es wichtig, dass du von deiner Entscheidung überzeugt bist und dieses Gefühl auch selbstbewusst ausstrahlst. Die richtige Körpersprache im Gespräch mit deinem Vorgesetzten kann für einen Erfolg entscheidend sein.
Im Folgenden findest du ein paar schlagkräftige Argumente, die dir dabei helfen sollten, das Herz der Vorgesetzten zu erweichen.
Wie kann das Unternehmen von deiner Abwesenheit profitieren?
Arbeitest du zum Beispiel in der Tourismusbranche, ist eine Weltreise von Vorteil, da du deine Erfahrungen nach deiner Rückkehr im Job anwenden kannst. Vielleicht kannst du in dem Jahr auch eine Weiterbildung absolvieren oder eine neue Sprache lernen, die du hinterher sinnvoll im Betrieb anwenden kannst.
Natürlich hast du auch die Chance, ordentlich neue Kraft und Energie zu tanken und so gleichzeitig etwas zur Krankheitsprävention beizutragen. Danach bist du bereit, neue oder alte Herausforderungen mit Tatendrang und Inspiration anzugehen.
Auf jeden Fall solltest du bereits praktische Lösungen parat haben, wie deine Firma deine Abwesenheit am besten kompensieren kann, zum Beispiel bei der Verteilung deiner Aufgaben.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Denke daran, das Thema rechtzeitig bei einem persönlichen Gespräch mit deinen Vorgesetzten zu erwähnen, damit sowohl dir als auch deinen Chefs genug Zeit zur Planung bleibt. Das kann schon gut ein Jahr im Voraus passieren.
Du solltest dir auch vorher überlegen, wie flexibel du bezüglich des Zeitraums sein kannst. Gibt es Spielraum beim Zeitpunkt oder der Dauer? Kannst du dir vorstellen, hinterher eine andere Position zu übernehmen? Vergiss bei den Verhandlungen nie, dass es für das Unternehmen ein großer Aufwand sein kann, dir bei der Organisation deines Fortbleibens zu helfen. Zeige dich daher kompromissbereit.
Steht beispielsweise ein Wechsel zu einem neuen Aufgabenbereich für dich an? Dann wäre dies ein guter Zeitpunkt für deine Pause, da du in einen neuen Aufgabenbereich eingearbeitet werden müsstest. Es wäre auch sinnvoll, deine Auszeit nicht unbedingt in der Hochsaison (zum Beispiel vor Weihnachten oder in den Sommerferien) zu beginnen.
Verschiedene Modelle: Arbeitsrecht & Bedingungen
Stimmt der Arbeitgeber deiner Idee erstmal zu, gibt es verschiedene Möglichkeiten, dies zu realisieren. Hierbei wird jedoch unterschieden, ob es sich um ein Sabbatical für Angestellte oder im öffentlichen Dienst handelt. Hier gibt es nämlich ein paar feine Unterschiede.
Sabbatical-Jahr für Angestellte
Für Angestellte lohnt es sich zu überprüfen, ob nicht genug Überstunden und Urlaubstage für ein kurzes Sabbatical angespart wurden. Damit kannst du dir z. B. eine längere Reise leisten und dabei weiterhin bezahlt werden. Da Unternehmen jedoch sehr darauf achten, dass Urlaub und Überstunden fristgerecht abgebaut werden, ist dies nur in wenigen Fällen möglich.
Von Vollzeit auf Teilzeit
Es gibt aber noch andere Möglichkeiten. So kann zum Beispiel eine Vollzeitstelle in eine Teilzeitstelle umgewandelt werden. Hierbei füllt der Arbeitnehmer sein Arbeitszeitkonto durch eine vereinbarte Anzahl an Überstunden auf, sodass er sich später freistellen lassen kann.
Eine ähnliche Variante ist es, für einen bestimmten Zeitraum bei voller Arbeit auf ein Teil des Gehalts zu verzichten und dieses dann später ausgezahlt zu bekommen. Auf diese Weise sichern sich die Arbeitnehmer:innen wenigstens ein Teilgehalt für den Zeitraum der Auszeit.
Arbeitszeitkonto
Eine weitere Möglichkeit sind sogenannte Langzeitarbeitskonten. Hierbei übertragen Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig ihre Überstunden auf das Konto. So kann man sich zusätzliche Urlaubstage nehmen oder sogar den vorgezogenen Ruhestand planen.
Auszeit im öffentlichen Dienst
Im öffentlichen Dienst gelten wiederum andere Regelungen. Staatsbedienstete zum Beispiel können theoretisch bis zu sechs Jahre unbezahlt Urlaub nehmen, sofern keine dienstlichen Belange dies verhindern. Allerdings gilt dies nur für Beamte, die bei Kommunen und Ländern angestellt sind.
Für Bundesbeamte und Beschäftigte im öffentlichen Dienst gibt es keine derartige Regelung. Nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen, können sie Sonderurlaub nehmen. Allerdings bietet sich auch hier die Möglichkeit eines Teilzeitbeschäftigungsmodells an. So kann man längere Vollzeitarbeit dann mit entsprechenden Auszeiten kombinieren.
Elternzeit
Für junge Eltern bietet die Elternzeit auch die Möglichkeit für eine Alltags-Unterbrechung. Beide Elternteile können sich die Elternzeit gleichmäßig aufteilen und so eine längere Auszeit planen. So kann man die gemeinsame Elternzeit und das freie Jahr nutzen, um mit den jungen Kindern die Welt zu entdecken. Da in diesem Fall Kinder dabei sind, müssen zusätzlich noch andere Aspekte, wie Kindergartenzeiten, beachtet werden.
Rückkehr: So findest du wieder in den Job
Nachdem man für einen längeren Zeitraum hauptsächlich nach dem eigenen Rhythmus gelebt hat, braucht es eventuell etwas Zeit, wieder im Alltag anzukommen. Du hast womöglich die Welt erkundet, neue Leute kennengelernt und neue Hobbys gefunden. Nun klingelt der Wecker um sechs Uhr morgens und der Kaffee im Büro schmeckt leider nicht wie in Italien.
Aber der Wiedereinstieg kann auch ein Neustart sein. Sei dir von Anfang an darüber im Klaren, dass du dich während deiner Auszeit verändern und weiterentwickeln wirst. Halte dir jedoch auch immer vor Augen, dass sie irgendwann enden wird und du wieder arbeiten gehen möchtest. Das wird dir deine Rückkehr erleichtern.
Überlege dir während deiner Abwesenheit auch, welche Begegnungen dir in deiner Karriere behilflich sein oder welche gewonnenen Erkenntnisse dich und deine Arbeitgeber:innen nach deiner Rückkehr weiterbringen können. So vergisst du über die freie Zeit deine beruflichen Ziele nicht aus den Augen und hast trotzdem genügend Möglichkeit abzuschalten.
Es gibt darüber hinaus ein paar praktische Tricks, die dir dabei helfen, dich wieder in deinem Alltag zurechtzufinden.
Sanfte Rückkehr
Versuche deine Landung in der Realität so sanft wie möglich zu gestalten. So könntest du wenigstens einige Zeit vor deinem ersten Arbeitstag in die Heimat zurückkehren und diese Zeit mit positiven Aktivitäten füllen. Triff dich zum Beispiel mit Freunden oder Verwandten, die du während deiner Abwesenheit vermisst hast und belebe so soziale Beziehungen wieder.
Um den Einstieg in die Arbeit zu erleichtern, empfehlen wir, dass du dich vorher schon mit alten Kolleg:innen in Verbindung setzt und so vor dem ersten Arbeitstag auf dem neuesten Stand bist. Ein Telefonat mit deinem Chef oder deiner Chefin könnte dir ebenso den Wiedereinstieg vereinfachen. So rufst du dich wieder in Erinnerung und kannst deine zurückgewonnene Motivation betonen.
Erinnerungen pflegen
Bei aller Vorbereitung auf den neuen alten Job, ist es aber auch sehr wichtig, die schönen Erinnerungen an dein Sabbatical zu pflegen. So solltest du mit liebgewonnenen Bekanntschaften Kontakt halten oder ein dazugewonnenes Hobby weiterführen. Es besteht auch die Möglichkeit, den Kontakt zu anderen Rückkehrern aufzunehmen, um Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam die schönen Momente Revue passieren zu lassen.
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