Beförderung ablehnen: Angemessene Gründe und die richtige Vorgehensweise

von Susanne Schweitzer

Intuitiv würden wohl die meisten Arbeitnehmer:innen beim Angebot einer Beförderung nicht zweimal nachdenken und direkt zuschlagen. Schließlich verspricht eine Beförderung im Regelfall mehr Verantwortung, ein höheres Ansehen sowie ein besseres Gehalt. So geht es allerdings nicht jedem, denn es gibt durchaus triftige Gründe, weshalb man eine Beförderung ablehnen sollte. Welche potenziellen Ablehnungsgründe es gibt und wie du eine Beförderung am besten ablehnst, zeigen wir dir in diesem Artikel.

Beförderung ablehnen: Welche Gründe gibt es?

1. Du hattest auf eine andere Stelle gehofft/die Beförderung entspricht nicht deinen Karrierezielen

Ab und an kann es vorkommen, dass Angestellte sich zwar eine Beförderung wünschen, die Stelle, die sie angeboten bekommen, aber überhaupt nicht ihren Vorstellungen entspricht. Eine solche Arbeitssituation wäre nicht nur unzufriedenstellend für dich, sondern auch kontraproduktiv für das Unternehmen. Mitarbeiter:innen, denen ihre Tätigkeiten nicht liegen, sind wohl kaum so produktiv, wie jemand, der sich für seine Aufgaben begeistert.

2. Du planst, den Arbeitgeber zu wechseln

Du möchtest dich zwar beruflich weiterentwickeln, allerdings bei einer neuen Firma? Dann ist es wohl kaum angemessen, eine Beförderung anzunehmen, wenn du ohnehin dein Unternehmen in Kürze verlassen willst. Sei hier ehrlich und erzähle deinem Arbeitgeber, dass du dich inmitten eines Unternehmenswechsels befindest. Dein Chef bzw. deine Chefin wird dir im Regelfall dankbar sein, denn die Beförderung kann dann jemandem angeboten werden, der langfristig ein Teil der Firma sein und mit dieser mitwachsen möchte.

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3. Du bist in deiner jetzigen Stelle mehr als zufrieden

Heutzutage kommt dies zwar eher selten vor, aber es gibt durchaus Berufstätige, die Veränderungen scheuen. Solche Angestellten möchten am liebsten während ihrer gesamten Karriere dieselbe Stelle besetzen und dieselben Tätigkeiten ausführen. Bist du einer dieser Gewohnheitsmenschen, kann ein Beförderung vielleicht nicht die richtige Option für dich.

4. Du fühlst dich dem zusätzlichen Workload bzw. der größeren Verantwortung nicht gewachsen

Dir liegt deine Work-Life-Balance, dein Familienleben und Co. besonders am Herzen und die Beförderung geht mit längeren Arbeitszeiten und einem größeren Workload einher? Dies kann ein ausschlaggebender Grund sein, ein solches Angebot nicht annehmen zu wollen. In Bezug auf deine Prioritäten solltest du keine Kompromisse eingehen, die nicht unbedingt notwendig sind.

Die Beförderung würde bedeuten, dass du eine führende Rolle bzw. eine Management-Position im Unternehmen einnimmst? Auch das ist vielen Berufstätigen zu viel, besonders wenn sie schwierige Entscheidungen scheuen oder eher introvertiert und zurückhaltend sind. Würdest du dich mit deinen neuen Verantwortungen unwohl oder unzufrieden fühlen, solltest du die Beförderung also ablehnen.

5. Die Beförderung würde mit einem berufsbedingten Umzug einhergehen

Es kann vorkommen, dass du für deine neue, gehobenere Stelle an einen anderen Firmenstandort umziehen müsstest. Es gibt durchaus Mitarbeiter:innen, die gerne einen berufsbedingten Umzug in Kauf nehmen, um auf der Karriereleiter weiter nach oben zu klettern. Aber wohl jede:r Chef:in wird verstehen, wenn ein solcher Umzug keine Option für dich ist. Schließlich hast du dich aus einem Grund genau in der Stadt, in der sich deine Firma befindet, beworben. Hier lohnt es sich in manchen Fällen, nach einer Alternative zu fragen, die es dir ermöglichen würde, an deinem jetzigen Wohnort zu bleiben.

Beförderung ablehnen: So triffst du am besten eine gut überlegte Entscheidung

Bevor du dich für oder gegen das Beförderungsangebot entscheidest, ist es wichtig, dass du auch wirklich alle Details zur neuen Stelle in Erfahrung bringst und diese objektiv betrachtest. Eine Beförderung aus dem Affekt heraus abzulehnen und deinen Chef bzw. deine Chefin vor den Kopf zu stoßen, ist ein absolutes No-Go. Überlege dir deshalb gut, weshalb du das Beförderungsangebot annehmen oder ablehnen möchtest.

Besonders eine Ablehnung sollte gut begründet sein. Überprüfe deshalb, ob einer der oben genannten Ablehnungsgründe auf dich zutrifft. Erstelle dir am besten eine Pro-Contra-Liste, um dir deine Entscheidungsfindung zu erleichtern. Falls du nicht der Typ für Listen bist, könnte dir eine andere dieser fünf Methoden zur Entscheidungsfindung bei deiner Wahl helfen.

Beförderung ablehnen: Was sind die Konsequenzen?

Arbeitgeber:innen überlegen sich im Regelfall bewusst, wen sie befördern möchten. Es ist also durchaus eine Ehre, für ein solches Angebot in Betracht gezogen zu werden. Beförderungen können verschiedene Gründe haben. Machst du deinen Job besonders gut, möchte dein:e Chef:in dich womöglich weiter fördern und vor Veränderungen und Herausforderungen stellen: Dich bei deinem beruflichen Wachstum zu unterstützen, bringt zur gleichen Zeit das Unternehmen vorwärts. Manchmal unterliegen gewisse Jobs auch einem Stellenabbaurisiko und dein:e Arbeitgeber:in möchte mit der Beförderung sicherstellen, dass du weiterhin im Unternehmen angestellt sein kannst.

Besonders in Start-ups und dynamischen, globalen Unternehmen sind Arbeitnehmer:innen, die unflexibel und nicht zu Veränderungen und Wachstum bereit sind, nicht gern gesehen. Lehnst du die Beförderung also ohne gute Gründe und schlicht aus Bequemlichkeit oder aus der Hoffnung auf ein noch besseres Angebot heraus ab, kann dies verheerende Konsequenzen für deine Karriere innerhalb der Firma haben. Dein:e Arbeitgeber:in könnte dich als unflexible egoistische Arbeitskraft wahrnehmen und du verlierst unter Umständen an wirtschaftlichem Wert. Gibt es zukünftig wieder solche Möglichkeiten, ist es unwahrscheinlich, dass dein:e Chef:in noch einmal auf dich zukommen wird. Das wiederum kann bedeuten, dass du für zukünftige berufliche Weiterentwicklungsoptionen außerhalb deiner jetzigen Firma suchen musst.

Du entscheidest dich für eine Beförderungsablehnung – was nun?

Ist die finale Entscheidung erst einmal getroffen und du möchtest die Beförderung ablehnen, liegt es auf der Hand, was getan werden muss: „Nein“ sagen. Aber wie gehst du diese Ablehnung am besten an, ohne unhöflich und undankbar zu wirken und deine:n Chef:in nicht zu verärgern?

Eine gute Kommunikation ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Lehne das Angebot nicht einfach ab, sondern versuche zunächst einen Mittelweg zu finden. Zeige deinem Arbeitgeber auf, weshalb sich diese Stelle nicht mit deinen Karrierezielen und Wünschen vereinbaren lässt. Im besten Fall kann dann sogar eine Stelle geschaffen werden, die besser zu dir und deinen Vorstellungen passt. Diese kannst du dann wiederum dankend annehmen.

Besprich alle Details der Beförderung mit deinem Chef bzw. deiner Chefin. Falls immer noch Unsicherheiten herrschen und du dir nicht sicher bist, ob du in der neuen Stelle zufrieden sein kannst, gibt es eine weitere Alternative zur Ablehnung: Die Beförderung zeitlich befristet annehmen. Dies beweist deinem Chef, dass du trotz deiner Sorgen Teamgeist und Motivation zeigst. Ein weiterer Vorteil? Falls die neue Position nichts für dich ist, bist du nicht langfristig an diese gebunden.

Bedanke dich in jedem Fall für die Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung und sei höflich und respektvoll. Erkläre in jedem Fall, dass dir der Firmenerfolg und deine Rolle im Unternehmen am Herzen liegen und dir deine Entscheidung nicht leichtgefallen ist. Beweise, dass du generell offen für Herausforderungen bist und du gemeinsam mit deinem Chef eine Lösung finden möchtest, die alle Parteien zufriedenstellt. Bei der Vorbereitung auf dieses wichtige Gespräch können dich zusätzlich unsere 7 Tipps zu selbstbewusstem Auftreten im Berufsalltag sowie unser Ratgeber zu schwierigen Situationen im Job unterstützen.

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Du weißt nun, wann es legitim ist, eine Beförderung abzulehnen und auf was es bei dieser Ablehnung zu achten gilt. Falls dir dein Unternehmen nicht die Weiterentwicklungsoptionen bietet, die zu dir und deinen Karrierezielen passen, könnte es sich lohnen, dich nach neuen Jobmöglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt umzusehen. Hierbei können wir dich unterstützen, indem du dich mit einem kostenlosen Jobprofil auf Monster registrierst!