Umfrage: Warum die Generation Y und Frauen so ungern über Gehalt reden

„Über Geld spricht man nicht, Geld hat man“. Wenn das mal so einfach wäre! Das Thema Gehalt und Gehaltsverhandlung ist ein Dauerbrenner im Arbeitsleben. Während die einen sich einen Wolf verdienen, leiden die anderen unter dem Gender Pay Gap oder ähnlichen Ungleichbehandlungen. Während die einen sich über Boni und Benefits definieren, redet die Generation Y von Sinn statt Schotter. Und über allem liegt der Mantel des Schweigens, denn das Thema Vergütung ist allzu oft Tabuthema, über das man nicht spricht.

Über Gehalt reden? Warum eigentlich nicht? Wir sind den Ursachen auf den Grund gegangen und haben dazu 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland befragt*: Beruhen die Unterschiede zwischen den Geschlechtern einzig und allein auf der seit je her männerdominierten Berufswelt? Spielen auch andere Faktoren eine Rolle? Ist der Generation Y Geld wirklich so egal? Und wie wichtig – und wie einfach oder schwer – ist es, denn Mund aufzumachen? Wir haben Antworten.

Über Gehalt reden? Frauen feiern Geld, Erfolg, Glück – aber lieber nur im privaten Umfeld

Gut 44 Prozent der Frauen teilen ihre privaten Erfolge wie sportliche Leistungen in einem Marathon oder die Vollendung eines coolen DIY-Projekts gerne mit Freunden und der Familie. Bei den Männern sind es lediglich 33 Prozent. Neben der reinen Freude darüber, die eigene Leistung mit geliebten Menschen zu teilen, steht für einige Befragte auch der Aspekt der Selbstbestätigung durch das Umfeld im Vordergrund: Gut 17 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer sehen für sich eine Motivation darin, mit ihren Leistungen ein wenig zu prahlen.

Auch in punkto Geld stellt sich Frau nicht an und spricht frei von der Leber weg – im Privaten. 62 Prozent der Frauen reden privat durchaus gerne über Geld, während es bei den Männern nur 58 Prozent sind. Das Problem: Im Gespräch mit den Vorgesetzten vergeht den Frauen die Plauderlaune. Was Frauen im Privaten völlig selbstverständlich beherrschen, insgesamt besser als die Männer, scheinen sie im Beruf wieder zu vergessen. Frauen – und zwar auch die, die privat sehr kommunikativ sind – versäumen es im Büro zu oft, aktiv ihre Wünsche einzufordern. Inklusive ihrer Gehaltswünsche. Männer hingegen sind da deutlich selbstbewusster.

Angst vor Zurückweisung steht erfolgreichen Verhandlungen im Weg

Besonders beim Thema Gehalt sind die Befragten häufig unzufrieden und scheuen das klärende Gespräch mit dem Chef bzw. den Chefinnen. 34 Prozent der Männer und gut 40 Prozent der befragten Frauen gaben an, dass sie gerne etwas mehr Gehalt hätten. Neun Prozent der Frauen und sieben Prozent der Männer sind sogar sehr unzufrieden mit ihrem aktuellen Gehalt. Besonders die Frauen haben also allen Grund, in die nächste Verhandlung einzusteigen, um über Gehalt zu reden. Aber: Elf Prozent der Frauen trauen sich aus Angst vor einer Zurückweisung nicht, nach mehr Geld zu fragen. Auf der männlichen Seite kennen nur acht Prozent diese Angst.

Die Mutigen, die einen Termin beim Arbeitgeber bzw. der Arbeitgeberin erbitten und ihr Gehalt nachverhandeln würden, haben bessere Karten. Aber auch hier mangelt es vor allem Frauen an Selbstbewusstsein. 18 Prozent der Frauen lassen sich selbst nach gut vorgetragenen Argumenten ihrerseits mit weniger Gehalt abspeisen, als sie es eigentlich gefordert hatten. Nur elf Prozent der Frauen trauen sich hingegen zu, auf ihren Standpunkt zu beharren und bis zum Ende zu kämpfen.

Die Generation Y befindet sich in Sachen Gehalt im moralischen Zwiespalt

Auch die Vertreter:innen der Generation Y sehen eine Hürde darin, wenn sie über Gehalt reden sollen. Zu groß ist die Sorge, man würde ihnen unterstellen, es gäbe für sie nichts Wichtigeres. Gerne wird das Image gepflegt, eher Werte wie Sinnstiftung, Nachhaltigkeit und Work-Life-Balance in den Vordergrund zu stellen. Knapp 63 Prozent der vermeintlich sinnsuchenden Generation spricht am Arbeitsplatz nicht über das Gehalt. Sie fühlen sich damit nicht wohl. Und viele geben zu, verunsichert zu sein, ob es im Job am Ende mehr aufs Geld oder auf Erfüllung ankommt. Danach gefragt, ob für sie das Einkommen oder die Erfüllung im Job mehr zählt, tendieren 27 Prozent mehr in Richtung Erfüllung, 30 Prozent wählen im Zweifelsfall eher den Job mit der besseren Bezahlung. Der Rest ordnet sich unentschlossen in der Mitte ein. Eine Generation im Zwiespalt. Ist Geld nur ein Mittel zum Zweck und darf nie einen zu großen Stellenwert einnehmen?

So vollkommen egal kann Geld den Gen-Y-lern auf jeden Fall nicht sein: Sie wüssten durchaus gerne, was ihre Kolleginnen und Kollegen verdienen. 62 Prozent würden sich sehr darüber freuen, wenn alle Gehälter an ihrem Arbeitsplatz vollkommen transparent offengelegt würden.

Über Gehalt reden: Wer erfolgreich verhandeln will, muss den eigenen Wert kennen

Diese Zahlen lassen eine klare Schlussfolgerung zu. Man muss wissen, was man wert ist und darf nicht hoffen, dass es ohne Verhandlung einfach mehr Geld gibt! Hier haben über alle Altersgruppen hinweg die Männer noch immer deutlich mehr Mut und tragen Wünsche offensiver vor: Höchste Zeit für Frauen, ihre starke Stimme einzusetzen. Wer im Privaten selbstbewusst auftritt, hat keinen Grund, es im Job anders zu machen. Jüngere Generation werden zwar mit einem viel ausgeprägteren Sinn für die Gleichberechtigung von Mann und Frau groß, müssen jedoch aufpassen, sich selbst nicht aus anderen Gründen zu übervorteilen.

Angst davor, was andere von mir denken, wenn ich mehr Geld verdienen will, oder Angst vor Zurückweisung ist in jedem Fall ein schlechter Berater. Wie das Thema Gehalt und Gehaltsverhandlung wieder auf eine weniger emotionale und sachlichere Ebene geholt werden kann, verraten wir unter anderem unsere beiden Videos zu Verhaltens- und Argumentationstipps für die nächste Gehaltsverhandlung und rechtlichen Aspekten rund um das Thema Gehalt. Einfach mal reinschauen, Kopf hoch und mit Selbstbewusstsein ins nächste Gehaltsgespräch!

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