Vaterschaftsurlaub: Wie organisiere ich die Elternzeit?

von Monster Contributor

Nach der Geburt eines Kindes und dem Mutterschutz steht Familien die Elternzeit zu. Väter in Elternzeit und Partner:innen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen, die eine Auszeit für die Kinderversorgung nehmen, sind immer öfter anzufinden. Dies hat viele Vorteile für das Kind, Mütter und Väter und die gesamte Familie.

In diesem Beitrag erfährst du, warum es sinnvoll ist, eine Elternzeit zu nehmen, wie du sie organisierst und wie du deinen Wiedereinstieg in den Job organisieren kannst.

Gründe für die Vaterzeit

Väter oder Partner:innen, die Elternzeit nehmen, wollen vor allem mehr Zeit mit der Familie verbringen und sich im Alltag einbringen. Je nach finanzieller Ausgangssituation und persönlichen Hintergründen können aber auch andere Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Gründe für die Elternzeit können sein:

  • das gemeinsame Schaffen von Erlebnissen und Erinnerungen
  • die Organisation des gemeinsamen Familienalltags
  • frühzeitige Entwicklung einer Vater-Kind-Beziehung
  • Unterstützung der erwerbstätigen Partnerin
  • eine dauerhafte Arbeitszeitreduzierung für die Familie
  • Übernahme der Rolle eines gleichberechtigten Erziehenden.

Mehr Elternzeit und Vaterzeit sind nicht nur gut für das Kind, sondern auch für die Beziehung. In Beziehungen, in denen beide Elternteile Bezug zum Kind entwickeln und in denen gleichberechtigte Geschlechterrollen und gegenseitige Unterstützung stattfinden, ist die Verbindung zwischen den Partnern stärker. Dies bringt dem Kind auch bei, dass die Karriere der Eltern gleichermaßen wichtig ist. Diese Wertvorstellungen führen langfristig zu einem gesellschaftlichen Umdenken, das bereits begonnen hat.

Der Begriff Vaterschaftsurlaub

Das Wort „Vaterschaftsurlaub“ erzeugt ein Bild über die Elternzeit, das irreführend sein kann. Väter oder Partner:innen, die sich für eine Zeit lang aus ihrem Job verabschieden, übernehmen vor allem Verantwortung und erfahren was es heißt, ein Vollzeit-Elternteil zu sein. Vaterzeit ist kein Urlaub. Es so zu nennen, ist im Grunde ungerecht für jedes Elternteil in Vollzeit.

Von der Unterstützung der Frau, der seelischen Verantwortung, rund um die Uhr auf ein kleines Kind aufzupassen, bis hin zu den vielen praktischen Hürden, dem Kind beim Aufwachsen zu helfen – Vater bzw. Partner:in sein, ist nicht Urlaub, sondern Elternschaft.

Gleiches gilt übrigens auch für die Mütter! Trotzdem hat sich der Begriff in der Gesellschaft eingebürgert, ebenso wie der Mutterschaftsurlaub. Hinter dem Begriff steckt jedoch weit mehr als nur ein Urlaub. Das beginnt schon bei der Vorbereitung.

Organisation des Vaterschaftsurlaubs

Wichtig ist, dass du dich möglichst frühzeitig um die geplante Jobpause kümmerst. Dein Arbeitgeber muss eine Vertretung für dich organisieren und die internen Abläufe neu strukturieren. Dazu kannst du dich zunächst unverbindlich mit deinen Chefs zum Gespräch zusammensetzen. Das kann bereits zu einem frühen Zeitpunkt passieren.

Bedenke dabei, dass es hierbei um ein Geben und Nehmen geht. Das Unternehmen wird dir bei deinem Vorhaben höchstwahrscheinlich mehr entgegenkommen, wenn du im Gegenzug fair bist und deine Ideen zur Elternzeit von Anfang an offen kommuniziert hast. Endgültig entscheiden musst du zu diesem frühen Zeitpunkt allerdings noch nichts.

Laut Gesetz muss die Firma bis zu sieben Wochen vor Antritt schriftlich über die Elternzeit informiert werden. Den Vaterschaftsurlaub beantragen, kannst du demnach sogar noch, wenn das Baby bereits geboren wurde. Bis dahin kannst du überlegen, in welchem Rahmen du die Jobauszeit antreten möchtest. Im Anschluss wird schriftlich vereinbart, für welchen Zeitraum Elternzeit genommen wird. Wenn sie vor dem dritten Geburtstag des Kindes angemeldet wird, so muss die Zeit für die nächsten zwei Jahre festgelegt werden. Dafür gibt es verschiedene Modelle.

Die rechtlichen Bestimmungen

Pro Kind und pro Elternteil steht Vätern und Müttern eine Elternzeit von drei Jahren zu. Beide Eltern können die Elternzeit nacheinander oder gleichzeitig in Anspruch nehmen. Dabei können die gesamten drei Jahre Elternzeit oder nur ein Teil davon genommen werden. Elternzeit ist nicht nur für Jahre, sondern auch für einzelne Monate, Wochen oder sogar Tage möglich. Du hast zudem die Option, ein Jahr Elternzeit aufzusparen und es zwischen dem dritten und achten Lebensjahr des Kindes zu nehmen. In diesem Fall sollten die Arbeitgeber:innen vorab zustimmen.

Die Elternzeit kann genommen werden, ganz ohne nebenbei zu arbeiten. Wenn du allerdings währenddessen eine begrenzte Anzahl an Wochenstunden arbeiten möchtest, ist dies auch möglich.

Die finanzielle Planung

Ein Vaterschaftsurlaub will finanziell geplant sein. Generell steht allen Müttern und Vätern ein gesetzliches Elterngeld zu. Es kann Sinn machen, die Elternzeit nach den Lebensmonaten des Kindes auszurichten. Das liegt daran, dass das Elterngeld monatlich nach Lebensmonaten des Nachwuchses ausbezahlt wird. So kann man beides besser aufeinander abstimmen.

Dabei ist die Höhe abhängig von deiner persönlichen Lebenssituation und der Elterngeld-Variante, für die du dich gemeinsam mit der Familie entschieden hast. Alles zum Thema Elterngeld für Väter findest du in diesem Leitfaden.

Elternzeit bringt ein Leben lang Vorteile

Besonders in einer Zeit, in der Fitness, gesunde Ernährung und guter Schlaf zu unserem Lebensalltag gehören, sollten Väter gleichberechtigt die Chance bekommen, mehr Vaterzeit zu haben. Work-Life-Balance ist hier das Stichwort.

Die emotionale Herausforderung der Elternzeit ist charakterbildend, wertvoll und bedeutet, dass die Beziehung zum Kind im Optimalfall noch Jahrzehnte später enger sein wird. Dies resultiert in intakteren Familien und mehr Wohlempfinden bei der Familienplanung. Übrigens haben Studien erwiesen: Je mehr engere soziale Kontakte ein Mensch hat, desto länger lebt er. Längere Elternzeit als Vater kann also auch das eigene Leben verlängern – als kleiner Tipp am Rande.

Längere Elternzeit für Väter – Wer muss was tun?

Woher kommt die anfängliche Initiative? Die fängt bei den Firmen an, die mehr bezahlte Vaterzeit anbieten, bei Männern, die mehr Vaterschaftsurlaub beantragen und Partner:innen, die den Wunsch äußern, sich einzubringen. Aber auch unsere Reaktionen zur Nachricht, dass ein Kollege längere Vaterzeit nimmt, spielt hierbei eine Rolle. Wertschätzung ist an dieser Stelle nötig. Immerhin haben wir alle von Elternzeit profitiert – jemand hat auch auf uns aufgepasst, als wir klein waren.

Wiedereinstieg in den Job

Elternzeit muss dem Bild einer idealen Karriere nicht widersprechen. Mittlerweile gibt es viele Modelle, die Arbeit und Elternschaft gut miteinander kombinieren. Teils können sogar beide Elternteile arbeiten und so ihre Karrieren bei der Familienplanung einbeziehen. Gerade die Möglichkeit der Vaterzeit spielt dabei eine große Rolle. Dass diese mittlerweile auch gesellschaftlich anerkannt wird, vereinfacht vielen Familien die Planung.

Der Wiedereinstieg in den Job nach der Auszeit ist durch gesetzliche Regularien lange im Voraus geplant. Von Vorteil kann es für dich sein, auch während der Jobpause in Kontakt mit Kolleg:innen und den Chefs zu bleiben. Vielleicht bietet sich sogar ein kurzer Besuch mit dem Nachwuchs an. So bleibst du im Gedächtnis und deine Arbeitgeber:innen sehen, dass du dein berufliches Umfeld schätzt und als Teil deines Lebens ansiehst. Ein frühzeitiger Anruf vor dem Start kann außerdem helfen, bereits vorab auf den aktuellen Stand zu kommen.

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