Flexible Arbeitszeit - was bedeutet das wirklich?

Der Ausdruck „flexible Arbeitszeit“ ist in aller Munde, wird aber trotzdem oft missverstanden. Denn im Grunde ist damit jegliche Form der Arbeitszeiteinteilung gemeint, die sich vom üblichen Arbeitsrhythmus unterscheidet. Was bedeutet es also, flexibel zu arbeiten und welche Auswirkungen haben diese Modelle auf deinen Alltag? Wir klären auf.

Flexible Arbeitszeit - was ist damit gemeint?

Flexibilität im Arbeitsalltag - das wünschen sich viele Arbeitnehmer heutzutage, denn diese Form des Arbeitens verspricht eine bessere Work-Life-Balance und eine einfachere Gestaltung der beruflichen und privaten Wochenplanung. Grundsätzlich bedeutet das:

  • Definition "flexibel": Laut Duden versteht man unter diesem so häufig genutzten Adjektiv, dass man in der Lage ist "sich bei veränderten Umständen anpassungsfähig zu zeigen" und bietet als Synonyme "biegsam" und "elastisch" an.

Übertragen auf den Jobkontext bedeutet das demnach, dass du dich nicht mehr verbiegen musst, um deiner Arbeit nachzukommen, sondern mehr Freiheiten hast, wie, wo und wann du arbeitest.

  • Definition "flexible Arbeitszeiten": Flexible Arbeitszeiten, oft auch "Flexizeit" genannt, sind Vereinbarungen , die sich hinsichtlich der Lage und Dauer der vorgesehennen Arbeitszeit von der sogenannten Normalarbeitszeit unterscheiden. Unter Normalarbeitszeit versteht man einen Zeitrahmen von 35 - 40 Wochenstunden, die in der Lage nicht variierend auf fünf Werktage (in der Regel Montag bis Freitag) aufgeteilt sind. Wird nun einer dieser drei Faktoren dauerhaft verändert, spricht man von flexibler Arbeitszeit.

Die Arbeitszeiten sind dabei nicht fix und jeden Tag gleich, sondern können variieren. Du kannst als Angestellter in einem gewissen Rahmen demnach selbst entscheiden, wann – und manchmal sogar wo – du arbeitest.

Verschiedene Formen des flexiblen Arbeitens

Flexible Arbeitszeiten gibt es in unterschiedlichen Formen. Je nach dem an welchem "Rädchen" man sozusagen dreht - ob Ort, an dem gearbeitet wird, Anzahl der wöchentliche Arbeitsstunden oder eingeplante Wochentage - entstehen unterschiedliche Arbeitszeitmodelle, die eine flexiblere Gestaltung des beruflichen Alltags ermöglichen. Das Tolle ist, beinahe jeder hat in seinem Job die eine oder andere Möglichkeit Flexibilität zu integrieren.

Die häufigsten Formen sind:

  • Gleitzeit – Bei dieser Vereinbarung muss der Angestellte zu einer bestimmten Kernzeit am Arbeitsplatz anwesend sein. Stunden außerhalb dieser Kernzeit können aber beliebig eingeteilt werden.
  • Komprimierte Arbeitszeit – Hierbei wird die Arbeitszeit auf weniger Arbeitstage als üblich zusammengezogen.
  • Jahresarbeitszeit – Angestellte verpflichten sich, eine bestimmte Stundenanzahl pro Jahr zu arbeiten. Arbeitszeiten und -rhythmus können sich dabei wöchentlich ändern.
  • Gestaffelte Arbeitszeit – Hierbei können Angestellte die Arbeitszeit zusammenziehen und zu unterschiedlichen Zeiten mit der Arbeit beginnen und aufhören. Es ist auch möglich, sogenannte Gleittage oder Urlaubstage, etwa als Ausgleich für Feiertagsarbeit, zu nehmen oder eine Berufspause einzulegen.
  • Stellenteilung – Bei der Stellenteilung, oder auch Jobsharing genannt, wird ein Job von zwei oder mehr Angestellten erledigt, die jeweils in Teilzeit arbeiten. Diese arbeiten beispielsweise an unterschiedlichen Wochentagen oder wechseln sich jede Woche ab. Möglich sind auch Vereinbarungen, bei denen der eine Arbeitnehmer vormittags und der andere nachmittags arbeitet.

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Abgesehen von diesen Formen flexibler Arbeitszeiteinteilung gibt es auch spezielle Vereinbarungen, beispielsweise wenn ein Arbeitnehmer im Homeoffice, also von Hause und nicht im Büro arbeitet. Oder es besteht sogar die Möglichkeit "remote" zu arbeiten, was dir die Gelegenheit gibt, überall deine "Office-Zelte" aufzuschlagen, egal ob Café, Strandkorb ober Coworking Space. Wichtig ist allerdings auch hier, dass dies mit dem Arbeitgeber und natürlich auch mit deinem Vorgesetzen und deinem Team vereinbart und abgesprochen ist.

Vorteile von flexiblen Arbeitszeiten

Wie oben bereits erwähnt, geht Flexibilität im Job meist mit gewonnener Freiheit einher. Wegfallende, starre Strukturen werden aufgeweicht und geben dir die Möglichkeit eine neuere, zum aktuellen Lebensstil passendere Alternative herauszuarbeiten. Die Bedürfnisse sind dabei ganz individuell und so sind auch die Vorteile, die du aus flexibleren Arbeitsweisen ziehen kannst:

Vorteile für Arbeitnehmer

  • Bessere Work-Life-Balance: Durch das flexible Arbeiten lassen sich berufliche und private Angelegenheiten einfacher miteinander vereinbaren und sorgen so für eine bessere Work-Life-Balance.
  • Mehr Zeit für die Familie: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird durch die unterschiedlichen Formen des flexiblen Arbeitens gewährleistet und vereinfachen den Spagat zwischen den Aufgaben auf privater und beruflicher Seite.
  • Dein ganz persönlicher Rhythmus: Early bird oder Nachteule? Flexibles Arbeiten ermöglicht dir außerdem deinen persönlichen Tagesrhythmus zu leben und deine produktiven Zeiten bestmöglich zu nutzen. Du kannst selbst entscheiden, was für dich am besten funktioniert.
  • Weniger Pendelzeit: Wenn du deine Flexibilität in Form von Homeoffice, Remote Working oder weniger Tage vor Ort im Büro verwirklichst, sparst du in der Regel einiges an Zeit, die du sonst aufwendest, um im Büro zu fahren. Ein großer Gewinn an Lebensqualität!
  • Mehr Zeit für Interessen & Weiterbildung: Die gewonne Zeit, die du zum Beispiel durch weniger wöchentliche Arbeitsstunden hast, kannst du auch wunderbar dafür nutzen, um dich weiterzubilden und so deinem nächsten Karriereschritt entgegen zu arbeiten. Oder aber du nimmst dir die Zeit, um deinen Horizont anderweitig zu erweitern und anderen Interessen nachzugehen.
  • Höhere Motivation: Wer mehr Zeit hat und sich besser einteilen kann, ist meist auch gelassener und glücklicher. Das spiegelt sich auch in der Motivation und dem Spaß wider, den man an der Arbeit hat.

Arbeitgeber und flexible Arbeitszeiten

In vielen Stellenausschreibungen wird bereits darauf hingewiesen, dass flexible Arbeitszeiten möglich sind. Aber auch, wenn dein Arbeitsverhältnis schon länger besteht, gibt es keinen Grund, deinen Arbeitgeber nicht nach solchen Möglichkeiten zu fragen. Denn auch der Arbeitgeber kann durchaus Vorteile aus einer flexiblen Arbeitszeit-Struktur ziehen. Und außerdem: Wer nicht fragt, bekommt immer ein "Nein"!

Vorteile für Arbeitnehmer

  • Höhere Mitarbeiterzufriedenheit: Eine flexiblere Arbeitseinteilung sorgt in der Regel für weniger Stress, mehr Freiheit und persönliche Entfaltung. Für den Arbeitgeber bedeutet das unterm Strich - eine höhere Zufriedenheit der Mitarbeiter.
  • Mögliche Kosten für Arbeitsplätze und Commuting werden gesenkt: Wenn sich viele Mitarbeiter für die Arbeit von zu Hause oder einem anderen Ort entscheiden, kann der Arbeitgeber gegebenenfalls Kosten, wie zu große Büroräume sparen und/oder Zuschüsse für den Weg zur Arbeit.
  • Attraktiverer Arbeitgeber: Auch für das "Employer Branding" ist flexibles Arbeiten mittlerweile entscheidend. Mit diesem Angebot kann das Unternehmen als Arbeitgeber meist punkten und wird attraktiver für neue Mitarbeiter.
  • Geringere Fehlzeiten und Ausfälle: Weniger gestresste, freiere und entspanntere Mitarbeiter bedeuten natürlich auch geringere Fehlzeiten und Ausfälle. Die Mitarbeiter haben außerdem die Möglichkeit, ihre Planungen leichter anzupassen und fallen weniger aus. Das spart dem Arbeitgeber richtiges Geld!
  • Eine Alternative in Krisenzeiten: Gerade in Krisenzeiten ist flexibles Arbeiten, z.B. durch reduzierte Stunden der Mitarbeiter oder weniger zu bezahlende Büroflächen, eine Möglichkeit sich über eine Durststrecke zu retten, da hier Sparpotenziale ausgenutzt werden können.

Ein guter Zeitpunkt nach mehr Flexibilität zu fragen, ist beispielsweise, wenn du Zeit für Weiterbildung oder ähnliches brauchst. Arbeitgeber selbst hingegen nehmen oft schwierige wirtschaftliche Zeiten zum Anlass, die Arbeitszeiten zu flexibilisieren. So können sie möglicherweise die Lohnkosten senken. Wenn du dich allerdings in einem sehr sensiblen oder von Wettbewerb geprägten Arbeitsfeld befinden, wird die Bitte nach flexibleren Arbeitszeiten eventuell weniger gerne gesehen. Das gilt auch, wenn du für leitende Positionen vorgesehen bist. In solchen Fällen solltest du abwägen, in wieweit die Modelle umsetzbar sind, ohne die Qualität deiner Tätigkeiten zu mindern.

Auf flexible Arbeitszeiten umsteigen - auf was solltest du achten?

Stimmt dein Arbeitgeber deinem Antrag auf flexible Arbeitszeiten zu, müssen möglicherweise einige rechtliche Aspekte beachtet werden. Zur Sicherheit sollten du eine Probezeit vereinbaren, in der beide Seiten sehen, ob die Vereinbarung funktioniert. Um deine Interessen zu schützen, sollte die flexible Arbeitszeit auch vertraglich fixiert werden. Wenn sich beispielsweise generell die Anzahl deiner Arbeitsstunden ändert, müssen folglich die Bezahlung und dein Urlaubsanspruch neu geregelt werden.

Hast du einer Stellenteilung zugestimmt, muss die Arbeit gerecht zwischen den Arbeitnehmern aufgeteilt und genau festgehalten werden, wer für welche Tätigkeiten zuständig ist.

Unabhängig von der Form ist es bei flexiblen Arbeitszeiten wichtig, über Arbeit und Zeiten genau Buch zu führen. damit du den Überblick behältst und deine Arbeitszeit jederzeit dokumentieren kannst. Vieles basiert auf Vertrauen, aber es müssen auch, wie bei einer regulären Stelle, Ziele und Rahmenbedingungen festgelegt werden, damit dein Arbeitgeber deine Leistung messen kann.

Flexible Arbeitszeit in der heutigen Zeit

Flexible Arbeitszeiten sind ein guter Ansatz, um den richtigen Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit zu finden und zu erhalten. Vielleicht wirst du durch eine flexiblere Einteilung deiner Arbeitszeit sogar produktiver. Das Problem, dass im Büro manchmal viel Arbeitszeit durch Dinge verloren geht, die eigentlich nichts mit der Arbeit zu tun haben, kennt fast jeder.

In Deutschland gelten bereits relativ weitreichende Regelungen zur Flexibilisierung der Arbeitszeit. Daher ist es meist möglich, mit dem Arbeitgeber entsprechende Vereinbarungen zu treffen. Wenn du also deine Arbeitszeiten flexibler gestalten möchten, überlege dir, wie sowohl du als auch dein Arbeitgeber davon profitieren können – und dann einfach fragen.

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