Was du tun kannst, um einen Konflikt mit dem Chef zu lösen

Im Arbeitsumfeld treffen verschiedene Charaktere, Lebensumstände, Interessen, Überzeugungen und natürlich Arbeitsweisen aufeinander. Dass es in solchen Konstellationen manchmal zu Reibung kommt, ist völlig normal. Das gilt für die Beziehung zwischen Kolleg:innen, aber vor allen Dingen auch zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten.

Eine Meinungsverschiedenheit ist jedoch noch lange kein Konflikt. Dieser beginnt erst dann, wenn zwei Positionen unvereinbar sind oder scheinen. Bei krassen Gegensätzen kann ein Konflikt mit dem Chef oder der Chefin mitunter wie aus dem Nichts kommen. Dann ist guter Rat teuer, damit die Situation nicht ungebremst eskaliert.

In diesem Artikel zeigen wir mögliche Gründe für Konfliktsituationen auf und ob sie generell vermeidbar sind. Außerdem geben wir dir Tipps, wie du einen Konflikt mit dem Chef lösen kannst.

Die häufigsten Gründe für Konflikte mit dem Chef

Die Ursachen für Konflikte zwischen Chef und Mitarbeitendem liegen prinzipiell in den unterschiedlichen Perspektiven der Beteiligten begründet. Beide Seiten haben ihre Kompetenzbereiche, die ihren Arbeitsablauf und Arbeitserfüllung definieren: Während Führungskräfte delegieren und organisieren, ist das Hauptaugenmerk von Mitarbeitenden die fachliche Ausführung.

In einer perfekten Welt befindet sich diese Rollenverteilung stets im Gleichgewicht und alle Beteiligten akzeptieren sie. Allerdings ist dieser Idealzustand in der Realität nicht überall oder nicht zu jedem Zeitpunkt gegeben. Konfliktpotenzial entsteht beispielsweise durch neue Aufgaben, besondere Projekte, Mitarbeiterfluktuation, beim Umgang mit Kundenanfragen oder im Zusammenhang mit Zulieferern.

In solchen Situationen kann aus einer unterschiedlichen Sicht auf die Dinge ein tatsächlicher Konflikt mit dem Chef oder der Chefin entstehen – egal, ob nun ein konkreter, fachlicher Stein des Anstoßes besteht oder Charaktere aneinander geraten. Dabei kann die Kritik oder die konfliktbehaftete Sichtweise natürlich von beiden Seiten ausgehen. Oftmals liegt es an einem der folgenden Gründe:

  • Nichtanerkennen der Fachkompetenz von Mitarbeitenden
  • Konkurrenzdenken zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden
  • Unklare Kommunikation untereinander
  • Übertragen einzelner Fehler auf die Gesamtleistung
  • Vorurteile über Kompetenz, Fachwissen, Engagement usw.
  • Fehlende Führungskompetenzen seitens Vorgesetzten
  • Mangelnde Weisungsakzeptanz seitens Mitarbeitenden
  • Hoher Leistungsdruck und Versagensängste
  • Fehlendes Feedback
  • Mangelnde Wertschätzung
  • Mikromanagement

Lässt sich ein Konflikt mit Chef oder Chefin gänzlich vermeiden?

In einer perfekten Welt akzeptiert jede:r die Überzeugungen der oder des anderen, sodass Konflikte gar nicht erst auftreten. Und selbst in einer nicht ganz so perfekten Ausgangssituation beugen wir sämtlichen Konfliktsituationen so gut es geht vor.

Allerdings lässt es sich in der Realität nie ganz ausschließen, dass Konflikte entstehen. Ob es dabei um Missverständnisse oder Meinungsverschiedenheiten zwischen Kolleg:innen geht oder eben mit dem oder der Vorgesetzten. Was von den Beteiligten jedoch steuerbar ist, ist die Handhabung von Konflikten, damit diese nicht aus dem Ruder laufen.

Dabei kommt es vor allem darauf an, zwischen einem „Nicht-miteinander-Können“ auf persönlicher Ebene und beruflichen Meinungsverschiedenheiten zu unterscheiden. An persönlichen Animositäten lässt sich oftmals nicht viel ändern, wenn unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinander treffen und sich als inkompatibel erweisen.

Es ist aber auch nicht das Ende der Welt, sich in persönlicher Hinsicht nicht auf einer Wellenlänge zu bewegen. Diese Aspekte lassen sich letztlich für die Dauer des Arbeitstages beiseiteschieben, solange sich die Beteiligten auf einen respektvollen Umgang am Arbeitsplatz einigen können.

So kannst du einen Konflikt mit dem Chef lösen

Nun ist es geschehen: Der berufliche Konflikt mit Chef oder Chefin ist entstanden. Wie gehst du nun mit dieser Situation um? Versuche trotz der womöglich angespannten Stimmung, einen kühlen Kopf zu bewahren. Bei sämtlichen Gesprächen und sonstigen Interaktionen solltest du freundlich und professionell bleiben. Sieh also – auch wenn es vielleicht schwerfällt – von rhetorischen Spitzen und emotionalen Reaktionen ab, da du den Konflikt so noch weiter anfachen würdest. Damit hast du eine gute Ausgangsposition, um deine Möglichkeiten zur Konfliktlösung anzugehen.

1. Situation analysieren und Selbstreflexion betreiben

Bevor du irgendetwas unternimmst, lohnt es sich immer, vorher noch einmal genau in dich zu gehen. Du solltest nachvollziehen, was der Auslöser für den Konflikt war und welche Aspekte zur Eskalation beigetragen haben. Ziehe unbedingt auch in Betracht, ob du die Situation womöglich falsch einschätzt oder ein Missverständnis vorliegt. Versetze dich in die Lage deines oder deiner Vorgesetzten, um dessen oder deren Reaktion nachvollziehen zu können. Denn genauso wenig wie der oder die Vorgesetzte immer im Recht ist, so kannst du selbst auch auf dem Holzweg sein.

2. Gespräch suchen

Auch wenn es unangenehm ist, solltest du zuerst versuchen, die Situation durch ein Gespräch mit dem oder der Vorgesetzten zu klären. Ein Hinauszögern solltest du vermeiden, um den Konflikt nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Und vielleicht überrascht dich dein Chef oder deine Chefin sogar und die Angelegenheit lässt sich schnell aufklären.

Für das Mitarbeitergespräch solltest du grundsätzlich ein paar Faustregeln im Hinterkopf behalten:

  • Problem direkt ansprechen
  • Professionell bleiben in Sachen Ton und Argumentation
  • Verständnis für Erfahrung und frühere Fachkenntnis äußern
  • Eigene Position und/oder Sichtweise kurz und knapp darlegen

3. Vermitteln lassen

Kommst du bei deinem Gespräch mit deinem oder deiner Vorgesetzten auf keinen grünen Zweig, kann es sinnvoll sein, einen Vermittler oder Mediator hinzuzuziehen. Oftmals lassen sich Konflikte besser lösen, wenn Außenstehende einen neutralen Blick darauf werfen und das Gespräch anleiten können. Als Vermittler:in kann beispielsweise eine Vertrauensperson aus dem Kollegium, falls vorhanden ein Mitglied des Betriebsrats oder ein:e zuständige:r Mitarbeiter:in aus der Personalabteilung in Frage kommen.

In dem Zug sollten diverse Fragen geklärt werden, um den Ursachen für den Konflikt auf den Grund zu gehen. Unter anderem die folgenden:

  • Worum geht es in dem Konflikt?
  • Wer ist daran beteiligt?
  • Seit wann besteht der Konflikt?
  • Wer hat wen zuerst über den vorliegenden Sachverhalt informiert?
  • Welche Schritte wurden zur Konfliktlösung bereits unternommen?
  • Wie wirkt sich der Konflikt auf den Arbeitsalltag aus?
  • Warum haben die bisherigen Schritte nicht funktioniert?

4. Vorgesetze einschalten

Hilft auch ein:e Vermittler:in nicht, den Konflikt mit dem Chef zu lösen, kann eine weitere Option sein, eine Hierarchiestufe nach oben zu gehen. Diesen Schritt solltest du dir jedoch genau überlegen, da der Weg zum oder zur Vorgesetzten deines Chefs oder deiner Chefin den Konflikt unter Umständen anheizen kann.

In erster Linie kannst du diesen Schritt in Betracht ziehen, wenn sich der Konflikt auch bereits auf andere Kolleg:innen übertragen hat oder er Einfluss auf die gesamte Arbeitsatmosphäre genommen hat. Im schlimmsten Fall kann sich daraus nämlich ein toxisches Arbeitsumfeld entwickeln. Kurz: Die Situation betrifft also nicht mehr nur dich und den Vorgesetzten oder die Vorgesetzte.

5. Versetzung oder Jobwechsel

Es mag drastisch klingen, aufgrund eines Konflikts mit dem Chef oder der Chefin einen Jobwechsel in Betracht zu ziehen oder sich versetzen zu lassen, doch manchmal kann dies die beste Lösung sein. Entscheidend für diese Maßnahme ist, dass sich diese Situation langfristig nicht klären lässt, obwohl du alle Möglichkeiten ausgeschöpft hast. Insofern kann eine Versetzung oder ein Jobwechsel eine Lösung sein, die verhindert, dass dich der Job krank macht.

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