Toxischer Arbeitsplatz: Was tun?

Wenn tägliche Sticheleien, eine brodelnde Gerüchteküche, Mobbing und rigoroser Leistungsdruck zur Realität an deinem Arbeitsplatz gehören, dann deutet dies stark auf eine toxische Arbeitsumgebung hin. Eine solche „giftige“ Atmosphäre kann weitreichende Auswirkung auf deine geistige und körperliche Gesundheit haben.

Toxische Kollegen am Arbeitsplatz und nicht selten auch Vorgesetzte zeichnen sich oftmals durch Persönlichkeitsmerkmale aus, die in der Personalpsychologie als „Dunkle Triade“ bezeichnet wird: Eine sprichwörtlich explosive Mischung aus Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie. Allen drei Zügen ist gemein, dass solche Personen stark egoistisch sind. Sie stellen ihr eigenes Wohl über das aller anderen. Kein Wunder also, wenn daraus im beruflichen Umfeld ein toxischer Arbeitsplatz resultiert.

Nicht immer ist jedoch auf den ersten Blick klar, dass das Betriebsklima angeschlagen ist. Wie erkennst du folglich problematisches Verhalten? Was kannst du dagegen unternehmen? Und wie wirken sich giftige Verhaltensweisen auf andere aus? Monster gibt dir Tipps und Ansatzpunkte, wie du mit einem toxischen Arbeitsumfeld umgehen kannst.

Wie erkenne ich eine toxische Arbeitsumgebung?

Ein ungutes Arbeitsklima muss nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit einem toxischen Arbeitsplatz sein. Es ist aber nicht selten ein Anzeichen dafür. Eine solche vergiftete Atmosphäre zeigt sich allerdings selten in voller Offenheit. Es ist ein charakteristisches Merkmal, dass derartige Negativität unterschwellig auftritt. Deshalb ist sie – zumindest anfänglich – nicht unbedingt als toxische Arbeitskultur erkennbar. Dennoch gibt es natürlich Anzeichen, auf die du achten kannst:

  • Klatsch, Tratsch und Lästereien:
    Wird hinter vorgehaltener Hand über dich oder im Kollegium untereinander und über einander gelästert – und zwar regelmäßig –, dann liegt innerhalb deines Teams, deiner Abteilung oder Firma wahrscheinlich bereits einiges im Argen.
  • Mobbing:
    Wirst du oder werden andere von einem Kollegen oder einer Kollegin bewusst mit verbalen Spitzen traktiert oder über die Arbeit gemobbt, besteht unbedingt Handlungsbedarf, dieses Verhalten zu unterbinden.
  • Manipulation:
    Zum Erreichen der eigenen Ziele, setzen toxische Kollegen am Arbeitsplatz alle Mittel ein. Ob dabei andere zurückgesetzt, übergangen oder gekränkt werden, ist für diese Personen irrelevant.
  • Fehlende oder scharfzüngige Kommunikation:
    Kommen während des Arbeitstages kaum Gespräche auf oder findet jegliche Kommunikation mit sarkastischen, zynischen Untertönen statt, führt dies dazu, dass sich die Empfänger:innen solcher Interaktion zurückziehen und den „Dienst nach Vorschrift“ praktizieren.

Wenn es im Arbeitsalltag nicht genau definierbar ist, so kann sich ein toxischer Arbeitsplatz auch passiv zeigen. Und zwar dadurch, wie du darauf reagierst. Stellst du die folgenden Anzeichen bei dir selbst fest, ist es sinnvoll herauszufinden, worin die Ursachen bestehen:

  • Lustlosigkeit gegenüber der Arbeit:
    Arbeit macht nicht immer Spaß. Wenn aber während der Arbeit nur noch selten oder gar keine positiven Momente aufkommen, solltest du unbedingt aufhorchen.
  • Dich befallen die Sunday Scaries:
    Als Sunday Scaries wird Unwohlsein, Abneigung oder mitunter auch Panik bezeichnet, die bei Erwerbstätigen sonntags aus Furcht oder Scheu vor der anstehenden Arbeitswoche aufkommt.
  • Dir graut es vor dem Arbeitstag:
    Ähnlich wie bei den Sunday Scaries fühlen sich manche Berufstätigen jeden Abend vor dem nächsten Arbeitstag unwohl.
  • Die Arbeit beschäftigt dich auch im Privatleben:
    Obwohl du dich im Privatleben befindest, kannst du Gedanken an den Job nicht abschalten. Du bist jedoch kein Workaholic, sondern dich beschäftigt eher die ungute Stimmung im Job und was dich am nächsten Arbeitstag in sozialer Hinsicht erwartet.
  • Verminderte Schlafqualität und anhaltende Müdigkeit:
    Ein Anzeichen für psychische Belastung ist Erschöpfung trotz ausreichender Nachtruhe. Auch ein stark erhöhtes Schlafbedürfnis kann ein Warnsignal sein.
  • Häufige Krankmeldung:
    Fühlst du dich überdurchschnittlich oft krank oder veranlassen dich die bereits genannten Aspekte, dich beim Arbeitgebenden krank zu melden? Auch dies sollte dich stutzig machen.

Habe ich eine:n toxischen Chef:in?

Genauso wie im Kollegium schlechtes Betriebsklima ein Anzeichen für ein toxisches Arbeitsumfeld ist, so können auch Chefs und Chefinnen ihren Mitarbeitenden den Berufsalltag zur Hölle machen. Toxische Führungskräfte, oft auch mit dem englischen Ausdruck „Toxic Leader“ benannt, zeichnen sich oftmals durch Verhaltensweisen aus, die nicht immer sofort oder einzeln betrachtet als problematisch erkennbar sind:

  • Hang zum Mikromanagement
  • Mangelndes Einfühlungsvermögen
  • Keine Wertschätzung für die Arbeit des Teams
  • Widersprüchliche Arbeitsweise
  • Respektlosigkeit gegenüber Mitarbeitenden
  • Fehlendes Vertrauen ins eigene Team
  • Einschüchterung aller oder einzelner Mitarbeiter:innen
  • Repressalien bei der Äußerung von Kritik

Welche Folgen kann ein toxischer Arbeitsplatz haben?

Die Auswirkungen einer toxischen Arbeitsumgebung solltest du nicht unterschätzen. Immerhin beschränken sich die Effekte einer vergifteten Arbeitsatmosphäre nicht auf den Job. Früher oder später sickern sie in dein Privatleben ein und können dort erheblichen Schaden anrichten. In der Regel treten sie auch nicht sofort in extremer Form auf. Die negativen Konsequenzen intensivieren sich oftmals Stück für Stück:

  1. Sinkende Arbeitsleistung und Produktivität
  2. Verringerte Qualität der Arbeit
  3. Psychischer Stress
  4. Depression
  5. Burnout

Die eskalierende psychische Belastung lässt dich nicht zur Ruhe kommen und kann sich langfristig sogar als körperliche Beschwerden manifestieren – der Job macht dich krank. Ein toxischer Arbeitsplatz ist deshalb letztendlich ein gesundheitliches Problem, das du sehr ernst nehmen solltest.

Was kann ich bei toxischer Arbeitsatmosphäre unternehmen?

Psychologische Fachleute sind sich einig darüber, dass sich eine toxische Arbeitsumgebung zwar von allein entwickeln oder von einer einzelnen Person begonnen werden kann, aber nicht von sich aus wieder verschwindet. Es gilt also, aktiv zu werden. Was kannst du also tun, wenn du in der Interaktion mit Mitarbeitenden oder Vorgesetzten sowie im schlechten Betriebsklima Anzeichen für eines vergiftetes Jobumfeld siehst?

  • Arrangement und Abgrenzung:
    Du kannst dich so gut es geht, von den Personen fernhalten, von denen die toxischen Verhaltensweisen ausgehen. Reduziere die Kommunikation auf ein notwendiges Level. Gehe zudem nicht auf Provokationen oder Einschüchterungen ein. Es kann außerdem helfen, berufliches oder psychologisches Coaching in Anspruch zu nehmen, um dich selbst mit der Situation so gut es geht zu arrangieren.
  • Veränderung:
    Du kannst die betreffende Person gezielt ansprechen und klärende Gespräche suchen. Ist dies nicht möglich, solltest du mit deinem oder deiner Vorgesetzten sprechen, damit er oder sie sich der Problematik aus ihrer leitenden Position heraus annehmen. Alternativ kann auch der Gang zum Betriebsrat, sofern vorhanden, oder in die Personalabteilung helfen. Damit sind offizielle Schritte möglich, wie ein Chefgespräch, eine Versetzung, räumliche Trennung oder gar eine Abmahnung.
  • Kündigung:
    Wenn keine Maßnahmen helfen, die toxische Situation zu entschärfen, ist manchmal die einzige Lösung, den Job zu wechseln. Es mag unfair sein, wenn du als Leidtragende:r eine Kündigung in Kauf nehmen musst und der oder die toxische Kolleg:in unbehelligt weiterarbeiten kann. Um deiner psychischen und physischen Gesundheit willen ist es manchmal jedoch die schnellste und effektivste Lösung.

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