Arbeiten in England: Tipps für die Karriere im Vereinigten Königreich

Von den typischen Pebble Beaches in südlichen Städten wie Brighton und Eastbourne über die aufregende Metropole London bis hin zur rauen Natur der schottischen Highlands: Das Vereinigte Königreich übt eine besondere Anziehungskraft aus – nicht nur für den nächsten Urlaub, sondern auch für einen langfristigen Aufenthalt. In seinen lebhaften Städten gibt es Jobchancen in verschiedenen Branchen und gleichzeitig spannende Freizeit- und Kulturangebote. Dazu kommen sagenhafte Landschaften, wie die bereits erwähnten schottischen Highlands oder die durch den Golfstrom mediterran angehauchten Küstengegenden von Cornwall. Und das ist nur ein Bruchteil dessen, was beim Leben und Arbeiten in England, Schottland, Wales oder Nordirland auf dich wartet.
Ist bei dir bereits Aufbruchstimmung aufgekommen? Fragst du dich, wie du dieses Vorhaben angehst? Und was hat sich in Nordirland, Schottland, Wales und England nach dem Brexit für Expats (Berufstätige im Ausland) verändert? Monster geht diesen und weiteren Fragen nach. Du erhältst Informationen zum Thema Visum, berufliche Aussichten, Gehalt und Urlaubsanspruch. Außerdem geben wir dir Tipps zur Bewerbung und welche Branchen gute Jobchancen bieten.
England nach dem Brexit
Brexit ist der umgangssprachliche Ausdruck für den EU-Austritt des Vereinigten Königreichs. Das Land stimmte 2016 in einem Referendum über den Verbleib in der Europäischen Union ab. Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Briten und Britinnen stimmte für den Austritt. In dem Zuge erfolgte der offizielle Austrittsprozess, der im Januar 2020 abgeschlossen war. Nach einer Übergangsphase trat der EU-Austritt im Januar 2021 vollständig in Kraft.
Dies hatte zur Folge, dass das Land ab dem Zeitpunkt nicht mehr zum europäischen Binnenmarkt und zur Zollunion gehörte. Der Brexit zog insbesondere für ausländische Arbeiter:innen und Studierende, die zu dem Zeitpunkt bereits in Land lebten, lernten und arbeiteten, weitreichende Konsequenzen nach sich. Die anfänglichen Schwierigkeiten seitens der Behörden sind jedoch ausgebügelt. Es gibt klare Vorgaben für Einwanderer, zu denen wir dir im Folgenden nützliche Tipps geben.
Visum zum Arbeiten in England
Die wichtigste Voraussetzung, in England arbeiten zu können, ist eine Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung. Das Vereinigte Königreich hat seit dem Brexit einen sehr engen Rahmen für ausländische Arbeitnehmende gesteckt. So kommst du nicht an einem Visum vorbei, um einer bezahlten Arbeit nachzugehen. Außerdem hängt es von der konkreten Arbeit ab, welches Visum mit welchen Voraussetzungen für dich und deine Arbeitssituation passend ist. Als Hilfestellung gibt es einen kurzen Fragebogen auf der Onlinepräsenz der Regierung des Vereinigten Königreichs. Die relevanten Kriterien für ein Visum sind:
- Skilled Work:
Als Faustregel gilt, dass es sich bei deinem Beruf oder der angestrebten Arbeit um einen sogenannten „skilled job“ handelt – zu Deutsch Facharbeit. In den meisten Fällen geht es dabei um Arbeitsstellen, die einen Hochschulabschluss erfordern, als Fachkräftearbeit gelten sowie leitende oder fachlich-administrative Tätigkeiten umfassen. Das heißt, ungelernte Arbeit und Nebenjobs beispielsweise als Barista werden nicht anerkannt, um ein Visum zu erhalten. - Konkretes Jobangebot:
In den meisten Fällen muss dir im Voraus ein konkretes Jobangebot vorliegen, um ein Visum beantragen zu können. Das Unternehmen, das dir das Angebot unterbreitet hat, muss im Vereinigten Königreich ansässig und als Sponsor für ein Visum anerkannt sein.
Eine der wenigen Ausnahmen dieser Regel ist, wenn du als High Potential eingestuft werden kannst. Relevant dabei ist ein Abschluss an einer weltweit renommierten Universität oder Hochschule, der zum Zeitpunkt der Bewerbung auf das High Potential Individual Visa nicht länger als fünf Jahre zurückliegt. Die Listen der anerkannten Hochschulen werden jährlich aktualisiert.
- Sprachkenntnisse:
Für gewöhnlich musst du ausreichende Englischkenntnisse unter Beweis stellen. Das heißt, du musst in der Lage sein, Englisch zu sprechen, zu lesen, zu schreiben und zu verstehen. Die Sprachkenntnisse werden durch anerkannte Dienstleister:innen festgellt. Auch hier gibt es Ausnahmen, beispielsweise bei vorübergehender Arbeit im Land, im Rahmen eines Ehrenamts bei einer Wohltätigkeitorganisation sowie als Angestellte:r einer ausländischen Regierung. - Mindestgehalt:
Arbeiten in England setzt mitunter auch ein erforderliches Mindestgehalt voraus. Wie auch bei den Sprachkenntnissen gelten Sonderfälle, wenn du zum Beispiel als Expat von deiner Firma entsendet wirst, als High Potential ins Vereinigte Königreich gehst oder als ehrenamtlich Tätige:r. - Krankenversicherung:
Im Rahmen der Kosten für ein Visum, die je nach Art variieren, erhebt die britische Regierung in der Regel noch die Healthcare Surcharge, der Zuschlag für die Krankenversicherung. Pro Jahr sind dies 624 Pfund. Gehört dein Beruf, mit dem du nach England umsiedeln möchtest, zu aktuell gesuchten beziehungsweise dringend benötigten Berufen, kann entweder der Zuschlag entfallen oder die Visumsgebühren werden reduziert. Die Liste solcher Fachkräfteberufe wird ständig aktualisiert und für alle Landesteile separat aufgeführt.
Je nachdem, welches Visum für dich zutrifft, bestimmt dies außerdem, wie lange du dich damit im Land aufhalten darfst und ob es verlängerbar ist. Außerdem ergibt sich aus der Visumsart, ob es dir die Möglichkeit gibt, eine permanente Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten und dich auf den Erhalt der Staatsbürgerschaft zu bewerben. Bekommst du ein Visum, das nicht verlängert werden kann, du aber länger oder permanent bleiben möchtest, kannst du dich unter Umständen im Verlauf deines Aufenthalts auf eine andere Visumsart bewerben, bei der eine Verlängerung möglich ist.
Wochenarbeitszeit und Urlaubsanspruch
In der Regel herrscht auch in England eine Fünf-Tage-Woche. Es kommt aber letztlich darauf an, was du mit deinem zukünftigen Arbeitgebenden vereinbarst. Fest steht, dass eine maximale Wochenarbeitszeit von 48 Stunden nicht überschritten werden darf. Außerdem sind an einem Arbeitstag von sechs oder mehr Stunden mindestens zwanzig Minuten Pause vorgeschrieben. Zudem hast du gesetzlichen Anspruch auf mindestens einen freien Tag pro Woche oder zwei freie Tage alle zwei Wochen.
Was deinen Urlaubsanspruch angeht, kannst du bei einer Vollzeitstelle mit wenigstens 28 Tagen rechnen. Bei einer Teilzeitstelle erhältst du entsprechend weniger. Du solltest dabei aber darauf achten, welchen Anspruchszeitraum das Unternehmen anwendet. Es kann nämlich sein, dass anstelle des Kalenderjahrs das Steuer- oder Schuljahr – das heißt, April bis März oder September bis August – herangezogen wird.
Gehaltsniveau und Lebenshaltungskosten
Die Durchschnittsgehälter im Vereinigten Königreich liegen etwas niedriger als in Deutschland. Pro Jahr verdienen Arbeitnehmende zwischen 37.000 und 40.000 Euro brutto (etwa 32.300 bis 35.000 Pfund). Wie auch in anderen Ländern hängt es letztlich aber davon ab, wo genau du deinen Wohnsitz und deinen Arbeitsplatz hast sowie in welcher Branche und bei welchem Arbeitgebenden du tätig sein wirst. So liegen beispielsweise die Gehälter im Finanzwesen in London verglichen mit Glasgow oder Manchester überdurchschnittlich hoch.
Auch was die Lebenshaltungskosten im Vereinigten Königreich angeht, gibt es starke regionale Unterschiede. London mag für viele eine hohe Anziehungskraft ausstrahlen, gehört aber zu den teuersten Städten Europas, sowohl was Mieten als auch Lebensmittelpreise angeht. Außerhalb größerer Städte und in kleineren Städten sieht es allerdings anders aus: Wo zum Beispiel eine Ein-Zimmer-Wohnung im Stadtzentrum von London leicht 2.300 Euro (2.000 Pfund) kosten kann, bezahlst du in Sheffield etwa 800 Euro (700 Pfund) und etwa 885 Euro (775 Pfund) in Exeter.
Möglichkeiten fürs Arbeiten in England
Ausländische Jobsuchende können, wie bereits erwähnt, nur im engen Rahmen ein Visa erhalten, um in England arbeiten zu können. In den meisten Fällen ist ein akademischer Abschluss notwendig. Mit einem solchen in der Tasche bieten gerade Berufe in Bildung, Medizin und Pharmazie gute Chancen.
Dennoch gibt es Möglichkeiten, ohne Hochschulabschluss eine Stelle zu finden. Speziell Branchen, in denen dringender Personalbedarf besteht, eröffnen Wege zum Arbeiten in England. Dazu gehören vor allem Jobs in der Kranken- oder Altenpflege sowie als Sanitäter:in.
Darüber hinaus haben innovative Unternehmensgründer:innen, hochqualifizierte Fachkräfte in der Forschung sowie (angehende) Führungskräfte gute Jobaussichten, und zwar unabhängig von der Branche.
Grundsätzlich bieten sich dir also folgende Optionen:
- Skilled Work: Facharbeit, für die in der Regel ein Hochschulabschluss notwendig ist.
- Shortage Occupation: Qualifizierter Beruf, bei dem ein Fachkräftemangel herrscht. Die Regierung veröffentlich regelmäßig eine aktuelle Liste an Jobs, für die verstärkt Personal gesucht wird.
- Unternehmensgründung: Entweder kommst du mit einer außergewöhnlichen Geschäftsidee, die es so noch nicht gibt, ins Land und gründest darauf dein erstes Start-Up. Die Idee muss durch offizielle Stellen bewertet und akzeptiert werden. Bist du bereits erfahrener Unternehmensgründer:in, solltest du außerdem mindestens 50.000 Pfund (knapp 44.000 Euro) investieren.
- (Zukünftige) Führungskraft: Arbeitnehmer:in, Selbstständige:r oder Geschäftsführer:in einer Firma in der Wissenschaft, Medizin, Ingenieurwesen oder Geisteswissenschaften.
Bewerbung in England
Die Jobsuche läuft heutzutage vielfach über Arbeitsvermittlungen ab. Insofern ist es im ersten Schritt wichtig, online mit aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen aufzutreten. Du solltest also deinen englischsprachigen Lebenslauf zunächst auf den neuesten Stand bringen und auf Hochglanz polieren. Vergiss dabei nicht, das sogenannte Personal Statement einzufügen, um dich deinem potenziellen zukünftigen Arbeitgebenden prägnant in ein paar Sätzen zu präsentieren.
Außerdem solltest du Referenzen inklusive Kontaktdaten angeben. Im Gegensatz zu Deutschland werden frühere Arbeitsstätten durchaus kontaktiert. Auf Zeugniskopien, Zertifikate und ähnliches kannst du zunächst verzichten, solltest sie aber für das spätere Vorstellungsgespräch parat halten. Findet das Gespräch virtuell statt, solltest du gegebenenfalls vorher deine:n Ansprechpartner:in fragen, ob diese gewünscht werden.
Um deine Jobsuche direkt hier zu starten, kannst du deinen englischen Lebenslauf bei Monster hochladen.
Fit fürs Arbeiten in England – Monster hilft dir auf die Sprünge
Das Vereinigte Königreich ist nicht allzu weit von der deutschen Heimat entfernt und dennoch ein spannender Schritt in Sachen Karriere- und Lebensweg. Wenn du deine Jobchancen zuerst noch weiter ausbauen möchtest, um in England arbeiten zu können, dann nutze dafür ein kostenloses Jobprofil bei Monster. Lade deinen Lebenslauf hoch, lies Tipps fürs Anschreiben und das Bewerbungsgespräch, und bewirb dich auf spannende Jobs, die dich ins englische Berufsleben führen.