Überall, nur nicht zuhause: Das Arbeitsleben als Digitalnomade

Ob am Strand in Brasilien, im Dschungel Costa Ricas oder im Coffeeshop in London – immer mehr Menschen arbeiten ortsunabhängig und bereisen gleichzeitig die Welt. Sie nennen sich digitale Nomaden. Möglich macht diesen Lebensstil die voranschreitende Digitalisierung: Mittels Laptop, Smartphone und einer Internetverbindung lassen sich viele Tätigkeiten abseits von Firmenbüros erfüllen.

Aber was sind digitale Nomaden wirklich? Welche Art Job kann man auf diese Weise ausüben? Und wie wird man digitaler Nomade? Diesen und weiteren Fragen gehen wir in diesem Artikel nach.

Was sind digitale Nomaden?

Als Digitalnomaden werden Menschen genannt, die aufgrund von Remote Work komplett ortsunabhängig leben und arbeiten können. Dabei handelt es sich normalerweise um vollständig internetbasierte Tätigkeiten, sodass diese Erwerbstätigen keinen permanenten Aufenthaltsort benötigen. Diese Tatsache bietet ihnen viel Flexibilität, ermöglicht langfristiges Reisen oder schlichtweg freie Wahl des Arbeitsortes – egal, ob im Bed and Breakfast in Thailand, im Café um die Ecke oder im Camper an der Ostsee. Gerade digitale Jobs im Marketing, in der Kommunikationsbranche, im Online-Handel, im Consulting und in der Software- und App-Entwicklung sind prädestiniert für ein Leben im digitalen Nomadentum.

Um digitaler Nomade zu sein, ist lediglich ein Notebook, eine Stromquelle und eine Internetverbindung notwendig. Ein Mobiltelefon ist meist von Vorteil, aber aufgrund von E-Mail, Instant Messaging, Videokonferenzsoftware und Teamchats für viele Jobs noch nicht einmal essenziell. Insofern sind Digitalnomaden Vorreiter von flexiblem Arbeiten in einer mehr und mehr vernetzten Welt.

Wichtig für die Definition des digitalen Nomadentums ist, dass es sich dabei grundsätzlich um einen Lebensstil handelt. Dieser Arbeits- und Lebensgestaltung liegt keine Notwendigkeit zugrunde, sondern vielmehr Freiheitsdrang, der Wunsch nach Flexibilität und Abenteuerlust.

Wie kann man als Digitalnomade arbeiten?

Die Antwort auf „Was sind digitale Nomaden?“ gibt dir einen grundsätzlichen Einblick in den Lifestyle. Jetzt fragst du dich vielleicht, wie du digitaler Nomade werden kannst. Im Prinzip lassen sowohl Selbstständigkeit als auch feste Beschäftigungsverhältnisse ein Leben als Digitalnomade zu.

Freelancer als digitale Nomaden

Freiberuflich tätig zu sein, ist eine der klassischen Arbeitsformen von Digitalnomaden. Sie werden auch Freelancer genannt. Sie arbeiten selbstständig, unterscheiden sich aber von „klassischen“ Selbstständigen und Gewerbetreibenden: Freiberufe definieren sich dadurch, dass sie im Bereich wissenschaftlicher, künstlerisch, schriftstellerischer, heilender oder erzieherischer Tätigkeiten angesiedelt sind. Darüber hinaus setzt die freiberufliche Arbeit besondere berufliche Qualifikation oder künstlerische Fähigkeit voraus. In Bezug auf das digitale Nomadentum sind zum Beispiel Grafikdesigner:innen, Übersetzer:innen, Social-Media-Manager:innen, Schriftsteller:innen, Lektor:innen, Journalist:innen, Fotograf:innen und hochqualifizierte Softwareentwickler:innen typische Freelancer-Berufe, die man praktisch überall auf der Welt ausüben kann.

Remote Work als Unternehmer:in

Als selbstständige:r Unternehmer:in kannst du ebenso ein ortsunabhängiges Leben führen. Im Prinzip kann dies dann jede Art von Tätigkeit sein. Das heißt, die definitionsbedingten Einschränkungen, die für Freiberufler gelten, greifen hier nicht. Natürlich ist hierfür die wichtigste Voraussetzung, dass du dein unternehmerisches Vorhaben online ansiedelst. Ideal sind beispielsweise Online-Handel oder internetbasierte Dienstleistungen wie Beratungs- und Lehrtätigkeiten.

Dabei musst du jedoch beachten, dass du ein Gewerbe anmelden musst, um legale Geschäftstätigkeiten aufnehmen zu können. Dafür muss der offizielle Standort des Unternehmens in Deutschland sein. Es setzt also voraus, dass du dich nicht aus Deutschland abmeldest, auch wenn du digitaler Nomade bist.

Digitalnomade in der Festanstellung

Auch im Angestelltenverhältnis kannst du digitaler Nomade werden. Dein Arbeitsplatz muss natürlich dafür gemacht sein – er darf also keine oder zumindest keine ständige persönliche Präsenz erfordern. Darüber hinaus musst du, im Gegensatz zu Selbstständigen, jedoch ein paar Aspekte beachten. Grundsätzlich musst du mit deinem Arbeitgebenden Rücksprache halten, inwiefern du deine Arbeit ins Heimbüro verlagern oder deine Remote Work deutlich ausweiten kannst.

Willst du zeitweilig als Digitalnomade im Ausland arbeiten, kannst du dies theoretisch bis zu 182 Tage im Jahr tun. Geht deine Arbeit über diesen Zeitrahmen hinaus, ändert sich dein steuerrechtlicher Status, sodass im Urlaubsland mitunter Lohnsteuer anfallen kann. Es bestehen hierzu jedoch keine verbindlichen und vor allen Dingen grenzübergreifenden Regelungen, die eine solche Arbeitssituation eindeutig einordnet.

  • Homeoffice:
    Du musst nicht unbedingt selbstständig sein, um digitaler Nomade werden zu können. Du kannst auch innerhalb eines Angestelltenverhältnisses ortsunabhängig arbeiten. Viele Unternehmen lassen die Arbeit im Homeoffice oder jegliche Remote Work bereits zu, da sich diese Form als effektiv herausgestellt hat.
    Es eignen sich vor allen Dingen Jobs, die wir bereits im Rahmen der Freiberuflichkeit genannt haben. Das heißt also Arbeitsstellen, die mit wenigen technischen Hilfsmitteln (also primär Laptop und Handy) und über das Internet ausführbar sind. Wenn du zudem keinen Kundenkontakt hast oder diesen virtuell gestalten kannst und vorwiegend selbstorganisiert im Homeoffice arbeitest, kann der Schritt zum digitalen Nomaden möglich sein.
  • Workation:
    Die Kombination der englischen Wörter „work“ und „vacation“ ergibt das sogenannte „Workation“. Dahinter steckt ein einfaches Konzept: An einem Urlaubsort arbeiten. Das heißt, dass du deine Arbeitsplatzpflichten erfüllst, während du in einer inspirierenden oder entspannenden Umgebung bist. Nach Feierabend kannst du diese dann in vollen Zügen genießen. Auf diese Weise kann es möglich sein, auch längere Ferienzeiten einzulegen (und zwar ohne Urlaubstage zu verwenden). Das dürfte besonders für Elternpaare interessant sein, um beispielsweise über die gesamten Sommerferien mit den Kindern verreisen zu können, aber dennoch für den Arbeitgebenden zur Verfügung zu stehen.

Wie wird man digitaler Nomade?

Die berufliche Entwicklung zum Digitalnomaden entsteht nicht immer aus detaillierter Planung. Sie kann sich nicht selten auch aus einer Situation heraus ergeben und in Berufstätigen eine Saite zum Schwingen bringen, von der sie gar nicht wussten, dass sie existiert. Beispielsweise kann sich die Idee zu dieser Art von Remote Work aus einem Auslandsaufenthalt nach dem Schulabschluss oder nach dem Studium ergeben.

Dennoch kannst du auch aktiv Schritte unternehmen, um dein Berufsleben ortsungebunden zu gestalten. Dazu solltest du dir zunächst einige prinzipielle Fragen stellen, unter anderem:

  • Kann ich meinen Beruf grundsätzlich ortsunabhängig ausüben?
  • Kann ich meinen jetzigen Job in Remote Work umwandeln?
  • Besitze ich die notwendige Selbstdisziplin und Motivation, um selbst an paradiesischen Orten (die mich leicht ablenken können) meine Arbeit zu erledigen?
  • Wenn du eine:n Partner:in hast, wird er oder sie dich begleiten?

Die Antworten auf diese und ähnliche Fragen können die Grundlage bilden, auf der du dein Vorhaben aufbaust. Das heißt, wenn du bereits freiberuflich tätig bist und dafür nur deinen Computer benötigst, kannst du im Prinzip losziehen. Einem ersten Ausflug als Digitalnomade steht kaum etwas im Weg, allenfalls die Frage, wohin es gehen soll.

Bist du in einem festen Arbeitsverhältnis, lohnt sich das Gespräch mit deinem Chef oder der Chefin. Der erste Schritt könnte die Vereinbarung von flexiblen Arbeitszeitmodellen sein. Die Verlagerung der Arbeit ins Homeoffice ist natürlich am sinnvollsten, um digitaler Nomade zu werden. Teilst du deine Arbeitszeit bereits zwischen Büro und zuhause, kannst du beispielsweise größere Abschnitte zwischen Präsenzzeiten vereinbaren. In Verbindung damit kann auch die Einführung von Vertrauensarbeitszeit eine Option sein, um mehr berufliche Freiheiten zu genießen.

Wenn du allerdings aktuell einen Job ausübst, der sich noch nicht einmal ins Heimbüro verlagern lässt, solltest du einen Blick auf deine Qualifikationen und beruflichen Fähigkeiten werfen: Kannst du diese auch in einem anderen Job einsetzen, bei dem du nicht vor Ort sein musst? Traust du dir zu, freiberuflich oder selbstständig zu arbeiten? Oder hast du schon länger eine Geschäftsidee? Dann ist vielleicht genau jetzt der Zeitpunkt, diese Idee in die Tat umzusetzen.

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