Frei nehmen und sich weiterbilden: Was ist Bildungsurlaub?

Alle Arbeitnehmenden haben das Recht auf Urlaubstage. Dieses ist im Gesetz sowie im Arbeitsvertrag festgeschrieben. Die meisten Urlaubstage haben den Zweck, den Arbeitnehmer:innen eine Pause von ihrer beruflichen Tätigkeit einzuräumen. Sich ausruhen, verreisen, Zeit mit der Familie verbringen oder den Hobbys nachgehen, steht dann bei den meisten auf dem Programm.
Andere nutzen ihre Urlaubstage für ihre Weiterbildung, indem sie zum Beispiel eine Sprache lernen. Was viele nicht wissen: Als Arbeitnehmer:in hast du Anspruch auf Bildungsurlaub. Frei nehmen und weiterbilden – wie funktioniert das?
Was ist Bildungsurlaub?
Das Wort „Urlaub“ in Bildungsurlaub sollte nicht missverstanden werden. Denn obwohl es sich um eine Abwesenheit vom Arbeitsplatz handelt, haben Arbeitnehmer:innen nicht im ursprünglichen Sinne frei. Das Wort Urlaub ist daher für manche unter Umständen irreführend und kann mit den Begriffen „Bildungsfreistellung“ oder „Bildungszeit“ ersetzt werden.
Für fünf Tage im Jahr darfst du dich als Beschäftigte:r freistellen lassen, um dich deiner Bildung zu widmen. Diese fünf Tage zählen zusätzlich zur vertraglich festgelegten Urlaubszeit und können oftmals aufgespart werden. Nimmst du in einem Jahr keinen Bildungsurlaub, stehen dir im nächsten Jahr zehn Tage zur Verfügung.
In den meisten Bundesländern ist der Anspruch auf die Bildungsfreistellung gesetzlich geregelt. Ausnahmen bilden hier die Bundesländer Bayern und Sachsen, in denen die Arbeitgebenden die Weiterbildungsoptionen ihrer Angestellten selbst festlegen dürfen. Im Saarland gilt eine Zwischenregelung, die besagt, dass die Bildungsurlauber:innen ab dem dritten Tag 50 Prozent der Fortbildungszeit von ihren regulären Urlaubstagen abziehen müssen.
Wer bezahlt die Bildungsfreistellung?
Oftmals trägst du die Kosten der Bildungsangebote selbst. Du bist dann für die gewählten Fort- bzw. Weiterbildungen freigestellt. Die Unternehmen zahlen das Gehalt während des Bildungsurlaubs aber weiter. Den Bildungsurlaubenden droht demnach kein Verdienstausfall.
In manchen Fällen übernehmen entweder die Unternehmen einen Teil der Gebühren oder die Bundesländer, wenn sie spezielle Bildungsangebote fördern oder kleine Betriebe im Land unterstützen möchten. In diesen Fällen melden die Beschäftigten den Bildungsurlaub offiziell bei der Landesverwaltung. Beim Unternehmen beantragen die Angestellten sowohl den Bildungsurlaub selbst als auch die Kostenübernahme durch die Unternehmen. Den Prozess der Anträge regeln die Unternehmen bzw. die Bundesländer.
Wann müssen Angestellte den Bildungsurlaub beantragen?
Wir empfehlen, den Bildungsantrag frühzeitig bei den Arbeitgebenden zu beantragen, damit die Unternehmen genügend Zeit für die Bearbeitung haben. Je nach Bundesland sind Antragsfristen von vier bis neun Wochen üblich. Der Betrieb hat dann zwei bis vier Wochen Zeit, um den Antrag zu genehmigen und die Angestellten freizustellen.
Achtung: Unternehmen können den Bildungsurlaub ablehnen, wenn wichtige Gründe vorliegen. Zu denen gehören solche, die den betrieblichen Ablauf beeinträchtigen. Wenn im gleichen Zeitraum beispielsweise bereits mehrere Mitarbeiter:innen durch Urlaubszeiten fehlen, haben Unternehmen das Recht, deine Weiterbildung in dieser Zeit zu verwehren.
Wie gestaltet sich die Bildungszeit?
Der Bildungsurlaub ist dazu da, dich weiterzubilden. Das ist jedoch nicht auf die berufliche Weiterbildung begrenzt. Hier ein paar Ideen:
- Ein Seminar zum Thema Burnout-Prävention besuchen
- Einen Yoga-Kurs belegen
- An Sprachkursen teilnehmen
- Am eigenen Stressmanagement arbeiten
- Ein Führungskräftetraining absolvieren
- Ein Ehrenamt ausüben
- Sich politisch engagieren
- Das berufliche Wissen erweitern
- Sich technisch weiterbilden
Ein Marketing-Seminar, die Microsoft-Office-Fortbildung oder das Management-Training: Die Liste der beruflich ausgerichteten Weiterbildungskurse ist lang. Oft haben die gewählten Kurse einen direkten Bezug zum Beruf der Teilnehmenden. Hinter den Seminaren und Fortbildungen steckt die Idee des lebenslangen Lernens. Von diesem Ansatz profitierst du, aber auch die Unternehmen. Denn oftmals kann das Erlernte direkt im Berufsalltag angewendet werden.
Die aufgeführten Beispiele zeigen jedoch, dass sich die Bildungszeit nicht ausschließlich auf berufliche Themen beziehen muss. Auch von Gesundheitskursen profitieren Angestellte und Arbeitgebende langfristig. Denn diese Kurse tragen dazu bei, das gesundheitliche Wohl von dir als Mitarbeiter:in in den Mittelpunkt zu stellen. Das zahlt sich langfristig aus, denn deine Gesundheit ist das wichtigste Gut – auch für deine Arbeitgeber:innen.
Über berufliche und gesundheitliche Themen hinaus sind zudem Bildungsurlaube möglich, die dem gesellschaftlichen Zusammenleben nützlich sind. Dazu zählen die Ausübung von Ehrenämtern, die Mitarbeit bei Wohltätigkeitorganisationen oder die Teilnahme an politisch orientierten Seminaren und Events. Auch diese erweitern den Horizont, tragen zur Allgemeinbildung bei und stärken den sozialen Charakter.
Das Unternehmen ins Boot holen
Wichtig bei der Planung einer Bildungszeit ist es, die Arbeitgebenden frühzeitig ins Boot zu holen. Dazu solltest du einen Gesprächstermin vereinbaren. Mit deiner Fortbildungsidee kannst du dann mit deinen Vorgesetzten beratschlagen, welcher Bildungsurlaub Sinn für dich macht. Während die meisten Unternehmen für beruflich orientierte Fortbildungen offen sind, wird die Zusage eines gesundheitlichen Seminars unter Umständen schwieriger.
Auch, wenn das Unternehmen (fast immer) gesetzlich verpflichtet ist, Bildungsurlaub zu gewähren und offiziellen Bildungsangeboten zuzustimmen, könnte es dich etwas Überzeugungskraft kosten. Natürlich möchte sich niemand wegen eines Bildungsurlaubs mit den Arbeitgeber:innen überwerfen. Darum lohnt es sich, gut vorbereitet ins Gespräch zu gehen und ein paar handfeste Argumente bereitzulegen, die veranschaulichen, dass beide Seiten von der Bildungsfreistellung profitieren.
Zu diesen Argumenten gehören unter anderem, dass das Unternehmen von den neu erworbenen Kenntnissen profitiert. Eventuell wird ein Projekt durch dein neu gewonnenes Know-how nach vorn gebracht oder das erlernte Wissen bietet Chancen, das Unternehmen neu aufzustellen und seine Zukunft aktiv mitzugestalten.
Doch auch gesundheitliche Aspekte sind interessant für deine Arbeitgebenden. Seminare zum Stressmanagement und zur Burnout-Prävention verhindern langfristig Arbeitsausfälle und sparen dem Unternehmen so eine Menge Geld. Kommunikationsseminare wiederum kommen dem ganzen Team zugute, denn eine funktionierende Kommunikation ist sehr wichtig für den Unternehmenserfolg.
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