Mit zwei Standbeinen zum Beruf: Was ist eine duale Ausbildung?

Das duale System der Ausbildung in Deutschland ist ein Erfolgsmodell, das sich im Laufe der Geschichte stetig weiterentwickelt hat. Es ist ein wesentlicher Grundpfeiler für die deutsche Wirtschaft sowie ein wichtiger Faktor für die insgesamt hohe Fachkräftequote und die generell geringe Jugendarbeitslosigkeit.
Im Kern kombiniert das Modell die theoretische Wissensvermittlung mit der praktischen Erfahrung. So weit, so gut. Doch was ist eine duale Ausbildung genau? Wie läuft eine solche ab? Was sind die Vorteile einer dualen Ausbildung? Und wie sieht das Ausland den deutschen Berufsabschluss?
Diesen Fragen geht Monster auf den Grund. Mit den Antworten kannst du womöglich besser entscheiden, ob eine solche Ausbildung etwas für dich ist und wie du an dieses Vorhaben herangehst.
Was bedeutet duale Ausbildung?
Die kurze Antwort auf diese Frage lautet: Eine duale Ausbildung in Deutschland ist ein Ausbildungsmodell, das die theoretische Ausbildung in der Berufsschule mit der praktischen Lehre im Betrieb verbindet. Die Dauer variiert in der Regel zwischen zwei und dreieinhalb Jahren. Die zwei Lernorte erfüllen dabei jeweils spezifische Funktionen.
Im realen Berufsumfeld und über die betrieblichen Tätigkeiten erlernst du zum einen die notwendigen praktischen Kenntnisse von erfahrenen Fachkräften. Zum anderen vermittelt der schulische Part Hintergrundwissen, vertiefende Kenntnisse und alle weiteren Informationen, die du für die spätere Arbeit in diesem Beruf benötigst.
Ziel dieser Zweiteilung ist eine umfassende fachliche Ausbildung, die dich auf den gewählten Beruf vorbereitet. Das heißt, du kannst auf Basis der zwei- bis dreieinhalbjährigen Lehre direkt ins Berufsleben starten. Zudem ist sie das Fundament deiner Karriere, die du auf verschiedene Arten vorantreiben kannst – von Fort- und Weiterbildungen über ein angehängtes Studium oder die Spezialisierung bzw. Training „on the job“ bis hin zur Selbstständigkeit.
Wie läuft eine duale Ausbildung ab?
Was ist eine duale Ausbildung? Diese Frage haben wir geklärt. Bleibt noch die Frage, wie eine solche abläuft. Prinzipiell ist das duale System der Ausbildung durch das Berufsbildungsgesetz (BBiG) geregelt. Darin sind einerseits die Rahmenbedingungen einer Betriebsausbildung festgehalten. Andererseits kannst du dort deine Rechte und Pflichten als Azubi nachlesen sowie die von Ausbilder:innen, Ausbildungsbetrieben, Berufsschulen und Berufskammern.
Besonders wichtig für den Ablauf der dualen Ausbildung ist die Ausbildungsordnung, deren Prinzipien ebenso im BBiG definiert sind (§5 BBiG). Die genauen Inhalte einer Lehre sind dort jedoch nicht angegeben, da sie natürlich vom Beruf abhängen. Für konkrete Vorgaben sind unter anderem die entsprechenden Fachverbände, Gewerkschaften und Arbeitgeberorganisationen zuständig.
Abgesehen von inhaltlichen Unterschieden läuft die duale Ausbildung in anerkannten Lehrberufen ähnlich ab. Das heißt, es beginnt mit der Suche eines Ausbildungsplatzes und endet mit dem Einstieg in den ersten Job. Werfen wir also einen Blick auf den grundsätzlichen Ablauf.
1. Suche nach einem Ausbildungsplatz, Bewerbung und Ausbildungsvertrag
Dein gesamtes Vorhaben rund um die Ausbildung beginnt natürlich damit, dass du dir einen Ausbildungsplatz suchst. Im besten Falle weißt du bereits, in welche berufliche Richtung es dich zieht, sodass du gezielt auf die Suche gehen kannst. Außerdem gehört an dieser Stelle auch dazu, ob du für deine Ausbildung umziehen kannst oder willst. Du solltest solche Aspekte durchaus berücksichtigen, damit du dich in deiner Umgebung wohlfühlst und dich auf deinen Lernprozess konzentrieren kannst.
Bedenke außerdem, dass du idealerweise etwa ein Jahr vor dem Ausbildungsbeginn eine Lehrstelle suchen und dich bewerben solltest. Der Bewerbungsprozess mit Vorstellungsgespräch(en) und sämtlichen organisatorischen Aspekten nimmt schließlich etwas Zeit in Anspruch. Letzteres gilt besonders dann, wenn du eine Ausbildung in Teilzeit ins Auge gefasst hast. Nachdem du den Zuschlag bekommen hast, kommt noch die Vorbereitung und die Unterzeichnung des Ausbildungsvertrags hinzu.
Zu guter Letzt benötigen Lehrbetriebe zudem etwas Vorlauf, um dich bei der entsprechenden Berufsschule anzumelden und innerbetriebliche Vorbereitungen zu treffen. Immerhin hat nicht jedes Unternehmen langjährige Erfahrungen als Lehrbetrieb.
Ausbildungswege
2. Start der dualen Ausbildung
Wenn du eine duale Ausbildung absolvierst, teilst du deine Aufmerksamkeit zwischen der praktischen Lehre im Betrieb und der theoretischen Ausbildung in der Berufsschule. Im Zusammenspiel beider Ausbildungspartner kannst du die duale Ausbildung mit einem anerkannten Abschluss beenden.
Der konkrete Lehrbeginn schwankt von Branche zu Branche leicht. Die meisten Ausbildungen beginnen jedoch jedes Jahr zum 1. August oder 1. September. Meistens startet sie mit dem ersten Tag im Betrieb.
Betriebliche Ausbildung
Meistens beginnt deine Ausbildung damit, dass du einen Rundgang über das Betriebsgelände und eine Orientierung durch deinen Ausbilder oder deine Ausbilderin erhältst. Im Verlauf des betrieblichen Teils der Lehre geht es dann im Kern um die folgenden Aspekte:
- Vermittlung praktischer Fähigkeiten: Im betrieblichen Teil der Ausbildung lernst du die praktischen Fähigkeiten des Berufs kennen.
- Anwendung von Fachwissen: Du wendest das in der Berufsschule erlernte theoretische Wissen in der Praxis an.
- Erfahrung in verschiedenen Abteilungen: Du durchläufst während deiner Ausbildung verschiedene Abteilungen des Betriebs und lernst so alle Aspekte des Berufs kennen.
- Entwicklung von Soft Skills: Neben den fachlichen Fähigkeiten werden auch Soft Skills wie Teamfähigkeit, Kommunikation und Kundenorientierung vermittelt.
- Zusammenarbeit mit erfahrenen Fachkräften: Du arbeitest mit erfahrenen Fachkräften zusammen und kannst auf diese Weise von deren Wissen und Erfahrung profitieren.
Berufsschule
Die betriebliche und die schulische Ausbildung stehen idealerweise im Austausch und in einem engen Zusammenspiel miteinander. Du wendest das in der Berufsschule erlernte theoretische Wissen in der betrieblichen Ausbildung praktisch an. Umgekehrt bringst du die in der betrieblichen Ausbildung gemachten Erfahrungen mit in die Berufsschule und vertiefst sie dort.
Grundsätzlich geht es in der Berufsschule um folgende Themen:
- Vermittlung von theoretischem Wissen: In der Berufsschule lernst du das theoretische Wissen, das du für deinen Beruf benötigst.
- Fachtheorie: Dazu gehören je nach Beruf Fächer wie beispielsweise Fachrechnen oder Fachzeichnen.
- Berufsbezogene Fächer: Außerdem werden dir Themen rund um deinen Job vermittelt. Du lernst berufsbezogene Fächer wie Betriebswirtschaftslehre, Recht und Sozialkunde sowie den Umgang mit berufsspezifischen Tools wie beispielsweise spezieller Software.
- Allgemeinbildung: Der Unterricht in der Berufsschule umfasst auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Englisch und Politik.
- Vorbereitung auf die Abschlussprüfung: Zu guter Letzt bereitet dich der Berufsschulunterricht auf die Abschlussprüfung vor.
Die Berufsschulausbildung findet nicht nur auf eine festgelegte Art und Weise statt. Es gibt auf der einen Seite den wöchentlichen Wechsel zwischen Betrieb und Schule. Dabei bist du beispielsweise immer montags bis donnerstags im Betrieb tätig und jeweils freitags ist Berufsschultag.
Alternativ dazu gibt es den Blockunterricht. In dem Fall finden betriebliche und schulische Ausbildung jeweils gebündelt für mehrere Wochen oder auch Monate statt. Anschließend wechselst du zum anderen Lernort. Welche Form im Rahmen deiner Ausbildung greift, hängt unter anderem von betrieblichen Gegebenheiten, der Ausbildungsordnung der jeweiligen Berufsschule und deinen eigenen Bedürfnissen ab.
3. Zwischenprüfung oder gestreckte Abschlussprüfung
Traditionell findet nach ungefähr der Hälfte der Lehre eine Zwischenprüfung statt. Die Teilnahme ist verpflichtend. Allerdings ist das Bestehen keine Bedingung für die Zulassung zur späteren Abschlussprüfung. Das heißt, selbst wenn du die Zwischenprüfung nicht mit Glanz und Gloria bestehst, steht einer erfolgreichen Abschlussprüfung nichts im Wege – abgesehen vielleicht von etwas Büffeln.
Bei der Zwischenprüfung geht es vor allen Dingen darum, deinen Wissensstand zu ermitteln. Sie ist deshalb sowohl für dich als auch für deinen Ausbildungsbetrieb interessant. Du und der Betrieb können durch sie feststellen, wo du stehst, ob du dem Ausbildungsplan voraus bist oder an einigen Stellen Steigerungsbedarf besteht.
Wie diese Prüfung aufgebaut ist, hängt vom Ausbildungsberuf ab. Es kann also eine mündliche, schriftliche oder eine kombinierte Prüfung sein.
Alternativ zur Zwischenprüfung gibt es auch die sogenannte gestreckte Abschlussprüfung. Diese ist in zwei Teile geteilt. Teil Eins steht dabei an der Stelle der Zwischenprüfung. Teil Zwei stellt entsprechend die Abschlussprüfung dar.
4. Abschlussprüfung
Für gewöhnlich meldet dein Ausbildungsbetrieb dich zur Abschlussprüfung an. Diese wird durch die entsprechende Berufskammer abgenommen. Zum Beispiel sind das in kaufmännischen Berufen die Industrie- und Handelskammern (IHK), für Handwerksberufe entsprechend die Handwerkskammern (HWK) und Landwirtschaftskammern für land- und forstwirtschaftliche Tätigkeiten.
Die Abschlussprüfung ist im Übrigen für dich kostenfrei. Sie setzt sich aus der schriftlichen Prüfung in der Berufsschule und der praktischen Prüfung im Betrieb zusammen. Ziel ist es, zu überprüfen, ob du die nötigen fachlichen Kompetenzen besitzt, um Problemstellungen aus dem Beruf selbstständig zu lösen.
5. Ende der Ausbildung, Verlängerung und Übernahme
Mit der bestandenen Abschlussprüfung endet gleichzeitig auch das Ausbildungsverhältnis. Hast du sie beim ersten Mal nicht bestanden, hast du die Möglichkeit, sie zweimal zu wiederholen. In dem Zuge kannst du mit deinem Betrieb eine Verlängerung des Ausbildungsvertrags bis zum nächsten Wiederholungstermin der Prüfung vereinbaren – um maximal ein Jahr (§21 Abs. 3 BBiG).
Wenn du im Anschluss an die bestandene Abschlussprüfung übernommen wirst, kannst du dies maximal sechs Monate vor dem Ende der Lehrzeit vereinbaren (§12 Abs. 1 BBiG). Spannend für dich als ehemalige:r Auszubildende:r ist, dass du dann deinen Resturlaub mit in das neue Arbeitsverhältnis nimmst und außerdem sofort Kündigungsschutz genießt.
Es kann auch zu einer „automatischen“ Übernahme kommen. Nämlich dann, wenn dein Betrieb dich bewusst und ohne ausdrückliche Vereinbarung nach der Ausbildung nahtlos weiterbeschäftigt. Damit entsteht ein reguläres, unbefristetes Arbeitsverhältnis (§24 BBiG).
Da sich Ausbildung und Arbeitsverhältnis von ihrer Bedeutung her grundlegend unterscheiden, ist es üblich bei einer Übernahme eine erneute Probezeit anzusetzen. Immerhin steht in der Ausbildung das Erlernen des Berufs im Vordergrund, beim Arbeitsverhältnis sicherst du dem Arbeitgebenden gegen ein Gehalt eine bestimmte Leistung zu.
Was sind die Vorteile einer dualen Ausbildung?
Die duale Ausbildung bietet allen Beteiligten diverse Vorteile. Dir selbst mögen einige Aspekte weniger wichtig sein, aber sie sind dennoch nicht wegzudenken: Betriebe können durch sie qualifizierte Fachkräfte selbst ausbilden, was das Unternehmen und die Belegschaft unterstützt. Gesellschaft und Wirtschaft profitieren von Auszubildenen, da sie den Fachkräftenachwuchs von morgen sichern, vor allem auch im Hinblick auf den Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel.
Doch genug über die Vorteile, die andere aus deiner Berufsausbildung ziehen. Immerhin geht es um deinen Weg in die Berufswelt. Durch die einzigartige Kombination aus theoretischer Wissensvermittlung in der Berufsschule und praktischer Erfahrung im Ausbildungsbetrieb erhältst du eine umfassende und praxisnahe Qualifizierung, mit der du den Grundstein für dein berufliches Leben legst.
Um zu verdeutlichen, welchen wichtigen Stellenwert diese Berufsbildung für dich haben kann, erfährst du im Folgenden, welche Vorteile sich dir im Rahmen deiner Betriebsausbildung bieten:
1. Praxisbezug
Durch den Wechsel zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieb erhältst du eine sehr praxisnahe und ganzheitliche Ausbildung. Die Theorie aus der Berufsschule kannst du direkt in die Praxis umsetzen und festigen. Zudem lernst du im Betrieb gewisse Kniffe aus dem Berufsalltag, die im schulischen Umfeld nicht zur Sprache kommen. Insofern profitierst du stark von der praktischen Erfahrung deiner Kolleg:innen.
2. Berufseinstieg
Obwohl eine duale Ausbildung dem Erlernen eines Berufs gilt, so ist sie doch auch gleichzeitig ein frühzeitiger Einstieg ins Arbeitsleben. Wenn du eventuell während der Schulzeit Nebenjobs ausgeübt hast, hast du bereits einige Schritte für die Integration in den Arbeitsmarkt getan, kennst also einige Mechanismen. Allerdings drehen sich Nebenjobs oftmals, aber nicht immer, um Hilfstätigkeiten.
Bei der Ausbildung erlernst du jedoch einen konkreten Beruf mit allen nötigen Fachkenntnissen und Hintergrundwissen. Du sammelst also währenddessen bereits Berufserfahrung, die hilfreich für den Berufseinstieg und für deinem späteren Karriereweg sind.
3. Bezahlung
Lernen und dafür bezahlt werden. Während der Lehre bist du offiziell nicht dazu da, die Arbeit eines Arbeitnehmenden zu erfüllen. Du bist also kein Ersatz für einen regulären Vollzeitbeschäftigten. Dennoch leistest du im Arbeitsalltag einen wertvollen Beitrag und unterstützt deine Kolleg:innen im Rahmen des Wissensaufbaus. Die Ausbildungsvergütung spiegelt diesen Beitrag im Betrieb wider.
4. Persönliche Entwicklung
Ein nicht zu unterschätzender Vorteil einer dualen Betriebsausbildung ist deine persönliche Entwicklung. Während du deinen gewählten Beruf erlernst, formst du in dem Zusammenhang auch eine Reihe an Soft Skills.
Du eignest dir beispielsweise soziale Kompetenzen wie Umgangsformen und Teamfähigkeit, sowie Selbstbewusstsein, Konfliktbewältigung und Problemlösungsfähigkeiten an. Diese helfen dir nicht nur in deinem zukünftigen Berufsleben, sondern auch in deinem privaten Umfeld.
5. Übernahmechancen
Wenn du dich bewährst und personeller Bedarf besteht, kannst du deine Karriere in deinem Ausbildungsbetrieb fortsetzen. Dies erleichtert die Einarbeitung, da du bereits mit Arbeitsweise, Vorgängen, Kolleg:innen und Kund:innen vertraut bist. Daher ist es auch für deinen Betrieb reizvoll, denn dieser kennt dich mit deinen Kompetenzen und Fähigkeiten, und kann dich daher gut einschätzen.
6. Alternative zum Studium
Nicht jede:r sieht sich akademischen Umfeld gut aufgehoben oder ist sofort nach der Schule bereit für ein Studium. Eine Ausbildung ist dann eine gute Option, den eigenen Berufsweg in die Hand zu nehmen und etwas Konkretes zu erlernen.
Einem späteren (berufsbegleitendem) Studium oder einem Fernstudium steht natürlich nichts im Wege. Ganz im Gegenteil: Die abgeschlossene Berufsausbildung öffnet dir weitere Türen.
7. Jobaussichten
Durch eine duale Ausbildung erlangst du einen anerkannten, praxisnahen Berufsabschluss. Damit bieten sich dir generell sehr gute Jobaussichten. Viele Unternehmen wissen die Vorteile von beruflich ausgebildeten Arbeitnehmenden zu schätzen: Oftmals können sie sich durch die fachlichen Kenntnisse, aber auch die erlangte Berufserfahrung gut einarbeiten und in bestehende Teams integrieren, um somit schneller produktiv zu arbeiten.
8. Karrierechancen
Eine erfolgreich abgeschlossene Lehre ist nicht nur eine solide Grundlage für den Berufseinstieg. Sie ist auch eine gute Ausgangsposition, um dich beruflich fort- und weiterzubilden. Immerhin bringst du konkretes Fachwissen mit, auf das du aufbauen kannst. Auf dieser Basis kannst du deine Karriere stetig vorantreiben.
Duales System: Ausbildung als Exportschlager und Anerkennung des Berufsabschlusses
Das duale Ausbildungssystem in Deutschland genießt international einen sehr guten Ruf. Das liegt vor allem an der Praxisnähe und am allgemein hohen Qualitätsstandard. Es hat einerseits in verschiedenen Ländern als Vorbild gedient, andererseits haben sich ähnliche Modelle unabhängig davon entwickelt. Zu letzterem gehören die Schweiz, Österreich und Dänemark.
In vielen Ländern der Welt wurde diese Ausbildungsform auch direkt übernommen oder sie findet indirekt Anwendung. So nutzen viele deutsche Unternehmen mit Niederlassungen im Ausland das duale System der Ausbildung, um vor Ort Fachkräftenachwuchs anzulernen. Dazu zählt beispielsweise der Automobilhersteller Volkswagen mit seinem Produktionsstandort in den USA im Bundesstaat Tennessee.
Darüber hinaus wird das Modell im Rahmen von Entwicklungsprojekten in sich entwickelnden Partnerländern eingesetzt. Über den wirtschaftlichen Aufbau hinaus dient die duale Ausbildung dazu, um Jugendarbeitslosigkeit zu reduzieren. Das Modell zeigt, wie erfolgreich es in dieser Hinsicht sein kann: Im europäischen Vergleich ist die relative Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland trotz Schwankungen seit vielen Jahren am niedrigsten.
Für manche ist sicherlich auch noch sehr interessant, inwiefern ein Berufsabschluss nach einer dualen Ausbildung die Aufnahme einer Arbeit im Ausland ermöglicht. In der Europäischen Union kannst du meistens damit rechnen, dass dein Ausbildungsabschluss anerkannt wird, vor allen Dingen in Frankreich, Italien und Spanien. Was die Anerkennung deines Berufs im außereuropäischen Ausland angeht, stehen die Chancen in den USA und in Kanada recht gut. Dies gilt vor allen Dingen in den Bereichen Handwerk, Technik und Industrie.
Grundsätzlich kannst du davon ausgehen, dass es meist kein übergeordnetes Prinzip für die Anerkennung deines Berufsabschlusses gibt. Das heißt, dass internationale Unternehmen und Arbeitgebende die Entscheidung selbst tragen, ob du für einen Job qualifiziert bist. Insofern kommt es hier auf den Bewerbungsprozess an.
Der Weg zur dualen Ausbildung: Fun Facts aus der Geschichte
Die Wurzeln des dualen Ausbildungssystems lassen sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Berufsvereinigung wie die Hanse spielten ebenso eine wichtige Rolle bei der Berufsausbildung. Vor allen Dingen Gilden und Zünfte regelten den Zugang zu bestimmten Berufen. Ein Zunftberuf dufte beispielsweise außerhalb einer Zunft, also von Nichtmitgliedern, nicht ausgeübt werden. Sie legten außerdem Ausbildungsstandards über die Zunftordnung fest, nach denen Lehrlinge einen Beruf erlernten.
Zünfte siedelten sich zudem meistens in einem bestimmten Viertel einer Stadt an. Dies geschah, um unter anderem Lärm- oder Geruchsbelästigung für den Rest der Stadt Einhalt zu gebieten, beispielsweise Schmieden oder Gerber. Davon zeugen auch heute noch viele Straßen- oder Stadtteilnahmen.
In dieser historischen Form der Ausbildung war der Gedanke der Übernahme ein maßgebliches Motiv. Meister bildeten (männliche) Lehrlinge nicht einfach aus, damit sie einen Beruf hatten, sondern vor allem auch um das Fortbestehen des Betriebs zu sichern. In der Regel nahmen Betriebsinhaber deshalb die eigenen Söhne als Lehrlinge auf. Dies war gleichzeitig auch der einfachste Weg für sie, in eine Zunft aufgenommen zu werden. Freie Berufswahl gab es also noch nicht.
Viele Weichen für das heutige Berufsbildungssystem stellte dann die industrielle Revolution ab dem frühen 19. Jahrhundert. Durch neue Maschinen und Fertigungstechniken entwickelten sich neue Anforderungen an die Arbeiterschaft. Aus diesem Bedarf heraus entstanden 1871 die ersten Berufsschulen. Ab 1897 wurde die Ausbildung im dualen System geregelt, das noch heute das Grundprinzip für die moderne Berufsbildung darstellt.
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